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Der Streaminganbieter Netflix (NASDAQ:NFLX) hat wieder einmal die Erwartungen an das Kundenwachstum übertroffen. Dabei profitierte das Unternehmen von den Lockdowns im Zuge der Corona-Pandemie, die die Menschen dazu zwangen, deutlich mehr Freizeit zuhause zu verbringen. Im zweiten Quartal gewann das Unternehmen 10,1 Millionen Abonnenten hinzu und übertraf damit das zweite Mal in Folge die 10-Millionen-Marke. Analysten hatten lediglich mit 8,21 Millionen Neuunterzeichnern gerechnet, Netflix selbst hatte im April einen Zuwachs von 7,5 Millionen in den Raum gestellt. Netflix verdiente im Berichtsquartal netto 720 Millionen Dollar oder 1,59 Dollar je Aktie, verglichen mit 270,7 Millionen bzw. 0,60 Dollar im Vorjahresquartal. Der Umsatz wuchs um 25 Prozent auf 6,15 Milliarden Dollar. Analysten hatten laut FactSet einen bereinigten Gewinn je Aktie von 1,82 Dollar und einen Umsatz von 6,08 Milliarden Dollar erwartet. Im nachbörslichen US-Handel geriet die Aktie trotz der guten Zahlen unter Druck und büsste über 9 Prozent ein auf 479 Dollar. Seit Jahresbeginn liegt sie allerdings um über 60 Prozent im Plus.
Aktien Schweiz
Am Schweizer Aktienmarkt ist es am Donnerstag mit den Kursen moderat nach unten gegangen, nachdem der Index an den fünf Handelstagen zuvor zulegen konnte. Der SMI verlor 0,3 Prozent auf 10.433 Punkte. Er schloss damit aber auf dem Tageshoch. Im Fokus stand die Richemont-Aktie. Nach dem Quartalsbericht verlor sie 4,6 Prozent und war klar das Schlusslicht. Dem Luxusgüterkonzern Richemont (SIX:CFR) hat die Coronavirus-Pandemie im ersten Geschäftsquartal spürbar zugesetzt. Der Umsatz brach per Ende Juni um 47 Prozent ein. Dabei gingen die Umsätze über alle Verkaufskanäle hinweg und in allen Regionen mit Ausnahme von China signifikant zurück. Für die Analysten von Citi verlief das Quartal ungünstiger als erwartet. Im Konsens sei der Umsatz nur 44 Prozent niedriger erwartet worden, Citi sei aber von minus 51 Prozent ausgegangen. Die Richemont-Aktie habe sich im bisherigen Jahresverlauf unterdurchschnittlich entwickelt, im zurückliegenden Monat jedoch überdurchschnittlich. Die Analysten rechnen auf kurze Sicht mit einer schwachen Kursentwicklung. Für Swatch ging es im Richemont-Sog um 3,7 Prozent nach unten.
Aktien international
Europa
Nach der jüngsten Rally haben Europas Börsen am Donnerstag mit kleinen Verlusten geschlossen. Wie erwartet hat die EZB ihre Geldpolitik bestätigt und keine neuen Massnahmen verkündet. Im Rahmen der Pressekonferenz erklärte EZB-Präsidentin Christine Lagarde, dass obgleich sich die wirtschaftliche Aktivität im Mai und Juni signifikant verbessert habe, reichlich geldpolitische Stimuli weiter notwendig seien. Der Ausblick für den Euroraum sei weiter sehr unsicher. Der DAX verlor 0,4 Prozent auf 12.875 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es 0,4 Prozent auf 3.365 Punkte nach unten. Sektorverlierer in Europa war der Reisesektor mit Abgaben von 2,1 Prozent. Die gesamte Luftfahrt wurde gemieden - hier dürfte die Angst vor neuen Lockdowns gedrückt haben. Lufthansa (DE:LHAG) verloren 4,6 Prozent, Air France (PA:AIRF) 2,2 Prozent sowie IAG 2,3 Prozent. Für die Airbus-Aktie ging es 3,2 Prozent nach unten und MTU Aero gaben 3 Prozent nach. Von Unternehmensseite gab es derweil überwiegend positive Nachrichten. Zalando (DE:ZALG) gewannen 2,1 Prozent, nachdem das Unternehmen nach einem besser als erwarteten zweiten Quartal die Prognose für das Gesamtjahr erhöhte.
USA
Die US-Aktienmärkte haben am Donnerstag etwas nachgegeben. Dabei schnitten der Dow-Jones-Index nach seiner viertägigen Gewinnstrecke und der S&P-500-Index zunächst besser ab als der technologielastige Nasdaq-Composite. Im späten Handel näherten sich die Minuszeichen auf verringertem Niveau dann aber einander an. Der Dow lag am Ende 0,5 Prozent zurück bei 26.734 Punkten, der S&P-500-Index büsste 0,3 Prozent ein. Der Nasdaq-Composite kam um 0,7 Prozent zurück. An der Nyse gab es 1.311 (Mittwoch: 2.555) Kursgewinner und 1.659 (454) -verlierer. Unverändert schlossen 74 (51) Titel. Bei den Einzelwerten machte vor allem die Berichtssaison die Kurse. Die Aktie der Investmentbank Morgen Stanley rückte um 2,5 Prozent vor. Das Geldhaus hat im zweiten Quartal die Gewinnerwartungen dank des Handels- und Investmentgeschäfts deutlich übertroffen. Das Geschäft des Aluminiumkonzerns Alcoa wurde von einer geringeren Nachfrage nach höherwertigem Aluminium und geringeren Preisen belastet. Der Umsatz ging zwar zurück, lag aber dennoch leicht über den Erwartungen. Zudem verringerte Alcoa den Verlust im Vergleich zum Vorjahr etwas stärker als erwartet. Für die Aktie ging es um 6,3 Prozent nach oben. Johnson & Johnson schlossen 0,7 Prozent fester. Moderna stiegen mit den jüngsten positiven Impfstoffnachrichten weiter, diesmal um 2,0 Prozent.
Asien
Nach dem Rücksetzer vom Donnerstag treten die Börsen in Ostasien und Australien am Freitag mehr oder weniger auf der Stelle. Zentrales Thema an den Märkten seien die Spannungen zwischen den USA und China, sagen Händler. Wegen des umstrittenen Sicherheitsgesetzes für Hongkong hatten die USA kürzlich neue Sanktionen gegen China beschlossen, worauf Peking Vergeltungsmassnahmen ankündigte.
Anleihen
Bei den US-Anleihen sank die Rendite zehnjähriger US-Papiere um rund 1 Basispunkt auf 0,62 Prozent, die Kurse stiegen nur leicht. Gute Wirtschaftsdaten aus den USA und China wie auch die geldpolitische Entscheidung der EZB bewegten kaum.
Analysen
CS erhöht Zalando-Ziel auf 70 (67) EUR - Outperform
UBS (SIX:UBSG) senkt Telefonica-Ziel auf 4,20 (6,40) EUR - Neutral
Citi erhöht Tesla-Ziel auf 450 (246) USD - Sell
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