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Die US-Drogerie- und Apothekenkette Walgreens (NASDAQ:WBA) streicht wegen des Nachfrageeinbruchs in Grossbritannien massiv Stellen. Wie das Unternehmen bei der Vorlage von Quartalszahlen mitteilte, werden dort etwa 4.000 Stellen wegfallen. Das seien etwa 7 Prozent der gesamten Belegschaft in Grossbritannien und weniger als 1 Prozent der weltweit Beschäftigten. Zudem kündigte das Unternehmen an, Aktienrückkäufe auszusetzen. Belastet von einer geringeren Nachfrage infolge der Corona-Pandemie hat das Unternehmen im dritten Geschäftsquartal per Ende Mai einen Milliardenverlust verzeichnet. Zudem kündigte die Walgreens Boots Alliance Inc eine Wertberichtigung von 2 Milliarden US-Dollar allein in Grossbritannien an. Im frühen US-Handel stürzt die Aktie um 9 Prozent ab.
Aktien Schweiz
Nach den Abschlägen an den beiden vergangenen Handelstagen hat der schweizerische Aktienmarkt den Handel auch am Donnerstag mit Verlusten beendet. Der SMI verlor 0,3 Prozent auf 10.143 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 15 Kursverlierer und vier -gewinner gegenüber, Lonza (SIX:LONN) schlossen unverändert. Umgesetzt wurden 38,44 (zuvor: 38,88) Millionen Aktien. Mit am besten hielten sich Chemiewerte. So legten Givaudan 1,0 Prozent zu und waren damit Tagessieger. Auch Sika konnten sich im Plus halten mit Aufschlägen von 0,2 Prozent. Roche (SIX:RO) profitierten von einem Kommentar und einer Kurszielanhebung der Analysten von Jefferies. Diese bescheinigen dem Krebsmittel Tecentriq gute wirtschaftliche Aussichten. Die Roche-Aktie stieg um 0,7 Prozent. Abverkauft wurden vor allem Finanzwerte. Credit Suisse (SIX:CSGN) rutschten 1,8 Prozent tiefer. Für Swiss Re ging es um 1,6 Prozent abwärts. Die Aktien des Index-Schwergewichts Nestle (SIX:NESN) ermässigten sich um 0,4 Prozent. Von einer angekündigten Index-Änderung profitierten Partners Group (plus 0,4 Prozent). Wie die SIX Swiss Exchange am Mittwoch mitgeteilt hatte, werden die Aktien des Vermögensverwalters im September in den SMI-Index aufgenommen. Dort ersetzen sie Adecco (SIX:ADEN) (minus 1,0 Prozent).
Aktien international
Europa
Deutlich von den Tageshochs zurückgefallen sind Europas Börsen am Donnerstag. Die mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktdaten erbrachten nicht die erhoffte positive Überraschung, und ein Einbruch des Ölpreises verdarb die Stimmung. Kräftige Gewinnmitnahmen an der Wall Street zogen daher auch Europas Börsen nach unten. Erfreuliche Impulse kamen aber von Unternehmen, die schon vor Beginn der Berichtssaison mit ersten Eckdaten positiv überraschten. So übertrafen SAP (DE:SAPG) und Covestro (F:1COV) im DAX die Markterwartungen bei weitem. SAP erreichten zwischenzeitlich sogar ein neues Allzeithoch. Der DAX gab fünf Punkte nach auf 12.489 Punkte, der Euro-Stoxx-50 verlor 0,8 Prozent auf 3.261 Zähler. Nach deutlich besseren Zweitquartalszahlen legten SAP um 4,6 Prozent zu. Die im April gesenkte Prognose für 2020 wurde bestätigt. Damals war das Management von spürbaren Belastungen durch die Corona-Krise ausgegangen. Durch Kostensenkungen konnte aber die vielbeachtete operative Marge deutlich erhöht werden. Covestro stiegen dank überraschend guter Zahlen um 1,5 Prozent. Zwar wurde im zweiten Quartal ein schwacher Umsatz erzielt, dank guter Marge jedoch ein höherer Gewinn ausgewiesen. Das vorläufige EBITDA lag bei 124 Millionen Euro, der Konsens nur bei 80 Millionen Euro. Covestro veröffentlichte die Kennzahlen am Mittag überraschend, weil sie von der Kapitalmarkterwartung abwichen. Aktien der Luftfahrt-Industrie standen europaweit wieder auf der Verkaufsliste. In London brachen Rolls-Royce um fast 11 Prozent ein, da der Markt weiter eine Kapitalerhöhung fürchtet.
USA
Nach den kräftigen Kursgewinnen zur Wochenmitte haben die US-Börsen am Donnerstag uneinheitlich geschlossen. Gefragt waren erneut Technologiewerte. Das Handelsumfeld war weiterhin von Volatilität geprägt. Nach anfänglichen Aufschlägen kamen die Indizes im weiteren Verlauf kräftig zurück und rutschten in den Minusbereich ab. Kurz nach Handelsbeginn hatte der Nasdaq-Composite zuvor ein neues Rekordhoch erreicht. Die weiter steigende Zahl an Neu-Infektionen sorge zunehmend für Zweifel an einer schnellen Erholung der Weltwirtschaft, hiess es von Beobachtern. Der Dow-Jones-Index verlor 1,4 Prozent auf 25.706 Punkte, während der S&P-500 um 0,6 Prozent tiefer schloss. Für den Nasdaq-Composite ging es um 0,5 Prozent aufwärts. Dabei gab es insgesamt 824 (Mittwoch: 1.746) Kursgewinner und 2.170 (1.222) -verlierer. Unverändert schlossen 56 (98) Titel. Der Markt befinde sich im Spannungsfeld aus der Unterstützung durch die Notenbank und den negativen Folgen der Corona-Krise, sagten Händler. In dieser Gemengelage sind neue Daten vom Arbeitsmarkt nur ein kleiner Lichtblick, der allerdings keine Euphorie hervorruft. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ging etwas stärker zurück als erwartet. Sie sank in der vergangenen Woche um 99.000 auf 1,314 Millionen. Unter den Einzelwerten brachen Bed Bath & Beyond um 24,5 Prozent ein, nachdem der Einzelhändler am Mittwoch nach Börsenschluss enttäuschende Geschäftszahlen vorgelegt hatte. Weil der Verlust höher als erwartet ausfiel, schliesst das Unternehmen rund 200 Filialen, womit etwa jedes fünfte Geschäft betroffen ist. Einen Ausblick auf 2020 traute sich Bed Bath & Beyond wegen der Unsicherheiten um die Corona-Krise nicht zu. Positive Analystenkommentare gaben der Microsoft-Aktie Unterstützung. Dan Ives von Wedbush hatte das Kursziel für Microsoft (NASDAQ:MSFT) auf 260 von 240 Dollar erhöht und die Einstufung "Outperform" bekräftigt. Die Aktie legte 0,7 Prozent zu auf 214,32 Dollar. Bei 216,38 Dollar hatte sie zuvor noch ein neues Rekordhoch markiert.
Asien
Am Ende einer starken Woche mit Kursaufschlägen neigen die Anleger an den asiatischen Plätzen zu Gewinnmitnahmen. So gibt der Nikkei-225 lediglich 0,2 Prozent nach auf 22.479 Punkte - und dies, obwohl der Yen weiter gegen den Dollar vorrückt. Der Markt zeigt sich gespalten: Verlusten bei Immobilien- und Finanzwerten stehen steigende Kurse bei Technologie- und Pharmatiteln gegenüber. In Schanghai geht es mit den Blue Chips um rund 1 Prozent abwärts, während der Chinext mit seinen jungen Unternehmen und Startups im Plus liegt.
Anleihen
Langlaufende US-Staatsanleihen waren mit den gestiegenen Sorgen um die Weltwirtschaft als vermeintlich "sicherer Hafen" gefragt. Die Zehnjahresrendite fiel deutlich um 6,3 Basispunkte auf 0,60 Prozent, dem niedrigsten Stand seit April.
Analysen
MS erhöht Microsoft-Ziel auf 230 (198) USD – Overweight
MS erhöht Facebook-Ziel auf 270 (230) USD – Overweight
IR erhöht Heidelcement-Ziel auf 50 (47) EUR – Hold
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