Die Entscheidung im Kampf zwischen Bullen und Bären ist am vergangenen Freitag gefallen und als klarer Gewinner gingen die Bären hervor. Und so sorgte der Fehlausbruch auf ein neues Allzeithoch (siehe große rote Ellipse im folgenden Chart) nun für besonders bittere Konsequenzen für den DAX.
DAX rutscht weiter ab
Nach einem ersten Kursrutsch fand der Index zunächst Halt an der oberen Linie der ehemaligen Seitwärtsrange (gelbes Rechteck). Diese Verschnaufpause hielt aber nicht lange an und der Kursrutsch setzte sich fort. Dabei tauchte er nicht nur wieder in die Range ab, sondern durchquerte diese sogar mit hoher Dynamik . Wir sehen damit kurzfristig starke bearishe Signale.
Der Kursrutsch begann am Donnerstag exakt an der Rechteckgrenze bei 13.300 Punkten (roter Pfeil) und ließ die Tageskerze im Tief bis zur Mittellinie bei 12.945 Zählern fallen. Am Freitag ging der Kursverfall im DAX weiter und hielt sich dabei trotz der sehr dynamischen Bewegungen exakt an die Linien der Target-Trend-Methode. Sollte sich dieser Trend auch in dieser Woche weiter fortsetzen, könnte bald auch die Rechteckgrenze bei 12.590 Punkten überwunden werden.
Der Aufwärtstrend ist in Gefahr
Es besteht aber durchaus noch Hoffnung, dass es anders kommt. So traf der DAX am Freitag die Unterkante des seit Mitte 2016 gültigen Aufwärtstrendkanals (grüner Pfeil, siehe auch folgender Chart) und unterschritt diese im Rahmen der Kursdynamik sogar leicht. Aber die Linie konnte anschließend zeitweise zurückerobert werden und gilt damit noch nicht als nachhaltig gebrochen. Der Kampf um diese Linie tobt derzeit also noch weiter zwischen den Bullen und Bären. Etwas Unterstützung bekommt der DAX dabei noch von der 200-Tage-Linie (blau), was zunächst noch positiv zu werten ist.
Doch auch wenn der Aufwärtstrendkanal im DAX klar gebrochen werden sollte, wäre damit noch nicht alles verloren. In diesem Fall könnte uns die Broadening-Formation (gelbe Linien) noch etwas Hoffnung schenken. Diese würde dann noch als verteidigt gelten, wenn der Index kurzzeitig die Rechteckgrenze bei 12.590 Punkten erreicht, anschließend aber sofort wieder über die untere gelbe Linie springt. Dann könnte man von einem Fehlausbruch sprechen, welcher sich zuvor auch auf der Oberseite der Trompete gebildet hat. Oft kommt es danach auf der Gegenseite ebenfalls zu einem Fehlausbruch.
Unterhalb von 12.590 Punkten wird es kritisch
Wenn der DAX aber auch an der Rechteckgrenze bei 12.590 Punkten weitere dynamische Kursverluste hinnehmen muss, wird das Chartbild bearish. Dies könnte dann der auf eine größere Korrektur hinauslaufen, womit das Szenario einer breiten Seitwärtsrange (siehe Börse-Intern vom 26.01.2017) immer wahrscheinlicher wird. Fügt man die charttechnische Situation in den US-Indizes („US-Indizes: Bären zeigen erstmals seit langem Stärke“), meine Elliott-Wellen-Analyse (siehe „Der Fahrplan für 2018“) und das saisonale Muster (siehe „2018 wird ein schwieriges Jahr für Aktien“) hinzu, deutet einiges auf weiter fallende Kurse im Zuge einer längst erwarteten Korrektur im DAX hin.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus