Gold sorgt derzeit gleich in mehrfacher Hinsicht für Rekorde.
In der vergangenen Woche ist der Preis des Edelmetalls – nominal betrachtet – auf mehrere neue Allzeithochs gestiegen und hat dabei zum ersten Mal die Marke von 3.400 US-Dollar pro Unze überschritten. Und auch inflationsbereinigt hat der Goldpreis einen neuen Rekord erreicht – er liegt nun auf dem Niveau seiner bisherigen Bestmarke aus dem Jahr 1980.
In den kommenden Monaten könnte der Goldpreis weiter zulegen – vorausgesetzt, die Prognosen der Analysten treffen zu. Goldman Sachs (NYSE:GS) rechnet damit, dass der Preis zum Jahresende bei 3.700 US-Dollar pro Unze liegen wird – und bis Mitte 2026 sogar auf 4.000 US-Dollar steigen könnte.
Auch im Aktienbereich zeigt sich das wachsende Interesse am Edelmetall: In der IBD 50 – einer von Investor’s Business Daily zusammengestellten Liste von Wachstumsaktien – finden sich inzwischen rund ein Dutzend Goldminenwerte. Neu dabei sind unter anderem DRDGold, Eldorado Gold (NYSE:EGO), Gold Fields (NYSE:GFI), Randgold Resources (LON:RRS), Osisko Gold Royalties (NYSE:OR), Royal Gold (NASDAQ:RGLD), Triple Flag Precious Metals (NYSE:TFPM) und Wheaton Precious Metals (NYSE:WPM).
Eine vollständige Übersicht finden Sie im Anschluss.
Schwacher Jahresstart des USD-Index treibt Goldkäufe an
Die aktuelle Goldrallye lässt sich klar als klassischer Fear Trade einordnen. Laut dem BofA Global Fund Manager Survey vom April ist die Anlegerstimmung so schlecht wie seit drei Jahrzehnten nicht mehr. Ganze 82 % der Befragten rechnen mit einer schrumpfenden Weltwirtschaft – das ist der pessimistischste Wert seit Beginn der Umfrage.
Gleichzeitig hat der USD an Wert verloren: Gegenüber einem Korb globaler Währungen ist der Dollar auf ein Drei-Jahres-Tief gefallen. Händler warten derweil gespannt auf weitere Details zu den wirtschaftlichen Folgen des von Präsident Donald Trump angestoßenen Handelskonflikts. Der ICE U.S. Dollar Index liegt im Jahr 2025 bislang 8 % im Minus – laut Wall Street Journal der schlechteste Jahresauftakt in der über 40-jährigen Geschichte des Index.
Ein schwächerer Dollar hat zwar auch seine Vorteile – etwa, dass US-Exporte für Käufer im Ausland günstiger werden, was den Exporteuren zugutekommt.
Meine Sorge gilt allerdings eher dem Warum hinter der Dollar-Schwäche: Ausländische Zentralbanken stoßen seit einiger Zeit US-Staatsanleihen ab – und das zunehmend bei Papieren mit längeren Laufzeiten. In den vier Monaten bis Februar beliefen sich die Verkäufe auf rund 90 Milliarden US-Dollar.
Kleinanleger lassen sich die Goldrallye entgehen
Trotz des kräftigen Anstiegs sind Privatanleger im Goldmarkt nach wie vor eher zurückhaltend unterwegs. Goldgedeckte ETFs machen aktuell weniger als 2 % des gesamten ETF-Vermögens aus – zum Vergleich: Im Jahr 2011 lag der Anteil noch bei rund 8 %.
Zwar sind die Zuflüsse in Gold-ETFs seit Februar spürbar gestiegen, doch die Bestände liegen weiterhin etwa 19 % unter dem Rekordniveau von Oktober 2020.
Der Marktanteil von Goldminen-ETFs ist sogar noch geringer – sie machen derzeit weniger als 0,5 % des gesamten ETF-Marktes aus. Und das ist eigentlich überraschend, denn Goldaktien zählen bislang zu den stärksten Performern in diesem Jahr.
Der NYSE Arca Gold Miners Index (GDM) ist bis zum Handelsschluss am Donnerstag um rund 50 % gestiegen – und lässt damit den S&P 500, der im selben Zeitraum fast 10 % eingebüßt hat, klar hinter sich.
Kaum zu glauben, aber wahr: Die Aktie mit der besten Performance im S&P 500 in diesem Jahr ist Newmont – der weltweit größte Goldproduzent. Bis zum 17. April legte Newmont um etwas mehr als 50 % zu. Dahinter folgt CVS Health (NYSE:CVS) mit einem Plus von 47 %.
Auch der Ausblick für Newmont sieht aus Sicht vieler Analysten vielversprechend aus: Laut FactSet-Prognosen könnten die Gewinne in diesem Jahr um 13 % auf 3,92 USD je Aktie steigen – im kommenden Jahr werden dann sogar 4,23 USD je Aktie erwartet, was einem weiteren Zuwachs von 8 % entspricht.
Südafrikanische Goldtitel brechen 2025 Rekorde
Von der Rallye profitieren nicht nur US-amerikanische Goldaktien – auch südafrikanische Titel legen kräftig zu. Der Randpreisindex FTSE JSE Precious Metals and Mining, der die großen Produzenten aus Südafrika abbildet, ist auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Auslöser war der sprunghafte Anstieg des Goldpreises, der in diesem Monat erstmals die Marke von 60.000 Rand pro Unze überschritten hat.
Auch viele American Depository Receipts (ADRs) südafrikanischer Goldproduzenten haben im Jahr 2025 bisher mit satten Kursgewinnen auf sich aufmerksam gemacht: Sibanye Stillwater (NYSE:SBSW) legte rund 50 % zu, während AngloGold Ashanti (NYSE:AU) und DRDGold jeweils um 93 % bzw. 94 % stiegen. Besonders herausragend war die Performance von Harmony Gold (JO:HARJ), die um ganze 113 % zulegen konnte.
Goldaktien sind im Vergleich zum Markt weiterhin stark unterbewertet
So wie viele Anlegerportfolios aktuell im Vergleich zum beliebten Edelmetall eher untergewichtet sind, gilt das auch für Goldminenaktien: Sie wirken im Marktvergleich weiterhin stark unterbewertet.
Die folgende Grafik zeigt das Verhältnis zwischen dem GDM und dem S&P 500. Man erkennt deutlich, dass sich Goldaktien im Vergleich zum breiten Markt seit rund zehn Jahren innerhalb einer relativ stabilen Spanne bewegen.
Wie lässt sich dieses Muster durchbrechen? Im Grunde gibt es dafür nur drei Möglichkeiten: Entweder steigen die Goldminenaktien weiter, der S&P 500 fällt – oder beides passiert gleichzeitig.
So oder so könnte sich hier eine interessante Kaufgelegenheit ergeben. Wie viele meiner regelmäßigen Leser wissen, empfehle ich in diesem Zusammenhang die „goldene 10-Prozent-Regel“: 5 % des Portfolios in physisches Gold – also Barren und Münzen – und weitere 5 % in hochwertige Goldminenaktien und entsprechende Fonds.
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