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Tesla-Beispiel: Warum steigender Energiebedarf kein Segen für Stromkonzerne wird

Veröffentlicht am 31.07.2019, 15:50
Aktualisiert 09.07.2023, 12:32

Das Thema Elektromobilität wird nicht nur in den höchsten Gremien, in der Politik und in den Verbänden diskutiert, sondern ist auch Gesprächsstoff bei denen, die es letztlich am meisten betrifft, nämlich im Kreis der Verbraucher. Da wird über Hersteller gesprochen, über die Preise, die jeweiligen Reichweiten der neuen Elektrofahrzeuge und besonders über die Ladeinfrastruktur, das Laden und die Ladedauer, sowie die dabei entstehenden Kosten. Eines ist heute wohl jedem klar – der „Treibstoff“ kommt künftig direkt aus der Ladesäule und eine Reihe von Energiekonzerne werden ein gigantisches Netz an „Stromtankstellen“ beliefern.

Ob die Zukunft der Mobilität so aussehen wird

Nicht nur Versorger auf der Gewinnerseite

Gleich mehrere Branchen könnten in den folgenden Jahren zu den Gewinnern gehören, nämlich die großen international aufgestellten Versorger, Öl- und Gaskonzerne, andere Energiekonzerne, Stadtwerke und weitere lokale Anbieter, die alle versuchen werden, sich einen möglichst großen Teil vom Kuchen zu sichern oder das schon bestehende Kuchenstück nicht zu verlieren. Schließlich benötigen künftig Millionen von Elektrofahrzeugen Energie. Mit dem Stand Ende 2018 kletterte die Zahl von Elektroautomobilen weltweit über die Marke von 5 Millionen Fahrzeugen. Die Experten des CAM (Center of Automotive Management) in Bergisch Gladbach gehen in der pessimistischen Variante bis 2030 davon aus, dass mindestens jedes dritte Auto ein Elektrofahrzeug sein wird und im optimistischen Fall, dass jedes zweite Automobil bis dahin einen Elektroantrieb vorweisen wird. Auch von der regulatorischen Seite bekommt die Elektromobilität Rückenwind. Bis zum Jahr 2030 werden in einigen Ländern, wie zum Beispiel China, Island, Indien, Israel und den Niederlanden Fahrzeuge mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren komplett verboten sein. In Norwegen wird es ein Verbot von Verbrennungsmotoren bereits ab 2025 geben. Für einige Großkonzerne bietet sich folglich eine Reihe von neuen Möglichkeiten ihr Geschäftsmodell und somit auch ihr Produktportfolio breiter aufzustellen oder im Falle von großen Ölkonzernen auch zu einem gehörigen Teil umzustellen.

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Aufbau einer Schnellladeinfrastruktur am Beispiel Europa – IONITY

Europas Ladeinfrastruktur befindet sich immer noch im Aufbau, schließlich soll man mit dem Elektroauto in ganz Europa unterwegs sein können, ohne ständig über Reichweiten und das Laden nachdenken zu müssen. In einem Joint Venture zogen die Automobilhersteller BMW Group (DE:BMWG), Daimler AG (DE:DAIGn), Ford Motor Company (NYSE:F) und der Volkswagen (DE:VOWG) Konzern inklusive Audi und Porsche (DE:PSHG_p) an einem Strang und gründeten „IONITY“ mit Sitz im München. IONITY errichtet Ladestationen, sowie Ladeparks und arbeitet mit Tankstellengesellschaften, sowie Tank- und Rasthofbetreibergesellschaften zusammen. An den Ladestationen können die Batterien der Fahrzeuge mit CCS-Standard (Combined Charging System/ein Europa – ein Stecker) bei voller Ladeleistung von 350 kw in 10 bis 15 Minuten aufgeladen werden. Der Kunde lädt das Elektroauto und bezahlt größtenteils kontaktlos per Kundenkarte, Token oder via Smartphone-App und das europaweit. Der Preis pro Ladevorgang ist „noch“ ein Festpreis und dieser liegt bei 8 Euro, 8 Schweizer Franken, 8 Britischen Pfund oder 80 norwegischen, schwedische oder dänische Kronen. Mit der zunehmenden Anzahl an Elektrofahrzeugen werden diese Preise sicherlich steigen und so könnte dies auch für die Energiekonzerne auch künftig nicht uninteressant werden, denn diese werden schließlich ordentlich mitverdienen. IONITY will bis Ende 2020 an 400 Standorten jeweils Ladesäulen bereitstellen, Ende Mai 2019 waren es aber erst 100 Standorte. Je langsamer sich IONITY bewegt, umso schneller werden andere Anbieter in diese Lücke springen oder versuchen ihr bestehendes Angebot deutlich schneller auszubauen. In Deutschland gab es gemäß des BDEW-Ladesäulenregisters zum Jahresende 2018 16.100 Ladestationen (da sind Parkhausbetreiber, Hotels, Supermärkte usw. Inbegriffen), nur 12 Prozent davon Schnelllader. Nebst solcher Joint Ventures wie IONITY wird die Ladeinfrastruktur – vor allem die wichtigen Schnelllader - mitunter durch Tochtergesellschaften von Energiekonzernen weiter auszubauen sein. Insgesamt nimmt die Energienachfrage durch die expandierende Ladeinfrastruktur aber ohnehin zu und man dürfte mit einer Reihe von Energiekonzernen im Depot nicht allzu viel falsch machen, denn schon heute werden drei Viertel aller Ladesäulen von der Energiewirtschaft betrieben.

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Die Tankstellen von morgen

Disruptive Technologien könnten an herkömmliche Geschäftsmodelle wackeln

In der heutigen Zeit ist kein Geschäftsmodell auf Dauer sicher, auch nicht der von den Blue-Chips. Dies beweisen Fintech-Konzerne, die die Bankenlandschaft in den letzten Jahren eindrucksvoll auf den Kopf stellen. Auch im Bereich der Stromkonzerne wäre dies nicht komplett unmöglich. Noch mag dies wie Zukunftsmusik klingen, doch die künftige Energiegewinnung- und Versorgung könnte zu einem gehörigen Anteil auch dezentral sein. Im Idealfall würde zum Beispiel ein kompletter Haushalt vollkommen autark vom Stromversorger werden. Die Energie wird direkt vor Ort auf dem Dach des Hauses mittels Solarpanels oder Solardachziegeln mit hohem Wirkungsgrad erzeugt. Alle überflüssige Energie wird in einer Batterieanlage gespeichert. Diese Energie kann dann neben den alltäglichen Verbrauchern im Haushalt, wie Kühlschrank, Wasch- und Geschirrspülmaschine, sowie Entertainment- und Haustechnik auch das Elektrofahrzeug laden. Wo benötigt man in diesem Beispiel noch den herkömmlichen Stromkonzern?

Tesla macht es vor – mehr als nur ein Produzent von Elektroautomobilen

Wie man völlig losgelöst von Stromkonzernen eine Ladestation für Elektrofahrzeuge bereitstellt, das zeigt Tesla (NASDAQ:TSLA) schon heute auf dem Gelände des bekannten Hotels Caesars Palace im Spielerparadies Las Vegas im US-Bundesstaat Nevada. Tesla eröffnete eine brandneue Ladestation mit der Bezeichnung „V3 Supercharger“. Die gesamte Dachkonstruktion der Ladestation besteht aus Solarpanels, die die gewonnene Energie in riesige Batterieblöcke – sogenannte „Powerpacks“ einspeist. Die Ladestation am Caesars Palace bietet insgesamt 24 „V3 Supercharger“ und somit können 24 Tesla-Fahrzeuge gleichzeitig laden. An der „V3 Supercharger“-Ladesäule kann man eine Reichweite von bis zu 290 km in rund 15 Minuten aufladen. Diese Ladestation kann bis zu 1.500 Tesla-Fahrzeuge täglich laden – mit vor Ort erzeugter, vor Ort gespeicherter, sauberer Energie. Tesla bietet somit von Elektrofahrzeugen, über Solarpanels (Tesla kaufte Solarcity Ende 2016), Powerpacks, Ladeinfrastruktur alles aus einer Hand. Stromkonzerne bedarf es in diesem aufgezeigten Fall überhaupt nicht. Umso mehr Anlagen dieser Art installiert werden, desto günstiger werden die Kosten für die Solarpanels, Batteriesysteme und V3-Supercharger.

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Tesla

Auf der einen Seite zeigt dieses Beispiel, wie schnell man mit seinem sonst so sicher geglaubten Geschäftsmodell (Stromkonzern) ausgebootet werden kann, auf der anderen Seite bietet es zugleich die Lösung und den Schutz vor zusammenbrechenden Stromnetzen. Wenn in absehbarer Zeit nämlich Millionen von E-Fahrzeugen geladen werden, so stellt dies eine außerordentliche Belastung des jeweiligen Stromnetzes dar und dies nicht nur in den USA, sondern auch in Europa.

Tesla bietet demnach ebenso disruptive Technologie, die nicht nur die Automobilwelt auf den Kopf stellt, sondern sogar das Zeug dazu hat, der Welt der Stromkonzerne einmal gefährlich werden zu können. Übrigens wäre Tesla in diesem Bereich auch durch andere Konzerne beliebig ersetzbar, sollten Tesla tatsächlich die finanziellen Mittel einmal ausgehen (der Konzern verbrennt seit Jahren Geld). Gerade asiatische Konzerne aus China, Japan, Südkorea und Taiwan arbeiten mit Hochdruck an vergleichbaren Clean-Tech-Varianten.

Fazit: Disruptive Technologien wird es in absehbarer Zeit gerade auch im Bereich Energie und Clean Tech geben. Das Tesla-Beispiel führt vor Augen, dass der massenhafte Bedarf an Energie für die Elektroautomobilität von morgen nicht zwangsläufig ein Freibrief für einen Geldsegen bei den Stromkonzernen sein wird. Je mehr Dezentralität, je höher die Eigenproduktion von Energie vor Ort, je höher die Nachfrage nach nachhaltig erzeugter Energie im eigenen Haus oder in Wohnkomplexen, desto geringer werden die Gewinne bei den Stromkonzernen ausfallen. Bis dahin behalten wir E.ON (DE:EONGn) und RWE (DE:RWEG) im DAX, sowie Innogy (DE:IGY) und Uniper aus dem MDAX im Auge.

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