Nach der ersten Wahlrunde in Frankreich tauchen die europäischen Aktienmärkte zum Wochenauftakt in die Verlustzone. François Hollande konnte den bisherigen Amtsinhaber Sarkozy im ersten Wahlgang klar distanzieren. Sollte sich der Herausforderer auch in der nun folgenden Stichwahl behaupten können, wäre das Euro-Tandem Merkozy und der von diesem forcierte Fiskal-Pakt gefährdet. Letzteren will der Kandidat der Sozialisten im Falle seiner Wiederwahl zur Disposition stellen. Zudem befürwortet Hollande ein über die Preisstabilität hinausgehendes Mandat für die Europäische Zentralbank sowie die Einführung von Eurobonds. All das stößt in der deutschen Regierungskoalition auf wenig Gegenliebe. In Folge der neuen Unsicherheit über die zukünftige Marschrichtung zur Lösung der europäischen Schuldenkrise kommen die Aktienmärkte zu Wochenbeginn unter erheblichen Druck: ein Musterbeispiel für „politische Börsen“.
Zudem belasten enttäuschend ausgefallene Einkaufsmanagerindizes (April) für Deutschland, Frankreich sowie den Europäischen Währungsraum das Kursgeschehen. Schlechte Nachrichten aus der Euro-Peripherie tun ihr übriges. Das Bruttoinlandsprodukt Spaniens (BIP) gab laut spanischer Notenbank um 0,4 Prozent zum Vorquartal nach, nachdem es im vierten Quartal 2011 bereits um 0,3 Prozent gesunken war. Damit befindet sich die iberische Wirtschaft bis auf weiteres in der Rezession. Selbiges gilt für Italien. Im Bermudadreieck von Rezession, wachsender Arbeitslosigkeit und steigenden Steuern erleidet das Konsumklima im Stiefelstaat Schiffbruch. Nach Angaben des nationalen Statistikamtes Istat gab der Index für das italienische Verbrauchervertrauen im April um 7,3 auf 89,0 Punkte nach und notiert damit den geringsten Indexstand seit Einführung im Jahr 1996. Zuviel für den deutschen Leitindex - der geht in Deckung, sackt unter die Marke von 6.600 Zählern und verliert mehr als 3 Prozent. Sein neues Zweieinhalb-Monats-Tief markiert der Dax bei 6.499 Punkten. Aktueller Kursstand: 6.518 Zähler (minus 3,4 Prozent).