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Round Table: Wird die Fed unter Powell eine harte Linie bei den Zinsen verfolgen?

Veröffentlicht am 27.03.2018, 20:25
Aktualisiert 02.09.2020, 08:05

von Diane Freeman

Alle zwei Wochen befragen wir einige unserer Mitarbeiter nach ihrer Meinung im Hinblick auf das , was wir als die vordringlichsten Themen der Woche im Markt ansehen. In dieser Woche haben wir uns gefragt:

Nach dem Statement der Federal Reserve vom Mittwoch, glauben Sie, dass der neue Fed-Chef Jerome Powell eine härtere Linie als Janet Yellen verfolgt oder nicht? Und wie wird das ihren Handel in der Zukunft beeinflussen?

  • Harte oder weiche Linie ist nicht die richtige Frage, es geht darum, wie viele weitere Zinserhöhungen kommen werden?
  • Vergessen Sie Szenarien mit drei weiteren Zinserhöhungen in diesem Jahr, das wären zu viele
  • Powell scheint zu verstehen, dass die halblockere Zinspolitik keine gute Nachricht für unsere Wirtschaft oder die Märkte ist
  • Die Fed hat die Inflationserwartungen stabil gelassen, als sollte man fürs Erste optimistisch bleiben und Rückgänge zu Käufen nutzen

Paban Pandey

Ist es wirklich wichtig ob Jerome Powell eine härtere Geldpolitik bevorzugt als seine unmittelbare Vorgängerin Janet Yellen oder davor Ben Bernanke?

Sie führten die Notenbank in einer anderen Zeit, hatten einen anderen Hintergrund und natürlich werden andere Faktoren, seien sie wirtschaftlicher, finanzieller, fiskalischer oder gar politischer Natur, sie beeinflussen oder sollten dies zumindest tun. Die Märkte suchen verständlicherweise nach Anhaltspunkten.

Derzeit sind sie extrem darauf fokussiert, ob es in diesem Jahr zwei oder drei Zinserhöhungen geben wird, was entscheiden wird, ob Powell und sein Team zu den Falken zählen oder nicht.

Fed Funds Rate And 10 Year T-Yields

Aus dieser Perspektive ist Powell in seiner ersten Sitzung als Fed-Vorsitzender auf Nummer Sicher gegangen.

Am Mittwoch letzter Woche stieg der Fed Funds Rate, der Leitzins um 25 Basispunkte auf zwischen 1,50% un 1,75% (Chart 1). Seit Dezember 2015 sind die Zinsen von ihrem damaligen Niveau nahe null um 150 Basispunkte gestiegen.

Die Zinserhöhung der letzten Woche war ein Selbstläufer, da die Märkte sie erwarteten. Es gab zudem hohe Erwartungen, dass der Offenmarktausschuss der Fed für dieses Jahr vier Zinsschritte signalisieren würde (einschließlich dem der letzten Woche), einen mehr als die drei im vergangenen Dezember vorhergesagten Zinserhöhungen. Letztlich blieb der Dot-Plot bei dreien.

Inflation Expectations And Core PCE

Und das trotz des Umstands, dass die Prognose des BIP-Wachstums in 2018 von 2,5% auf 2,7% angehoben wurde und für 2019 von 2,1% auf 2,4%. Die Vorhersage der Kerninflation nach PCE (personal consumption expenditures) für dieses Jahr allerdings, blieb unverändert auf 1,9%, während sie für 2019 ein wenig von 2,0% auf 2,1% anstieg. Die Inflation ist das A und O.

Der Index derKern-PCE – das von der Fed bevorzugte Maß für die Inflation der Verbraucherpreise, stieg in den 12 Monaten zum Januar um 1,52% (die Zahlen für Februar werden am 29. erscheinen). Seit Januar 2012 hat die Fed sich ein Ziel von zwei Prozent Inflation gesetzt. Das letzte Mal, dass die Kern-PCE auf diesem Niveau stand, war im April 2012 (Chart 2). In letzter Zeit sind die Inflationserwartungen, gemessen an den Erwartungen für die nächsten fünf Jahre, etwas gestiegen, aber nicht in alarmierendem Maße.

ISM Manufacturing vs Y/Y % Change in Capex

Nicht alarmierend genug – noch nicht – um die Aufmerksamkeit von Powell und seinem Team zu bekommen. Und aller Wahrscheinlichkeit nach bleibt dies auch in absehbarer Zukunft so.

In letzter Zeit gab es eine Zunahme der Inflationserwartungen, als das Wachstum an Schwung gewann. Das reale BIP wuchs im Q4 2017 um 2,5%. Dem ging ein Wachstum von 3,2% im Q3 und 3,1% davor voraus. Dem ähnlich stieg der ISM-Industrieproduktionsindex im Februar um 1,7 Punkte gegenüber dem Vormonat auf 60,8. Und die Auftragseingänge im Februar für nicht verteidigungsbezogene Investitionsgüter außer Flugzeugen - stellvertretend für Unternehmenspläne für Anlageinvestitionen – machte im Vergleich zum Vorjahr einen Satz um 8% auf einen saisonbereinigten Wert von 67,8 Mrd USD.

Hier ist der Haken. Es wird kaum möglich sein, dieses Tempo beizubehalten. Für die Industrieproduktion liegt der Wert auf dem höchsten Niveau seit Mai 2004 (Chart 3). Eine Pause – wenn nicht gar ein Rückschlag – wären nur natürlich.

Federal Interest Payments vs % Federal Debt 1967-2017

Und dann gibt es das Problem mit dem Hebel.

Im Gefolge der großen Rezession stiegen die Schulden von US-Unternehmen von 6,5 Billionen USD im Q2 2009 auf 8,9 Billionen im Q4 2017, die US-Staatsschulden (des Bundes) von 11,5 Billionen USD auf 20,5 Billionen USD und die Schulden der privaten Haushalte von 13,2 Billionen USD auf 13,9 Billionen USD. Die Stagnation der Verschuldung der Privathaushalte liegt am Rückgang der Hypothekendarlehen von 10,6 Billionen USD auf 10,1 Billionen USD. Die Verbraucherkredite stiegen hingegen von 2,6 Billionen USD auf 3,8 Billionen USD.

Der Verschuldungsgrad ist stark gestiegen, ließ sich aber bisher meistern. Das liegt vor allem an den niedrigen Zinssätzen (Chart 1).

Im 4Q17 zahlte der US-Bundesstaat 549,5 Mrd USD an Zinsen (SAAR). Als Prozentsatz an den Schulden ist das gerade mal 2,68%. Über die Jahre ist die rote Linie in Chart 4 kontinuierlich gesunken. Wäre die effektive Rate 50 Basispunkte höher, dann würde die US-Bundesregierung allein im 4Q17 100 Mrd USD mehr für Zinsen ausgeben müssen. Das allein würde das Wirtschaftswachstum nach unten ziehen.

Des weiteren liegt die Kerninflation unter zwei Prozent (Chart 2). Zwei weitere Zinserhöhungen um 25 Basispunkte würden den Leitzins, die Fed Funds Rate, auf zwischen zwei und 2,25% steigen. Und das wird zusehends eine Rolle spielen. Insbesondere wenn man bedenkt, dass die Fed ab Oktober des laufenden Jahres ihre aufgeblähte Bilanz um bis zu 50 Mrd USD im Monat abbauen will.

Nimmt man alles zusammen, dann können wir ein Szenario mit mehr als drei Zinserhöhungen in diesem Jahr so ziemlich vergessen. Wie die Dinge liegen, sollten die Märkte dies als eine harte Linie in der Geldpolitik ansehen. Die Fed wird in den verbleibenden sechs angesetzten Sitzungen des Offenmarktausschusses wahrscheinlich nicht diesen Weg gehen wollen.

Charles Hugh Smith

Es gibt zwei Wege die Worte Falke und Taube im Kontext der Geldpolitik der Fed zu interpretieren. Die Mainstream-Finanzmedien definieren eine Taube, als jemanden, der eine weiter lockere Geldpolitik bevorzugt und einen Falken, der eine weiteres Zudrehen des Geldhahns befürwortet, mit Zinssätzen, Käufen von Wertpapieren (z.B. dem Kauf von hypothekenbesicherten Anleihen und Staatsanleihen) und der Liquidität, als die geldpolitischen Hebel, derer sich die Fed bedienen kann.

Eine andere Interpretation ist, dass Tauben eine Verzerrung der Märkte bevorzugen, indem sie den Kauf von Risikoanlagen und die Ausweitung der Verschuldung anregen, die beide die Preisfindung von Wertanlagen und Risiko verfälschen. Unter dem künstlichen Stimulus der Fed sind die Bewertungen bei historischen Standards sehr hoch und Kapital wird verwendet (viele würden sagen missbraucht) um Aktien zurückzukaufen und spekulative Wetten einzugehen, anstelle in höhere Produktivität investiert zu werden, die die Grundlage von sowohl Unternehmensgewinnen und allgemeinem Wohlstand ist.

In dieser Interpretation favorisieren die Falken einen langsamen Entzug des künstlichen Stimulus der Fed das dieser der Realwirtschaft geschadet hat (indem er das Streben nach Kapitalgewinnen angeregt hat, statt die Erhöhung der Produktivität) und die Finanzmärkte, die nicht länger die notwendigen Zuflüsse haben, um Risiken genau einschätzen und einpreisen zu können.

Es gibt keinen Zweifel, dass Powell nicht eingenommen ist vom stillschweigenden Ziel den Aktienmarkt nach oben zu drücken, um einen "Wohlstandseffekt" auszulösen, was einer von Bernankes grundlegenden Ansätzen war, den Yellen während ihrer gesamten Amtszeit ebenfalls verfolgte. Die verfälschenden Konsequenzen einer im wesentlichen permanenten quantitativen Lockerung wurden von Yellen zum Vorteil höherer Aktienkurse ignoriert. Der Nutzen dieser Politik für die Realwirtschaft sind geschwunden, da die Gewinne des "Wohlstandseffekts" sich bei den reichsten Haushalten angesammelt haben, die über erhebliche Finanzanlagen verfügen.

Diese Politik hat die Ungleichheit bei Vermögen und Einkommen steigen lassen, zu einem Punkt hin, dass unsere Gesellschaft in einem neuen Vergoldeten Zeitalter sich in Besitzer und Habenichtse aufgespaltet hat. Dass Powell die systemisch zerstörerische Natur der quasi permanent gelockerten Geldpolitik zu verstehen scheint, ist eine gute Nachricht für unsere Wirtschaft, die Märkte und die Gesellschaft.

Dr. Duru

Ich denke Jerome Powell tut sein bestes, um die Märkte davon abzuhalten ihn zum Falken zu stempeln. Ich denke also, dass er genauso datenbezogen neutral ist wie Janet Yellen es war.

Angesichts dessen, dass die Fed ihren Ausblick für das Wirtschaftswachstum in 2019 und 2020 angehoben hat, aber die Inflationserwartungen unverändert ließ, bleibe ich mittelfristig optimistisch. Diese Haltung bedeutet, dass Rückschläge an der Börse wie der gegenwärtige immer noch eine Kaufgelegenheit darstellen.

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