Die Europäische Zentralbank beließ ihre drei Schlüsselsätze auf der Sitzung am Donnerstag erwartungsgemäß unverändert. Auch an der Forward Guidance zu den Zinsen rüttelte der EZB-Rat nicht. Was gab es dann interessantes? Das wohl aufregendste war die Ankündigung der strategischen Überprüfung. Ansonsten blieb alles beim Alten.
Die Abwärtsrisiken überwiegen, wobei sie sich allmählich zurück in neutrale Gewässer bewegen. Einige Experten hatten im Vorfeld erwartet, dass die EZB die Risiken als ausgeglichen beschreibt. Das ist aber nicht eingetreten, was womöglich auch der Grund für den drastischen Einbruch des Euros war.
Hinweise auf eine baldige Änderung der Geldpolitik gab es nicht. Schließlich wurde die übergeordnete Inflation als "gedämpft" beschrieben, aber mit einigen Anzeichen dafür, dass sie langsam zunimmt.
Die Umrisse der strategischen Überprüfung waren vage. Diese wird wohl von der Definition der Preisstabilität bis zur ökologischen Nachhaltigkeit alles abdecken und dürfte ein Jahr dauern. Die EZB sagte auch, dass man "aufgeschlossen" an die Sache herangehen wolle.
Die Möglichkeit besteht, dass die EZB aufgrund ihrer Strategieüberprüfung in diesem Jahr zum einen die Wachstumsrisiken unterschätzt und auch das Risiko einer Eskalation der Handelsspannungen zwischen der EU und den USA.
Sollten sich die Wachstumsaussichten plötzlich wieder eintrüben und Trump den Handelskonflikt eskalieren lassen, dann könnte sich die EZB erneut gezwungen sehen, ihre Zinsen senken. Treten diese Szenarien nicht ein, so dürfte die EZB in diesem Jahr wohl zu einer "lame duck" verkümmern.