In den vergangenen 25 Jahren haben US-Unternehmen stark von der zunehmenden Globalisierung profitiert – sowohl beim Handel als auch beim Kapitalfluss. Diese Entwicklung hat nicht nur zu einem langfristigen Rückgang der Inflation beigetragen, sondern auch zu steigenden Unternehmensgewinnen.
Doch dieser Rückenwind könnte nachlassen. Goldman Sachs (NYSE:GS) warnt: „Die Bewertungen von US-Aktien sind strukturell schwer zu halten, wenn sich der Trend zu höherer Inflation und sinkender Rentabilität fortsetzt“ – eine Folge der zunehmenden Deglobalisierung.
Diese Entwicklung hat durch politische Maßnahmen zusätzlichen Schub bekommen, insbesondere durch den Kurswechsel unter der Trump-Administration, die das globale Handelssystem grundlegend neu aufstellen will
Aktuell sehen sich die Märkte mit zwei möglichen Szenarien konfrontiert, wie sich dieser Trend weiter entfalten könnte. Beide Varianten würden in einem schwächeren USD enden – doch eines davon rückt stärker in den Fokus, da die Renditen der Treasuries zuletzt gestiegen sind, während der USD gleichzeitig gefallen ist, wie John Authers schreibt..
Die Financial Times interpretiert diese ungewöhnliche Entwicklung bei Dollar und US-Staatsanleihen als mögliches Zeichen für eine klassische „Kapitalflucht“.
Und nicht nur der Anleihemarkt könnte unter solchen Dynamiken leiden. Auch die Aktienmärkte wären von einer weiteren Entkopplung der großen Wirtschaftsmächte betroffen. James Aitken bringt es auf den Punkt: „Ich werde oft gefragt: ’Wie wird Europa die ständig wachsende Zahl von EU-Anleihen und anderen gemeinsamen Schuldtiteln finanzieren?’ Die Antwort ist ziemlich offensichtlich: auf Kosten des S&P 500.“
Die Kursentwicklung an den Aktienmärkten könnte bereits erste Signale für ein solches Szenario liefern. John Hussman formuliert es so: „Die aktuellen Rahmenbedingungen kommen einer Crash-Warnung sehr nahe. Das ist allerdings keine konkrete Prognose – sondern das Ergebnis einer Kombination aus unseren pessimistischsten Erwartungen zu Marktrendite und Risiko, zusammen mit einem Rückgang um 10 % vom 10-Wochen-Hoch.“