Berichtet Ergebnis zum Q4 2018 am Dienstag, dem 22. Januar, vor Handelsbeginn
Umsatzerwartung: 20,17 Mrd USD
GpA-Schätzung: 1,95 USD
Selbst wenn Johnson & Johnson (NYSE:JNJ), der größte Hersteller von freiverkäuflichen und pharmazeutischen Gesundheitsprodukten der Welt ein Superquartal abliefert, wenn er am Dienstag berichtet, werden die Investoren möglicherweise dennoch unzufrieden sein. Auch eine massive Überraschung würde nicht das größte Problem überschatten können, dass den Anteilseignern zur Zeit den Schlaf raubt: Der Ausgang von Klagen durch fast 12.000 Kläger über das Babypulver des Unternehmens und anderer Talkumprodukte. Die Kläger behaupten, dass der Asbest in diesen Johnson & Johnson Artikeln bei ihnen Eierstockkrebs verursacht hat.
Das Unternehmen bezahlte in 2018 einen hohen Preis für diese Anschuldigungen. Im Juli verdonnerte eine Jury J&J zur Auszahlung von 4,69 Mrd USD an 22 Frauen, die Talkumprodukte für ihren Eierstockkrebs verantwortlich machten. Die Aussichten auf ähnliche Urteile sind gestiegen, seit Reuters im letzten Monat eine Reportage veröffentlichte, in der behauptet wird, dass das Unternehmen seit Jahren von den “geringen Mengen an Asbest” in seinem Talkumpulver gewusst hat und dies geheim hielt.
Die Nachricht beendete abrupt eine eindrucksvolle Rallye der JNJ-Aktie und löste eine Talfahrt von einem Nahezu-Rekordkurs von fast 149 USD im Dezember aus, die fast 45 Mrd USD an Marktwert des Unternehmens auslöschte. Zur Zeit stehen die Anteile auf 131 USD und haben sich seit ihrem Stolpern kaum erholen können.
Eine Anfechtung des Urteils vom Juli verlor das Unternehmen Mitte Dezember. Johnson & Johnson plant allerdings weiter das Urteil durch neue, zusätzliche Berufungsverfahren zu kippen. Für die Zukunft kann niemand sagen, wie das alles gelöst werden wird.
Für Konsumgüterriesen wie JNJ ist die Reputation von oberster Priorität. Ohne hier darauf einzugehen, dass JNJ sagt, es habe belastbare wissenschaftliche Gutachten, dass sein Talkum kein Asbest enthält, ist das Problem, das wir hier sehen, dass die Firma ein eher fragwürdiges Bild in diesem Kampf abgibt.
Jurys in US-Bundesstaaten wie unter anderem Missouri, Kalifornien und New Jersey haben Klägern insgesamt mehr als 5 Mrd USD an Geldern zuerkannt, seit die Verfahren in 2016 vor Gericht begannen. Allerdings wurden einige dieser Urteile von Richtern verworfen. J&J ging in anderen Fällen in Revision oder gewann Verfahren, während wiederum andere zu Fehlprozessen erklärt wurden. Bis heute hat Johnson & Johnson nur in einem einzigen Fall gezahlt.
Schätzungen sehen den möglichen Schaden für JNJ als Ergebnis dieser Klagen bei bis zu 20 Mrd USD. Das wäre eine kolossale Summe. Selbst wenn es nur die Hälfte sein sollte, würde dies bedeuten, dass das Unternehmen seinen Gewinn für die nächsten beiden Quartale abschreiben könnte, vorausgesetzt es kann weiterhin rund 4 Mrd USD an Nettogewinn pro Quartal generieren.
Fazit
Wir glauben, dass Johnson & Johnson weiter gegen diese Klagen kämpfen wird. Angesichts der großen Zahl von Fällen, wird es dem Unternehmen schwerfallen, einen Vergleich auszuhandeln. Sollte die Situation sich ins Jahr 2019 hinziehen, dann wird die weiter eine starke Bremse für den Aktienkurs von J&J sein.
Aus unserer Sicht ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, einen Boden bei der JNJ-Aktie auszurufen, trotz der exzellenten Wettbewerbsposition des Unternehmens. Sogar dessen attraktive Dividendenrendite von 2,79% und seine herausragende Historie von 55 Jahren in Folge mit Dividenderhöhungen genügen nicht, um die Aktie derzeit zu einem Kauf zu machen. Für Investoren gebietet die Vorsicht, sich abseits zu halten und zu beobachten, wie sich die Situation entwickelt, zumindest in den Sommer hinein.
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