In der Börse-Intern vom 03. März 2020 war unter der Zwischenüberschrift „Eine Korrektur der Rekorde“ bereits einiges über die aktuelle Volatilität an den Aktienmärkten zu lesen. Und nach wie vor ist die Schwankungsintensität insbesondere in den US-Indizes extrem hoch.
Extrem hohe Volatilität in den US-Indizes
Der Dow Jones hat zum Beispiel nach der überraschenden Zinssenkung der US-Notenbank vom Tageshoch aus binnen weniger Stunden fast 1.400 Punkte bzw. mehr als 5 % nachgegeben. Vorgestern holte er die gesamten Kursverluste wieder auf, stieg also um mehr als 5 %. Und gestern befand er sich wieder auf dem Weg nach unten. Mit nur noch ca. 26.250 Zählern sind vom vorgestrigen Hoch bei rund 27.100 Punkten schon wieder mehr als 3 % verloren gegangen.
Derart heftige Kursbewegungen nach oben und unten haben wir zuletzt zum Jahreswechsel 2018/2019 gesehen (siehe blaue Rechtecke im folgenden Chart).
Kein Wunder also, dass der Volatilitätsindex VIX aktuell wieder so hoch steht wie damals.
(Quelle: Ariva.de)
Mit Blick auf diesen Chart zeigt sich allerdings, dass solche extremen Phasen immer nur sehr kurz anhalten. Die Volatilität geht meist genauso schnell zurück, wie sie angezogen hat. Die meiste Zeit bleibt die erwartete Schwankungsintensität unterhalb der Marke von 16 %. Derzeit ist sie fast doppelt so hoch, was in den vergangenen Jahren eigentlich nur zwei Mal der Fall war – 2018/2019 und jetzt. Nur weitere vier Mal wurden Werte von mehr als 25 % erreicht.
Blickt man allerdings weiter zurück, dann sieht man, dass der VIX zu Zeiten der Finanzkrise auch schon einmal bei rund 80 stand.
(Quelle: Finanzen.net)
Dennoch war auch hier diese Phase nur relativ kurz. Und auch aktuell zeichnet sich in den US-Indizes schon wieder eine Kursberuhigung ab.
Im Dow Jones zeichnet sich eine Kursberuhigung ab
Zu dem obigen Chart des Dow Jones hatte ich am Dienstag dieser Woche geschrieben, dass man mit der Charttechnik erst wieder klarer sehen könne, „wenn ein markantes Tief gebildet wird und eine ordentliche Kurserholung einsetzt, die Kurse dann langsam auspendeln und sich dabei Formationen abzeichnen“. Das markante Tief und die anschließende ordentliche Kurserholung hatten wir am Dienstag bereits gesehen. Mit den Tageskerzen von vorgestern und gestern scheinen die Kurse nun langsam auszupendeln.
Die Kurserholung hat den Index bis an das 50%-Fibonacci-Retracement bzw. die dort verlaufende Aufwärtstrendlinie (grün) getrieben. Die Tageskerzen von vorgestern und gestern blieben oberhalb einer ehemaligen horizontalen Widerstandslinie bei 26.277,82 Punkten (unterste rote Linie). Ich könnte mir zwar vorstellen, dass diese Linie noch gebrochen wird, doch ich nehme an, dass der Dow Jones zumindest noch eine Weile oberhalb seines Jahrestiefs bleibt und sich die Intraday-Handelsspannen einengen. Es ist kaum zu erwarten, dass sich die Bewegungen von 5 % täglich fortsetzen.
Ausbildung einer Seitwärtskonsolidierung traden
Wer sehr kurzfristig unterwegs ist, kann daher versuchen, die aktuell noch hohe Volatilität zu nutzen und eine sich bildende Seitwärtskonsolidierung zu Gewinnen zu machen, indem er an den Hochs bei ca. 27.000 Punkten verkauft und im Bereich der Tiefs kauft. Dabei ist noch nicht ganz klar, wo die Tiefs der möglichen Konsolidierung liegen werden. Daher bieten sich gestaffelte Käufe an – zum Beispiel ab 26.300 bis runter auf ca. 25.600.
Die Long-Trades sind dabei mit größerer Vorsicht als die Short-Trades zu platzieren. Denn nach der Kursberuhigung ist noch mit einer zweiten Abwärtswelle zu rechnen (siehe auch Kursverlauf Ende 2018 im ersten Dow Jones-Chart oben).
Eine klare Formation abwarten
Wer dagegen konservativer unterwegs ist, sollte weiterhin meinem bisherigen Rat folgen und sich besser aus dem extrem volatilen Markt heraushalten, bis es zu einer Kursberuhigung gekommen ist und sich eine klare Formation ausbildet. Diese Formation oder den Ausbruch aus der Formation kann man dann prozyklisch handeln.
Für welchen Weg Sie sich auch entscheiden…
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Sven Weisenhaus