Forex Report für heute

Veröffentlicht am 30.01.2017, 10:08

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0722 (07.46Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0659 im europäischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 114.55. In der Folge notiert EUR-JPY bei 122.82. EUR-CHF oszilliert bei 1.0693.

Präsident Trump setzte seine Politik, die primär auf Dekrete (Executive Orders) setzt, fort. Grundsätzlich nimmt das Unbehagen in der US-Öffentlichkeit, Weltpolitik aber auch im parlamentarischen Umfeld deutlich zu. Trump läuft Gefahr, das positive Momentum, das ihn zunächst begleitete, zu verlieren.
Erkennbar wird, dass Trump sich nicht nur auf nationaler Ebene, sondern auch auf internationaler Ebene isoliert. Wer an zu vielen Fronten gleichzeitig kämpft, mag einige Schlachten gewinnen, den “Krieg“ aber zumeist nicht. Anekdotische Evidenz ist diesbezüglich vielfältig.

Zu diesem Dilemma politischer Natur gesellt sich ein ökonomisches Dilemma zunehmenden Ausmaßes. Die Divergenz zwischen den soften Sentimentindikatoren und den harten Fakten wird immer größer. Diese Divergenz muss sich auflösen. Sie wird sich auch auflösen, denn die lebensnotwendigen „Cash-Flows“ für Ökonomie und Gesellschaft basieren nur auf harten Fakten. Ein gutes Sentiment ernährt eben nicht!
Nähern wir uns dem Problem an. Nach den starken Markit-Indikatoren vom Donnerstag erreichte uns ein stellares Verbrauchervertrauen nach Lesart der Universität Michigan. Der finale Wert dieses Sentimentindikators legte gegenüber dem vorläufigen Wert noch einmal von 98,1 auf 98,5 Punkte zu und markierte den höchsten Wert seit Januar 2004!

1

Wenden wir uns den harten US-Fakten zu:
Das US-BIP enttäuschte laut erster Schätzung per 4. Quartal 2016. Der Markt erwartete einen Anstieg in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung um 2,2%. Geliefert wurden magere 1,87% nach zuvor 3,52%.

Ergo kam es in dem vierten Quartal, als die Sentimentindikatoren durch die Decke gingen, zu einer spürbaren Abkühlung der Wirtschaftsleistung. Nach meinem Kenntnisstand hat es eine derartige Divergenz in der Geschichte der US-Statistik bisher nicht gegeben.
Im Gesamtjahr 2016 stellte sich mit 1,6% das schwächste US-BIP-Wachstum seit 2011 ein!
Diese für die USA schwache Wirtschaftsleistung (auch wegen Bevölkerungswachstum) basiert auf einem öffentlichen Defizit in Höhe von circa 5,5% des BIP (zum Vergleich Eurozone unterhalb von 2%) und einer weiter starken Kreditausweitung an den Privatsektor bei liederlichsten Kreditvergabestandards unterhalb des Niveaus des Jahres 2007 (FICO-Scores).
Es handelt sich eben nicht nur um eine Enttäuschung bei der Quantität, sondern vor allen Dingen bei der Qualität (mangelnde Einkommenbasierung) der aktuellen Leistung des gesamten Wirtschaftsmodells.

2

Auch der Auftragseingang für langlebige US-Wirtschaftsgüter bestätigte das malade Bild in der realen US-Wirtschaftswelt, das so gar nicht kompatibel mit der surrealen Welt des US-Sentiments ist.
Im Monatsvergleich kam es im Dezember zu einem nicht erwarteten Rückgang um 0,4%. Die Prognose lag bei +2,6%. Mehr noch wurde der Vormonatswert von -4,6% auf -4,8% revidiert. Ergo lag der Marktkonsensus für die Zweimonatsperiode um 3,2% daneben.
Werfen wir einen Blick auf nachfolgenden Chart von Zerohedge, der die Auftragseingänge, den Dow und das Ende der quantitativen Maßnahmen der Federal Reserve in einen Kontext stellt – ohne Worte.

3

Nun, die Eurozone reüssiert, ohne dass Kredit der maßgebliche Treiber ist, Nein, ganz im Gegenteil sind es widerkehrende Einkommen, die den Takt der ökonomischen Expansion geben. Das ist widerstandsfähig und eröffnet die Basis für eine belastbare Extrapolation in die Zukunft.
Diese hier formulierte Sichtweise passt jedoch nicht in das Bild der offensichtlich dominierenden „Economics light“, die unsere Wirtschaftsgazetten bestimmen oder bestimmen sollen.

Der Index des Verbrauchervertrauens der Eurozone legte per Dezember von 107,1 auf 107,8 Punkte zu und bewegt sich auf dem höchsten Niveau seit Juli 2011.

4

Die Geldmenge M-3 verzeichnete per Dezember einen Anstieg um 5,0% nach zuvor 4,8%. Die Kreditvergabe an die Privatwirtschaft legte im Jahresvergleich um 2,3% nach zuvor 2,1% zu.
Dieser nach wie vor moderate Anstieg, den die EZB nahezu um jeden Preis beschleunigen will, macht den Qualitätsunterschied zu den USA aus. Wer nur auf Quantität schaut und die Qualität außer Acht lässt, wiederholt die Fehler, die zum Debakel 2008 führten. (Chart Kreditvergabe)

5

Italien ist unser aktuelles Sorgenkind der Eurozone.
Aber selbst in Italien bessert sich die Lage. Der kombinierte Index für das Vertrauen der Unternehmen und Verbraucher stieg per Berichtsmonat Januar von zuvor 100,2 auf 102,5 Punkte.

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0350-1.0320 dreht den Bias zu Gunsten des USD.

Viel Erfolg!

''Um den gesamten Bericht zu lesen, klicken Sie bitte auf den untenstehenden Link''

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