Was Trumps Bankenreform für den US-Anleihemarkt bedeuten könnte

Veröffentlicht am 16.06.2025, 07:45

Die Regierung Trump könnte bald einen echten Paukenschlag landen.

Und erstaunlich viele übersehen gerade, was da auf uns zukommt – obwohl es möglicherweise eine der weitreichendsten Entscheidungen dieser Amtszeit wird: die geplante Deregulierung im Bankensektor.

Als Michael Barr Anfang Januar seinen Posten als stellvertretender Vorsitzender für Bankenaufsicht bei der Fed räumte – ein Amt, das maßgeblich für die Regulierung des Bankensystems zuständig ist –, war der Weg frei für Trump, diesen Schlüsselposten neu zu besetzen.

Jetzt ist es offiziell: Trump hat Michelle Bowman zur neuen stellvertretenden Vorsitzenden für die Bankenaufsicht bei der Fed ernannt.

Bowman hat vor Kurzem eine vielbeachtete Rede zur Bankenregulierung gehalten.

Ein Zitat daraus ist besonders aufschlussreich:

„Wenn wir proaktive regulatorische Maßnahmen ergreifen können, um sicherzustellen, dass Primärhändler über angemessene Bilanzkapazitäten für die mittleren Laufzeiten im Treasury-Markt verfügen, sollten wir dies tun. Dazu könnte eine Änderung der Vorschriften für die Verschuldungsquote und den G-SIB-Zuschlag für die größten US-Banken gehören. Meiner Meinung nach wäre es besser, das Dach jetzt zu reparieren, solange die Sonne scheint, indem wir die überhöhten Anforderungen an die Eigenkapitalquote angehen.“

Das ist ein ziemlich klarer Hinweis: Eine Reform der ergänzenden Verschuldungsquote (SLR) steht wohl auf der Agenda.

Aber was genau ist die SLR – und warum ist sie so wichtig?

Die SLR (Supplementary Leverage Ratio) verpflichtet US-Banken dazu, genügend Eigenkapital (Zähler) für ihr gesamtes Leverage-Engagement (Nenner) vorzuhalten. Dabei umfasst dieses Engagement sämtliche Vermögenswerte, also auch sehr sichere wie etwa US-Staatsanleihen.

SLR

Sie erinnern sich vielleicht: Während der Pandemie hatte die Fed vorübergehend beschlossen, US-Staatsanleihen (Treasuries) von der SLR-Berechnung auszunehmen. Ziel war es, den Banken Spielraum zu geben, damit sie den Anleihemarkt stützen konnten – ohne dafür regulatorische Strafen in Kauf nehmen zu müssen, wenn sie die geltenden Obergrenzen überschritten.

Diese Ausnahmeregelung ist mittlerweile wieder ausgelaufen.

Jetzt aber steht möglicherweise eine dauerhafte Reform der SLR im Raum.

Und das wäre keine Kleinigkeit: Denn aktuell sind US-Banken durch die bestehenden Vorgaben deutlich eingeschränkt, wenn es darum geht, größere Mengen an Staatsanleihen zu kaufen.

Würde man die SLR tatsächlich so anpassen, dass Treasuries dauerhaft ausgenommen werden, würde das enorme Bilanzkapazitäten freisetzen – laut Schätzungen im Billionenbereich (!) – und den Banken den Zugang zum Anleihemarkt deutlich erleichtern.

Allerdings könnte dieser Schritt auch international nicht ohne Folgen bleiben: Andere Länder, die bislang stark in US-Staatsanleihen investiert sind, könnten sich durch diese Maßnahme benachteiligt fühlen – und möglicherweise ihre Käufe etwas zurückfahren.

Dafür aber könnte ein neuer, mächtiger Käufer auf den Plan treten: die US-Banken selbst.

Bleibt die Frage: Wird die Regierung Trump diese Reform tatsächlich durchziehen?

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Dieser Artikel wurde ursprünglich auf The Macro Compass veröffentlicht. Erkunden Sie die Gemeinschaft der Makro-Investoren, Vermögensallokatoren und Hedge-Fonds unter diesem Link.

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