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Porsche Börsengang mit Bedeutung für Privatanleger

Veröffentlicht am 06.10.2022, 09:23
Aktualisiert 11.01.2024, 08:21

Porsche Börsengang mit Bedeutung für Privatanleger



Einer meiner Leser fragte mich: Würden Sie als Privatanleger die Porsche Aktie kaufen und zu welchem Preis?

Ich habe die Frage ausführlich beantwortet und veröffentliche sie auch hier als Einblick in meinen Heibel-Ticker:

Ein IPO hat seine eigenen Regeln. Das Zeichnen ist meiner Erfahrung zufolge nur für zwei Anlegertypen interessant. Zum einen für institutionelle Anleger, die so große Beträge anlegen wollen, dass der Kauf über die Börse den Kurs zu stark beeinflussen würde. Zum anderen für Spekulanten, die nach wenigen Tagen einen Zeichnungsgewinn versilbern wollen.

Für uns als Privatanleger, die ein Portfolio für die Zukunft aufbauen oder Spekulationen auf Sicht von wenigen Wochen eingehen, ist ein IPO zunächst zu undurchsichtig. Es gibt zu viele Interessengruppen, die hier um die besten Verhandlungsergebnisse buhlen. Der Privatanleger ist in diesem Reigen nicht vertreten.

Ich werde Ihnen ein paar der verschiedenen Interessen darlegen.

Dazu ist es notwendig, die Verflechtungen zwischen Porsche, VW und der Börse zu verstehen.

Zunächst einmal müssen wir unterscheiden zwischen der Porsche Holding SE (PAH003) und der Porsche AG (F:P911_p). Die Porsche AG ist heute eine 100%ige Tochter von VW und soll an die Börse gebracht werden. Die Porsche Holding SE Stammaktien gehören zu 100% den Familien Porsche & Piëch. Die stimmrechtslosen Vorzugsaktien der Porsche Holding SE werden heute schon an der Börse gehandelt, Kurs aktuell 67,7 EUR (Xetra 28.9.222 um 12:01 Uhr).

Die Porsche Holding SE besitzt wiederum 53,3% an VW (und 1,3% der Vorzugsaktien von VW). Die Familien Porsche & Piëch haben zwar Einfluss auf die Besetzung des Aufsichtsrats von VW, jedoch nur mittelbar auf die Nominierung der Vorstände, da das Land Niedersachen mit 20% Anteil an Porsche zwei zusätzliche Vorstände berufen kann. Eine absolute Mehrheit im Aufsichtsrat für Vorstandsberufungen kann Porsche daher trotz Mehrheitseigentümer nicht erzielen. Der Vorstand von VW wiederum ist weisungsbefugt für den Vorstand der Tochter Porsche AG.

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Diese Struktur ist das Ergebnis der Übernahmeschlacht aus dem Jahr 2009, die seitens der Porsche-Familien verloren wurde. Den Familien fehlt bis heute die Möglichkeit der direkten Einflussnahme auf die Geschäftspolitik der Porsche AG.

Diese Möglichkeit soll durch den Börsengang der Porsche AG eingeräumt werden. Die Porsche Holding SE wird künftig 25,1% der Stammaktien der Porsche AG besitzen, VW nur noch 74,9%. Nun fragen Sie sich, welche Aktien für Sie als Privatanleger übrig bleiben, oder? Nun, es gibt auch bei der Porsche AG stimmrechtslose Vorzugsaktien. Auch diese verbleiben zu 75% bei VW, für den Börsenhandel sind 25% der Vorzugsaktien vorgesehen. Diese 25% der Vorzugsaktien der Porsche AG können Sie also zeichnen.

VW freut sich bei dieser Transaktion über die Einnahmen aus dem IPO. Die Familien Porsche & Piëch (Porsche Holding SE) freuen sich über die 25,1% der Stammaktien an der Porsche AG, die es Ihnen ermöglichen, künftig direkt Einfluss auf die Besetzung des Vorstands sowie dessen Vergütungssystem zu nehmen. Und Anleger freuen sich über die Möglichkeit, direkt am Autobauer Porsche AG beteiligt zu sein, wenn auch ohne Stimmrecht.

Wer Mitreden möchte, der braucht Stammaktien, die auch ein Stimmrecht mit sich führen. Von der Porsche Holding SE gibt es keine Stammaktien im Streubesitz, die Familien halten 100%. Auch von der Porsche AG wird es keine Stammaktien im Streubesitz geben. Von Volkswagen (ETR:VOWG) befinden sich lediglich 7,66% der Stammaktien im Streubesitz, der Rest liegt bei Porsche SE (53,3%), dem Land Niedersachsen (20), Qatar (17%) und diversen institutionellen Ankeraktionären.

Wenn Sie also die Vorzugsaktien der Porsche Holding SE kaufen, dann beteiligen Sie sich an Volkswagen (766400) (Wert der Beteiligung aktuell 30 Mrd. EUR) UND der Porsche AG (Wert voraussichtlich 18,75 Mrd. EUR). Wenn Sie hingegen die Porsche AG kaufen, beteiligen Sie sich zu 100% am Autobauer Porsche. Das macht den IPO so attraktiv für Anleger.

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Nun werden 25% der Vorzugsaktien an die Börsen gebracht, das entspricht etwa 9,4 Mrd. Euro. Dieses Geld erhält Volkswagen. Der Emissionspreis wird bei 82,50 EUR erwartet. Diesen Preis wird auch die Porsche Holding SE für die Stammaktien der Porsche AG bezahlen. Die Familien Porsche & Piëch haben also als VW-Aktionär ein Interesse an einem hohen IPO-Preis, als Porsche-Aktionäre jedoch ein Interesse an einem niedrigen IPO-Preis. VW selbst, sowie das Land Niedersachsen und die anderen Ankeraktionäre haben natürlich ein Interesse an einem möglichst hohen IPO-Preis. Auch die Banken, die den Börsengang durchführen, verdienen ihre Provision in Abhängigkeit vom Emissionsvolumen, sind also an einem hohen IPO-Preis interessiert.

In meinen Augen überwiegt hier das Interesse an einem möglichst hohen IPO-Preis. Die romantische Idee, dass Banken bei einem Börsengang möchten, dass ihre Kunden langfristig glücklich mit den Aktien sein werden, habe ich ad acta gelegt. Wenn in diesen angespannten Börsenzeiten was zu holen ist, dann wird es geholt.

Direkt im Anschluss an den IPO wird der Kurs von den Porsche AG Vorzugsaktien bestimmt, die zu 25% in den Streubesitz gegeben wurden. Viele der neuen Eigentümer werden institutionelle Anleger sein, die in ihrem Portfolio ein bestimmtes Gewicht haben wollen. Im Rahmen der Zeichnung werden sie eine Anzahl erhalten, die vermutlich kleiner ist als die beabsichtigte Anzahl. Sie werden also nach dem IPO weitere Aktien über den freien Markt zukaufen.

Es gibt aber auch die Spekulationen, die möglichst kurz nach dem IPO ihre Zeichnungsgewinne versilbern wollen. Sie werden ihre Aktien verkaufen.

Die Erstnotiz hängt nicht von der Bewertung des Unternehmens ab, sondern davon, wie viele institutionelle Anleger ihre Positionen möglichst schnell auf die gewünschte Größe bringen wollen. Und die Kursbewegungen in den ersten Tagen hängt sodann davon ab, wie viele Spekulanten ihre Positionen schon wieder abstoßen. Die Banken, die den IPO durchführen, müssen also möglichst die Interessen der institutionellen Anleger und der Spekulanten ins Gleichgewicht bringen.

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Jetzt wollen Sie von mir wissen, ob sich das Zeichnen des Porsche IPOs lohnt. Da ich selber bereits die rechtlich erforderlichen Unterlagen, Studien und Analysen für Börsengänge erstellt habe, würde ich sagen: Keine Ahnung. Porsche kommt aus einem großen Konzern, in dem man auch durch interne Verrechnungen sehr viel aufhübschen kann. Um mir ein Bild zu machen, ob die Porsche AG tatsächlich für die kommenden Jahre eine attraktive Aktie ist, würde ich mindestens 3-6 Monate abwarten und die Quartalszahlen verfolgen, die in den kommenden Monaten veröffentlicht werden.

Grundsätzlich wird Porsche in einer Liga mit Ferrari (NYSE:RACE) spielen. Die Marktkapitalisierung der VW-Tochter wird höher sein (75 Mrd. EUR) als die der Mutter (56 Mrd. EUR). In meinen Augen haben die Familien Porsche & Piëch über Jahrzehnte bewiesen, dass sie ein gutes Gespür für den Automobilmarkt haben. Familiengeführte Unternehmen laufen häufig besser als andere Unternehmen, siehe auch BMW/ Mercedes (ETR:MBGn). Doch als Privatanleger brauchen wir uns nicht in die Interessenkonflikte der maßgeblichen Spieler einmischen, weil wir jederzeit über die Börse an beliebig viele Aktien herankommen. „Beliebig viele“ soll den Unterschied zwischen unserem Anlagekapital von zigtausend bis vielleicht ein paar Millionen Euro veranschaulichen, während institutionelle Anleger schnell mal Hunderte von Millionen Euro in so eine Position schieben müssen.

Ach so, eine weitere Frage an mich war, worin sich die Aktien der Porsche SE und der Porsche AG unterscheiden. Ich denke, es ist klar geworden, dass die Kurse dieser beiden unterschiedlichen Unternehmen wenig miteinander zu tun haben.

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