Was du über eine Aktie wissen solltest – bevor du investierst
Die Ankündigung eines neuen Handelsabkommens mit China durch Präsident Donald Trump Anfang Juni war genau die Art von Nachricht, die den Märkten spürbar Erleichterung verschafft. Einige Teilnehmer der EDGE-Konferenz von Wealth Management, bei der ich letzte Woche in Boca Raton, Florida, dabei war, sagten sogar, wir könnten damit möglicherweise eine Rezession abgewendet haben.
Ich glaube außerdem, dass Trumps Aussage vielen Anlegern einen Anlass gibt, sich wieder intensiver mit dem Thema Welthandel zu beschäftigen – und dabei besonders mit der Schifffahrtsbranche.
Laut seiner Erklärung auf Truth Social ist das Abkommen bereits unter Dach und Fach, es fehlt lediglich noch die formale Zustimmung von ihm selbst und Präsident Xi Jinping. Ein zentraler Punkt: China verpflichtet sich zur Lieferung Seltener Erden, während die USA deutlich höhere Zölle auf Importe aus China beibehalten – angeblich {55 %} im Vergleich zu {10 %} auf US-Waren seitens China.
Ich denke, die meisten werden mir zustimmen: Nach den monatelangen Spannungen rund um die Zollpolitik ist das ein Schritt in die richtige Richtung – nicht nur mit Blick auf Stabilität, sondern auch auf mehr Fairness. Und gerade für die Schifffahrtsindustrie ist das ein größerer Faktor, als vielen vielleicht bewusst ist.
Zollpause bringt Schwung in die Schifffahrt – Importe ziehen an
Wie sich viele erinnern werden, hatte das Weiße Haus im April einen drastischen Zollsatz von 145 % auf chinesische Importe verhängt – ein Schritt, der die globalen Lieferketten wie auch die Kapitalmärkte massiv unter Druck setzte. Der Einzelhandel reagierte sofort: Bestellungen wurden verschoben oder ganz gestrichen, das Volumen im Seeverkehr ging spürbar zurück.
Nur wenige Tage später dann die Kehrtwende: Die Regierung kündigte eine 90-tägige Aussetzung der Maßnahme an und reduzierte die Zölle auf 30 %. Auch die sogenannten „gegenseitigen“ Zölle mit anderen Handelspartnern wurden für diese Zeit eingefroren.
In diesem Zeitfenster zog die Schifffahrtsaktivität wieder an.
Die National Retail Federation (NRF) meldete vergangene Woche, dass die Containerimporte in US-Häfen in der ersten Jahreshälfte 2025 voraussichtlich um 3,7 % gegenüber dem Vorjahr steigen werden – besser als erwartet, vor allem im Vergleich zu den Prognosen vor der Zollpause. Und laut Goldman Sachs (NYSE:GS) ist das Versandvolumen aus China allein in der ersten Juniwoche bereits um 9 % gestiegen.
Die Zinsen steigen – und die Frachtraten gleich mit
Die Containerschifffahrt ist bekanntermaßen ein zyklisches Geschäft, das stark auf geopolitische Entwicklungen reagiert – und auch 2025 macht da keine Ausnahme. Nach dem Einbruch im Jahr 2023 sind die Frachtraten inzwischen wieder deutlich gestiegen. Das liegt nicht nur an der Unsicherheit rund um die Zölle, sondern auch an andauernden globalen Störungen – etwa der Krise im Roten Meer.
Der Weltcontainerindex von Drewry zeigt einen Anstieg von 70 % innerhalb von nur vier Wochen. Die Transportkosten auf der Strecke Shanghai–Los Angeles haben sich seit Ende März fast verdoppelt – ein Plus von rund 140 %.
Trotzdem: Die Preise liegen noch immer deutlich unter den Höchstständen aus der COVID-Zeit, als ein 40-Fuß-Container teils über 10.000 USD kostete. Aktuell bewegen sich die Raten eher bei 5.800 USD – immer noch ein hoher Wert, aber kein unrealistischer.
Viele Importeure versuchen jetzt, ihre Lager noch aufzufüllen, solange das politische Umfeld es zulässt. Diese gesteigerte Aktivität wirkt sich nicht nur positiv auf das Transportvolumen aus, sondern auch auf die Gewinne in der Branche.
Immer mehr Schifffahrtsunternehmen knacken die Marke von 10 Mrd. USD Börsenwert
Im ersten Quartal 2025 erzielte die weltweite Containerschifffahrtsbranche einen Gewinn von fast 10 Mrd. USD. Das sind zwar weniger als die 15,6 10 Mrd. USD aus dem vierten Quartal 2024, aber im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht das einem Anstieg von satten {83 %}.
Diese Entwicklung bleibt am Markt nicht unbemerkt. Aktuell zähle ich neun börsennotierte Containerreedereien, deren Marktkapitalisierung bei mindestens 10 Mrd. USD liegt. Dazu gehören bekannte Größen wie Maersk (CSE:MAERSKb) und Hapag Lloyd AG (ETR:HLAG), aber auch stark wachsende asiatische Anbieter wie Wan Hai Lines Ltd (TW:2615).
Was auffällt: Die Bewertungen dieser Unternehmen liegen inzwischen auf Augenhöhe mit den großen, investierbaren US-Airline-Aktien – und in manchen Fällen sogar darüber.
Für mich ist das ein klares Signal, dass institutionelle Anleger das Potenzial der globalen Schifffahrt zunehmend erkennen.
Natürlich läuft auch in der Schifffahrt nicht alles rund. Eine aktuelle Umfrage von Freightos unter mehr als 100 kleinen und mittelgroßen Importeuren zeigt, dass die Stimmung weiterhin angespannt ist. Trotz der Zollpause sagten 80 % der Befragten, sie seien genauso besorgt oder sogar noch beunruhigter als im April.
Fast die Hälfte bewertete die Lage auf der Störungsskala mit einer glatten „10“. Wichtig: Diese Umfrage wurde noch vor der Ankündigung des neuen Handelsabkommens zwischen den USA und China durchgeführt.
Ein möglicher Ausweg für Unternehmen, die sich nicht mehr auf internationale Lieferketten verlassen wollen, bleibt die Rückverlagerung der Produktion in die USA. Doch laut Freightos haben bislang nur 6 % der Unternehmen diesen Schritt tatsächlich unternommen.
Weltbank unterstützt Trumps Vorstoß für fairere globale Handelspraktiken
Vielleicht haben Sie es in den Schlagzeilen gesehen: Die Weltbank hat ihre Prognose für das weltweite Wirtschaftswachstum im Jahr 2025 auf 2,3 % gesenkt – das wäre das langsamste Wachstum in einem Nicht-Rezessionsjahr seit 2008. Einer der Hauptgründe: anhaltende Handelsspannungen, zu denen auch die Unsicherheit rund um Zölle zählt.
Doch der Bericht enthält noch eine interessante Wendung. Er unterstützt nämlich einen zentralen Punkt, den Präsident Trump schon seit Langem kritisiert: dass die USA im globalen Handel mit überdurchschnittlich hohen Hürden konfrontiert sind. Die in Washington, D.C., ansässige Weltbank spricht sich für eine umfassende Senkung weltweiter Zölle aus – ein Zeichen dafür, dass das Thema international an Bedeutung gewinnt und möglicherweise neue Reformimpulse bekommt.
Sollte sich die Welt tatsächlich in Richtung fairerer Handelsbedingungen bewegen, wäre die Schifffahrt einer der großen Gewinner. Mehr offene Märkte bedeuten mehr Handelsvolumen – und das heißt: mehr Fracht auf den Weltmeeren.
Die Branche blickt ohnehin auf eine starke Ertragssaison zurück. Die Frachtraten sind gestiegen, aber nicht überhitzt. Lagerbestände werden wieder aufgebaut. Und langfristig bleibt eines sicher: Solange es globale Warenströme gibt, wird es Schiffe geben müssen, die sie bewegen.
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