Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0640 (08.09 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0622 im asiatischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 114.70. In der Folge notiert EUR-JPY bei 122.05. EUR-CHF oszilliert bei 1.0716.
It´s EZB Time! Deutliche Spuren hinterlässt der Anstieg der Energiepreiskompoente in den EU-Verbraucherpreisen. Per Dezember stellt sich der Wert auf ein dreieinhalb Jahres-Hoch von 1,1% im Jahresvergleich, was einer monatlichen Veränderung von 0,6% entspricht. Auch Lebensmittel ziehen inzwischen deutlich im Preis an. In den kommenden Monaten wird die Kombination aus guter Konjunktur, schwachem Euro und steigenden Energiepreisen weiteren Preisauftrieb mit sich bringen.
Die Kerninflation (ohne Energie-/Lebensmittelpreise) legte von 0,8% auf 0,9% weiter zu.
Auch in den USA wurden die viel beachteten Verbraucherpreise veröffentlicht. Auch hier zeigt sich ein solider Aufwärtstrend, der aber der Fed momentan aber noch kein Motiv für eine Zinserhöhung liefert. Nach 0,2% im November stiegen die Preise im Dezember um 0,3%. Energiepreise stiegen deutlicher um 1,5%, während Nahrungsmittel unverändert blieben. Im Jahresvergleich stellt sich der Preisauftrieb auf 2,1% und damit auf den höchsten Wert seit Mitte 2014.
Die Kernrate stieg somit um 0,2% im Monatsvergleich an. Im Vorjahresvergleich stellt sich die Kernrate auf 2,2%.
Gedankenspiele um US-Zinserhöhungen
Im ersten Moment sendet der Monatswert der US-Industrieproduktion mit einer Zunahme um+0,8% über den Erwartungen (+0,6%)eine erfreuliche Botschaft. Wer auf den Vormonatsvergleich schaut, bemerkt eine deutliche Revision von -0,4% auf -0,7%. Unter dem Strich lieferte die Industrie eine leicht negative Botschaft. Der Bereich verarbeitendes Gewerbe zeigte ein kleines Wachstum von 0,2%.
Die Kapazitätsauslastung stieg um 0,6%, bleibt aber unter dem langjährigen Auslastungsgrad.
Einen deutlichen Rücksetzer vermeldete der NAHB-Housing Market Index, der von revidierten 69 Punkten auf 67 Zähler fiel. Erwartet wurde ein stabiler Wert. Das Niveau ist aber immer noch als solide zu bezeichnen, ab 50 Punkten signalisiert der Index Wachstum. Alle Subindizes und Regionalindizes bis auf eine Region (Mittlerer Westen) gaben nach.
Ja, die Fed ist auf Kurs, wenn man sieht wie der Devisenmarkt die Aussagen der Fed-Präsidentin Yellen deutet. Da schon zwei von drei relevanten Aufträgen der Fed in einem akzeptablen Rahmen liegen, liegt es nahe an den prognostizierten Zinserhöhungszyklus in 2017 von drei Erhöhungen zu glauben. Die Arbeitslosenrate bei 5% und auch die Inflation um 2% liegen im Zielkorridor. Weltwirtschaftliche Risiken und Auswirkungen auf die USA haben laut dem Konjunkturbericht der Fed ebenfalls abgenommen. In diesem Umfeld sorgten die Aussagen für USD-Optimismus. Ende 2019 sollen die Fed-Funds dann bei 3% liegen. Die Langfrist-Prognosen zeigen also ebenfalls „grünes Licht“. Selbst wenn die von Trump in Aussicht gestellten Maßnahmen nicht im angekündigten Umfang kommen sollten oder nicht volle Wirkung entfalten sollten, gebe es gute Argumente für drei Zinserhöhungen in diesem Jahr, so Gouverneur Williams aus San Francisco.
Der Vollbeschäftigungs-Arbeitsmarkt (O-Ton Fed) wird von uns deutlich kritischer gesehen. So zeigen u.a. die Partizipationsrate nahe ihrer historischen Tiefs und qualitative Faktoren, dass man hier einen differenzierteren Blick wagen sollte. Auch sollten die landestypischen Berechnungsmethoden von Arbeitsmarktdaten nicht vergessen werden, wonach die Vergleichbarkeit der üblichen US-Daten mit dem europäischen Pendant nicht gegeben ist.
Ein erschreckendes Beispiel sind die durchschnittlichen Löhne, die zu Amtsantritt Obamas bei +2,5% lagen und per Dezember 2016 im Jahresvergleich lediglich bei 0,2% Wachstum lagen. So niedrig war der Wert zuletzt im Juni 2014 – als der Ausstieg aus dem QE-Programm begann (Tapering)…
Bitte beachten Sie ergänzend die wichtigen Hinweise sowie das Impressum am Ende dieses Informationsschreibens.
Gedankenspiele um US-Zinserhöhungen
Eine dynamisch wachsende Bevölkerung wie die USA stellt unter normalen Bedingungen ausreichend Arbeitskraft zur Verfügung. Der Chart von Empfängern von Lebensmittelmarken zeigt, dass deutlich über 40 Millionen von Amerikanern auf Wohlfahrt angewiesen sind und ihren Lebensunterhalt nicht aus eigenen Mitteln bestreiten können. Mit Ausbruch der Subprime-Krise 2008 stiegen die Empfängerzahlen dramatisch an und haben sich bis heute nicht auf Vorkrisen-Niveau zurück bewegt…
Es gibt gute Gründe an dem optimistischen Ausblick zu zweifeln. In den vergangen Jahren gab es schon häufiger diese Tendenzen, dass die Datenlage die Zinsentwicklung angeblich berechenbar machte und man sich bemühen wollte, möglichst schnell in gewohnte Zinslagen zurück
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Gedankenspiele um US-Zinserhöhungen
zu finden. Am Ende standen bis heute zwei Zinserhöhungen innerhalb von 1 Jahr (Dez 15 und Dez 16). Nachdem in den letzten Tagen die US-Zinsen unter Druck geraten waren, da immer mehr Zweifel an den Heilungskräften Trumps aufkamen, ist der Markt dankbar für die letzten Zeichen der Fed und verarbeitet diese Hinweise in Form eines stärkeren US-Dollars und steigender Zinsen. In diesem Fahrwasser ist auch die Bundesanleihe auf 0,39% für die 10 Jahres Titel angestiegen. Für die heute Nachmittag anstehende EZB-Ratssitzung erwarten wir uns kaum neue Impulse. Eine Zinserhöhung ist sowieso kein Thema, denn für die nächsten Monate hat die Zentralbank erst im Dezember einen klaren Fahrplan aufgestellt. Es wird aber spannend zu beobachten, wie man das Thema Inflationsanstieg umschiffen möchte. Angesichts der überraschend guten EU-Daten und des Auftriebs in den Verbraucherpreisen müsse man über die Vorfestlegung der Geldpolitik Signale erwarten. Dies ist allerdings unwahrscheinlich, da die EZB in der Vergangenheit sehr stark auf einzelne Daten (Kernrate) schaute und dieses als Argument für ihre lockere Geldpolitik heran gezogen hatte. Auch bleibt fraglich, ob der Euro seine kleine Aufwärtstendenz über den Nachmittag halten kann, oder ob es Draghi erneut gelingt Zweifel in der Pressekonferenz ab 14.30 Uhr im EZB Tower zu streuen und Druck auf die Gemeinschaftswährung aufzubauen.
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0350-1.0320 dreht den Bias zu Gunsten des USD.
Viel Erfolg!
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