Bevor ich zur Analyse komme, ein kurzer Hinweis auf die neue Seite „Strategien“. Dort beschreibe ich meinen Handelsansatz. Wichtig besonders für diejenigen, die in meinen Analysen noch keine klare Linie sehen konnten.
EURUSD Markt- und Chartanalyse
Dass manche Setups einfach nur einladend für kurzfristige Trades sind, hat der EURUSD in der letzten Woche gezeigt. Ich habe im Live-Trading Twitter Channel darauf hingewiesen.
Und so sah das dann kurze Zeit später aus.
Wie Leser meiner Analysen bereits wissen, bin ich kein Freund vom ultrakurzfristigem Intraday-Trading. Aber manche Setups springen einem förmlich ins Auge, daher auch der Hinweis an diesem Tag.
Zum EURUSD generell, kann ich nur das wiederholen, was ich auch in der vorletzten Woche gesagt habe. Ich erwartete einen weiteren Schub nach oben, aber ob die 1,1550 US-Dollar je Euro genommen werden, bleibt abzuwarten. Meine Tendenz bisher sagt eher nein. Wenn es aber dazu kommen sollte, dann darf man sich wohl oder übel auf einige Short-Eindeckungen gefasst machen.
Der Impuls für den weiteren Anstieg kam seitens der Yellen-Rede am Dienstag. Die Antwort der EZB durfte nicht lange auf sich warten, ist aber in Anbetracht der anstehenden US-Arbeitsmarktdaten verpufft. Gemeint sind die Aussagen des EZB-Ratsmitgliedes Villeroy.
Nach der Yellen-Rede dürfen wir beobachten, wie die verkehrte normale Welt wieder voll in ihrem Element ist. Nach dem Motto Good News sind Bad News, fallen mehrere Märkte (Aktien, Euro, Gold und Öl) gleichzeitig in Folge besser als erwartet ausgefallener US-Arbeitsmarktdaten. Ich persönlich kann mir nur noch an den Kopf packen, wenn ich mir die Reaktion der Märkte anschaue. Und da will mal einer sagen, die Chinesen manipulieren die Märkte.
Diese sind aus meiner Sicht aktuell völlig unantizipierbar, vor allem in Bezug auf den EURUSD und man darf gespannt darauf warten, bis der Ball wieder zurückgespielt wird. Aber vielleicht funktioniert ja heutzutage die Rettung der Weltwirtschaft so, zumindest aus Sicht der Notenbanker und Politiker.
Ich will mich gar nicht beschweren, denn ich weiss wie hart es Menschen aktuell in den Schwellenländern trifft, da ich dort Verwandte habe. Wünsche denen daher alle Rettung, die es geben kann und überlasse die Meinungsmache eher denen, die in ihrem Leben das Privileg haben auf der Sonnenseite geboren zu sein.
DAX Markt- und Chartanalyse
Auch im DAX zeige ich das Wochenchart, denn hier gefällt mir nicht, dass dieser wieder unterhalb der langfristigen Trendlinie geschlossen hat. Was mir ebenfalls auffiel, ist die relative Stärke zum steigenden Euro, was die erhöhte positive Korrelation zum US-Markt deutlich macht. Das wurde besonders im Zuge der US-Arbeitsmarktdaten deutlich, denn DAX fiel trotz eines wieder schwächer werdenden Euros.
Dennoch, bricht DAX auch nach unten nicht weg, zumal der US-Markt am Freitag wieder an Fahrt gewinnt. Zu beachten gilt auf Tagesbasis, die immer noch bestehende leichte Aufwärtsrange, die nach Möglichkeit nicht unterschritten werden sollte, siehe Chart mit Tageskerzen.
SP500 Markt- und Chartanalyse
Auch im SP500 ein wie in der letzten Analyse erwartetes Bild. Die Price Action sieht für einen Durchbruch über die 2.080 Pkt. recht gut aus. Danach dürfte wohl ein neues Hoch in Angriff genommen werden. Dieses liegt womöglich im Bereich der langfristigen Aufwärtstrendlinie. Wäre die Yellen-Rede nicht gewesen, hätte ich dem Kurs maximal bis 2.080 Pkt. Luft gegeben.
Hingegen hat der SP500 die Angewohnheit relevante Hochs nur leicht zu übertreffen, bevor ihm die Puste ausgeht. Das ist auch der Grund warum ich ihn als Trading-Instrument nicht mag. Denn egal wie dynamisch die Bewegungen nach oben sind, sie sind oft nichts weiter als die Wiederwettmachung der vorherigen dynamischen Bewegung nach unten und daher für mich persönlich nur schwer zu antizipieren, besonders in den letzten beiden Jahren.
Mir fehlt da immer so ein Quäntchen Bestätigung. Es ist immer so, als würde man den Markt nicht abstürzen lassen wollen. Dieser aber dann immer nur mit letzter Kraft nach oben lechzt, weil man ihm noch den letzten Schubs gegeben hat. Daher steigt er immer nur dann an, wenn es einen Impuls gibt, denn fundamental gesehen ist bereits vielen Profis klar, dass der Großteil der US-Unternehmen kaum mehr ein Umsatzwachstum erzielt und damit höchst überbewertet bleibt.
Unterstützend für einen Durchbruch haben wir aber nun nicht nur den Ölpreis, sollte er weiter stabil bleiben, wonach es aber gegen Ende der Woche nicht aussah. Sondern auch Yellen und den stärker werdenden Euro. Also bereits drei Impulse, die dem Markt das vorher genannte Lechzen etwas einfacher machen. Aber wie gesagt, selbst diese Impulse dürften irgendwann verpuffen, spätestens dann wenn der Ball wieder in die andere Richtung zugespielt wird. Ein wahrlich kein einfaches Börsenjahr 2016, oder?
Öl WTI Markt und Chartanalyse
Der Ölpreis in Form der Sorte WTI stagnierte in den vergangenen zwei Wochen. Mehrere Faktoren begünstigen diese Noch-Korrektur. Zum einen traf der Anstieg auf einen relevanten Widerstand, nachdem sechs Wochen in Folge mindestens vier Widerstände nach oben hin überwunden werden konnten. Es kann nun mal nicht in einer Tour nach oben gehen, dafür existieren noch einige Unsicherheitsfaktoren, wie das bald anstehende Opec/Non-Opec Treffen in Doha am 17 April.
Zum anderen scheinen die Erwartungen eine leichte Wende zu nehmen, denn es sieht danach aus als würde die Befürchtung einiger Investmentbanken, der steigende Ölpreis sei sich selbst der nächste Feind, zu bewahrheiten. Sowohl die Rohöllagerbestände als auch der Oil-Rig Count stiegen wieder an. Darüber hinaus hat sowohl der Iran als auch der Irak ihre Produktionen ausgeweitet.
Der Iran weitete die Produktion im März um 100.000 Barrel pro Tag auf 3,2 Mio. Barrel aus. Womöglich will der Iran sein Ziel von 4 Mio. Barrel bis Mitte des Jahres erreichen, weshalb der Rekordanstieg auch berechtigt wäre. Meine Befürchtung in der Analyse der vorletzten Woche war allerdings sowieso, dass es mit dem Anstieg bis zum Treffen in Doha erst einmal passè ist.
Aus der markttechnischen Perspektive ist der Ölpreis weiterhin gut unterstützt, trotz dem Eintauchen unter 38 US-Dollar je Barrel. Interessant wird es erst im Bereich zwischen 32-34 US-Dollar je Barrel.
Gold Markt und Chartanalyse
Oj Oj Oj, ich würde sagen in Gold habe ich in der letzten Woche noch Glück gehabt. Ich rechnete eher damit, dass ich ausgestoppt werde. Womöglich ist es nächste Woche soweit. Und obwohl ich davon überzeugt bin, dass Gold früher oder später wieder Fahrt nach oben aufnimmt, ist es mir zunächst nicht wert darauf zu spekulieren.
Die SKS-Formation ist sehr stark und ich meine schon seit zwei Wochen relative Schwäche zu erkennen. Gold kommt nicht wirklich vom Fleck auch wenn der Euro Stärke zeigt. Das ist kein gutes Zeichen.
Dennoch der Trend ist weiterhin klar erkennbar. Ein Grund warum Gold nun doch zur Schwäche neigt sind zum einen die unklaren Aussagen seitens der US-Notenbanker als auch die anfängliche Schwäche des gesamten Rohstoff-Sektors. Zudem scheinen sich die Risiken um China, US-Rezession, Banken etc. zu verflüchtigen.
Wir hatten in 2015 zwei relevante Rohstoff-Erholungen, die allesamt verpufften. Damals redeten sich alle Medien heiss und prophezeiten das Ende des Öl-Kollaps, der wie ersichtlich nicht kam. Ich persönlich war damals skeptisch, siehe auch hier diesen Beitrag "Rohstoffe steigen- ein DejaVu?". Jetzt haben wir wieder so einen Rebound gesehen und Medien quatschen von Deja Vu usw..
Da ich gewisse Medien als Kontraindikatoren ansehe, die stets eine Welle zu spät damit sind echte Trends zu erkennen, würde ich sagen, dass dieser Turn-Around Versuch hier eine echte Chance hat. Weshalb ich bereits jetzt meine Pläne dafür schmiede, wie ich weiter oben an dem Trend partizipieren könnte. Es sei denn mein Gold-Trade wird nicht ausgestoppt und läuft wie bisher weiter. Dann habe ich auch keinen Grund Positions-Hopping zu betreiben.
Viel Erfolg!
David Iusow
2iS