Mit Elektromotoren soll die Automobilbranche einer klimafreundlicheren Zukunft entgegensteuern. Doch die deutsche Bevölkerung scheint noch nicht so wirklich angekommen zu sein im neuen Zeitalter der Mobilität. Wenngleich die Absatzzahlen auch hierzulande stetig steigen, herrscht vielerorts (noch) Skepsis: Einer Umfrage des deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunks von Ende März diesen Jahres lässt sich entnehmen, dass sich zum aktuellen Zeitpunkt lediglich zehn Prozent der Befragten beim Autokauf für ein rein elektrisch betriebenes Exemplar entscheiden würden. Daran ändert auch die staatliche Förderung nichts. Die Hauptgründe, die für die Befragten gegen die Anschaffung eines Elektrofahrzeugs sprechen, haben in erster Linie einen „Batterie-Bezug“: So führen 73% das schlecht ausgebaute Ladenetz im Land als größten Kritikpunkt auf. Weiter monieren 70% der Befragten die zu geringe Reichweite der existierenden Modelle. Klar, dass aktuell ein großer Fokus der Automobilproduzenten und Zulieferer auf der Verbesserung der Akkuleistungen liegt. Viel Aufmerksamkeit erweckt dementsprechend eine Pressemeldung der Mercedes-Benz (ETR:MBGn) Group. Bekannt gegeben wurde, dass der Forschungswagen Vision EQXX des Unternehmens aus Stuttgart-Untertürkheim mit nur einer (Strom-)Ladung eine 1000 Kilometer lange Testfahrt gemeistert hat. Mercedes-Benz-Vorstandschef Ola Källenius bezeichnet das Modell als den „effizientesten Mercedes aller Zeiten“.
Zum Jahresbeginn wurde der elektrisch betriebene Vision EQXX vorgestellt, nun hat er seinen ersten Rekord inne: Einmal „vollgetankt“ absolvierte das Fahrzeug die 1008 Kilometer umfassende Teststrecke vom Hauptwerk in Sindelfingen aus über die Alpen bis an die Cote d’Azur. Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 90 Kilometern pro Stunde betrug die reine Fahrtzeit zwölf Stunden. Und der Silizium-Akku war bei der Zieleinfahrt an der französischen Mittelmeerküste noch nicht am Ende. So hatte der Vision EQXX nach Ende der Probetour noch 15 Prozent respektive weitere 140 Kilometer im „Tank“.
Ende 2019 kündigte die Mercedes-Benz Group an, ein Elektroauto mit einer Reichweite von über 1000 Kilometern zu produzieren – keine zweieinhalb Jahre später lässt der Autobauer nun also Taten folgen. Gemeinsam mit dem chinesischen Unternehmen CATL entwickelte man einen neuen Akku mit Silizium-Anoden, dessen explizite Zellchemie vorerst Betriebsgeheimnis bleibt. Der Akkumulator unterscheidet sich aber auch äußerlich von dem seines „Vorgängers“, des EQS. So wartet er mit 50 Prozent weniger Volumen und 30 Prozent weniger Gewicht auf. Insgesamt gehen lediglich 495 des Gesamtgewichts von 1755 Kilogramm auf das Konto der Batterie.
Die Mercedes-Benz Group hat im Bereich der (Elektro-)Mobilität erneut einen Meilenstein gesetzt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Die Konkurrenz muss jetzt nachziehen, um nicht langfristig vom Unternehmen mit dem silbernen Stern abgehängt zu werden. Ob die Mercedes-Rekordfahrt und die Aussicht auf deutlich stärkere Akkus den Menschen in Deutschland die Skepsis gegenüber Elektrofahrzeugen nehmen können, bleibt abzuwarten.
Die Aktie der Mercedes-Benz Group ist übrigens auch Teil des HKCM DAX40-Aktienpakets. Für mehr Informationen, Analysen, Einblicke und Prognosen klicken Sie hier!