Rund neun Monate ist es inzwischen her, dass Tesla-Chef Elon Musk für $44 Milliarden den Kurznachrichtendienst Twitter übernahm. Seitdem sehen sich das Unternehmen und dessen durchaus polarisierender Chef mit zahlreichen Problemen konfrontiert, das wohl schwerwiegendste: Der Einbruch der Werbeeinnahmen und der damit einhergehende Wegfall äußerst wichtiger Geldflüsse. Und nun gibt’s noch mehr Gegenwind: Nachdem in den vergangenen Monaten einige Konkurrenz-Dienste ins Leben gerufen wurden, beispielsweise Bluesky und T2, schaltet sich jetzt nämlich ein absolutes Tech-Schwergewicht in den Kampf um die Gunst der Mikroblogger ein.
So brachte niemand Geringeres als der Meta-Konzern just in der Nacht auf Donnerstag seinen eigenen Kurznachrichtendienst an den Start. Die App trägt den Namen Threads und wurde direkt in weltweit über 100 Ländern gelauncht. Nutzer in Europa können die Plattform derzeit noch nicht aktiv nutzen, da hier nach Aussagen von Instagram-CEO Adam Mosseri noch regulatorische Fragen geklärt werden müssen. Diese drehen sich wohl primär um den Digital Markets Act, welcher ab dem 17. Februar in allen EU-Staaten in Kraft tritt. Dieser soll zukünftig mit Hilfe eines Regulierungskonzepts sicherstellen, dass die Marktmacht der Big Tech-Player zumindest in Teilen eingeschränkt wird. Deshalb wolle man Mosseri zufolge diesen Markt erst erschließen, sobald hier Klarheit herrsche und man somit mit dem Produkt allen Anforderungen der Europäischen Union gerecht werden könne.
Zwei Millionen Nutzer in den ersten zwei Stunden
Laut Meta-Chef Mark Zuckerberg meldeten sich in den ersten zwei Stunden nach Launch des Dienstes bereits über zwei Millionen Menschen an. Threads ist direkt mit der beliebten Foto- und Video-App Instagram verknüpft, die neben Facebook und WhatsApp als ein zentraler Meta-Grundpfeiler fungiert. Entsprechend hat die neue Plattform, auf der Text-Beiträge mit einer Länge von 500 Zeichen sowie Links, Fotos und bis zu fünf Minuten lange Videos publiziert werden können, direkt vom Start weg potenziell über eine Milliarde Nutzer an der Hand – und sollte demnach in der Lage sein, dem bisherigen Platzhirsch Twitter Paroli zu bieten. User können für die Nutzung von Threads einfach auf ihr bereits bestehendes Instagram-Profil zurückgreifen. Twitter hat seit der Übernahme durch Musk keine Nutzerzahlen mehr veröffentlicht, im vergangenen Jahr lagen diese bei rund 300 Millionen.
Fun Fact: Die beiden konkurrierenden Tech-Milliardäre Musk und Zuckerberg ließen im Juni verlauten, dass sie sich zu einem Schaukampf bereiterklären, sprich: die Streithähne möchten mit Boxhandschuhen in einen Ring steigen – und zwar nicht irgendwo im virtuellen Metaverse, sondern tatsächlich in der realen Welt. Nach Informationen der New York Times laufen offenbar bereits die Vorbereitungen für ein solches Duell. Letztlich liegt es aber durchaus im Rahmen des Möglichen, dass es sich hierbei lediglich um eine PR-Aktion handelt. Wir sind jedenfalls gespannt…
Es ist übrigens bei weitem nicht das erste Mal, dass Meta (NASDAQ:META) Produkte der Konkurrenz „kopiert“. Unter anderem basieren die beliebten Instagram-Story-Posts auf einem ähnlichen Format der Plattform Snapchat. Und auch die auf Instagram erfolgreichen Reels gehen auf das Format des chinesischen Konkurrenten TikTok zurück. Allseits ist zudem bekannt, dass die Winklevoss-Brüder Mark Zuckerberg lange Zeit bezichtigten, ihnen die Idee für die Plattform Facebook gestohlen zu haben. 2011 einigten sie sich mit Zuckerberg auf eine Vergleichszahlung in Höhe von $64 Millionen.
Gelenkte Meinungsbildung?
Einem Meta-Blog-Eintrag zufolge sollen Threads-Nutzer neben den Profilen, denen sie folgen, in ihrem Feed auch sogenannte „empfohlene Inhalte“ gezeigt bekommen. Welche Posts hier sichtbar sind, darüber entscheide eine Software. Der Algorithmus zeigt den Usern hierbei die Beiträge auch nicht in chronologischer Reihenfolge, sondern entscheidet selbst darüber, welche Inhalte für die jeweilige Person zu welchem Zeitpunkt relevant sind. Außerdem ließ Meta verlauten, dass es zumindest vorerst nicht möglich sein werde, sich einzig Posts der gefolgten Accounts anzeigen zu lassen. Um den Nutzern individuell zugeschnittene Inhalte zukommen zu lassen, soll auch eine ganze Bandbreite an personenbezogenen Daten gesammelt werden.
Letztlich ist es im Hinblick auf eine freie Meinungsbildung durchaus kritisch zu betrachten, dass die Plattform – und entsprechend die dahinterstehenden Personen und Institutionen – darüber entscheidet, welche Inhalte für die Nutzer relevant sind. So wurde im Zuge der Twitter-Files erst vor wenigen Monaten bekannt, dass die Nachrichtenplattform in Zusammenarbeit mit Regierungen und staatlichen Behörden unter anderem in der Corona-Zeit massiv Zensur betrieben und somit das öffentliche Meinungsbild beeinflusst hat.
Um Ihnen – ganz in HKCM-Manier – das Mehrwert-Komplettpaket zu liefern, möchten wir Ihnen abschließend noch einen Einblick in unsere aktuelle Analyse des Meta-Wertpapiers geben, welches selbstverständlich ein fixer Bestandteil unseres TECH33-Aktienpakets ist.
Der Titel konnte, wie von uns prognostiziert, innerhalb unseres gelben Tradingbereichs (welcher von unseren Kunden zur Hinterlegung langfristiger Positionen genutzt werden konnte) im November 2022 die graue Welle II und somit die über ein Jahr laufende Korrektur abschließen. Seit diesem überzyklischen Boden schraubte sich das Wertpapier schon wieder knapp 240 Prozent (!!) im Chart nach oben. Und wissen Sie was? Wir gehen zwar primär davon aus, dass der Titel imminent eine Zwischenkorrektur abarbeiten sollte, im Anschluss rechnen wir aber mit weiteren Anstiegen und in diesem Zuge auch mit neuen Allzeithochs.
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