Diese Nachricht schlug ein wie eine Bombe und dürfte so manchen Valneva-Aktionär aus seinen Träume gerissen haben: Montagmorgen war bekannt geworden, dass Großbritannien den Vertrag mit Valneva (PA:VLS) (WKN: A0MVJZ) zur Lieferung von dessen COVID-19 Impfstoff VLA2001 gekündigt hat.
Für seinen derzeit noch in Entwicklung befindlichen Tot-Impfstoff gegen Covid-19 wollte der europäisch-französische Impfstoffhersteller bis Jahresende die Zulassung in Großbritannien. Doch nun kündigt die britische Regierung überraschend den Liefervertrag für den viel versprechenden Covid-Impfstoffkandidaten!
Begründet wurde die Kündigung von den Briten mit angeblichen Verstößen gegen die Liefervereinbarungen seitens des Impfstoffherstellers. Der kann auf seiner Seite kein Fehlverhalten erkennen und betont, weiter an dem Impfstoff zu arbeiten.
Valneva erwartet einen umfassenderen Impfschutz: „Die Antikörper, die durch unseren Impfstoff generiert werden, sind sicherlich jenen nach einer natürlichen Infektion am ähnlichsten“, hieß es dazu in einem früheren Statement. Ergebnisse der wichtigen, finalen Phase-III-Studie erwartet der Vakzin-Hersteller Anfang des vierten Quartals. Für Valneva ist die Absage aus UK natürlich ein herber Rückschlag, schließlich hatte Großbritannien bereits 100 Mio. Dosen bestellt und sich die Optionen über weitere 90 Millionen Dosen für die Folgejahre gesichert.
Folgerichtig brach die Valneva-Aktie am Montag zeitweise um über 40 Prozent ein und löschte ihre seit Ende August eingefahrenen Kursgewinne auf einen Schlag aus. Seit Februar pendelte die Valneva-Aktie mehr oder weniger um die 12-Euro-Marke, bevor es zuletzt auf über 29 Euro steil hinauf ging. Doch das ist nun Geschichte: Die Valneva-Aktie ist wieder da wo sie vorher war. Einige spekulative Anleger werden diese Kaufchance sicherlich dankbar annehmen und „kaufen, wenn die Kanonen donnern“. Käufer der letzten Tage stehen derweil vor einem Scherbenhaufen.
Vorschnell brauchen die Aktionäre nun aber sicher nicht den Mut verlieren. Ihnen war von Anfang an klar, dass Valneva mit seinem klassischen COVID-19-Impfstoffkandidaten gegen milliardenschwere Interesses der mRNA-Produzenten Biontech/Pfizer, Moderna (NASDAQ:MRNA) & Co. arbeitet. Die verdienen mit ihren mRNA-Therapien aus der Spritze derzeit Milliarden und werden sich mit Händen und Füssen gegen einen aufstrebenden Konkurrenten wehren, der mit seiner klassischen Herangehensweise - nämlich einem inaktiven Virus - in den COVID-19-Kampf einsteigen möchte.
Man kann wohl getrost davon ausgehen, dass jene mRNA-Player schon längst auch in UK ihre Lobbyisten gegen jedwede Konkurrenz in Stellung gebracht haben und die eine oder andere politische Entscheidung beeinflussen.
Stand September hat über 80 Prozent der britischen Bevölkerung über 16 zwei Dosen des Pfizer-BioNTech-Impfstoffes oder des AstraZeneca-Impfstoffes erhalten, wobei nun eine dritte, inhaltlich völlig identische Booster-Impfung in Vorbereitung ist, für die man augenscheinlich nicht auf das Valneva-Vakzin setzen möchte. Ob dies die richtige Entscheidung ist, wird der kommende Herbst/Winter zeigen: nicht nur wenn es um die Vermeidung schwerer Covid-Verläufe geht, sondern auch wenn von den immer zahlreicheren Nebenwirkungen nebst Langzeitfolgen die Rede sein wird.
Fakt ist deshalb, dass allein in Europa viele Millionen mRNA-Skeptiker auf eine anerkannte Impfstoff-Alternative warten, die Valneva in wenigen Monaten auf den Markt bringen könnte. Hier schlummert ebenfalls ein Milliarden-Potenzial!
Höchst interessant ist in diesem Zusammenhang, dass China seine Milliardenbevölkerung nicht mit Vakzinen auf Basis der mRNA-Technologie "immunisiert", sondern ebenfalls auf Tot-Impfstoffe setzt. So schlecht kann der Valneva-Ansatz dann wohl doch nicht sein, wenn die kommende Supermacht mit ihren heimischen Vakzin-Playern Sinovac und Sinopharm genau diesen Weg geht.