Die Facebook-Aktien (NASDAQ:FB) (DE:FB2A) gehen in die Korrektur, nachdem sie am 29. Januar kurz vor der Bekanntgabe der Quartalszahlen auf ein Rekordhoch von 224,20 Dollar geklettert waren. Doch anstatt den Rekordgewinn zu bejubeln, nahmen die Anleger ihre Gewinne vom Tisch. Die Aktie stürzte in der Folge um mehr als 6% ab.
Das weltgrößte Social-Media-Netzwerk meldete bei einem Umsatz von 21,08 Milliarden Dollar einen Gewinn von 2,56 Dollar je Aktie und übertraf damit die Wall Street-Schätzungen. Der bislang höchste jemals in einem vierten Quartal erzielte Umsatz von 21,1 Milliarden Dollar wurde durch Werbeanzeigen auf Instagram und in Videos angekurbelt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stiegen die Erlöse um erstaunliche 25%.
Aber der Teufel steckte im Detail. Es war das bislang schwächste vierteljährliche Umsatzwachstum für Facebook, und der Geschäftsausblick war auch nicht sonderlich erfreulich. Schließlich sieht sich das blaue Netzwerk mit zahlreichen kartellrechtlichen Untersuchungen und strengeren Datenschutzbestimmungen weltweit konfrontiert.
Der Facebook-Finanzvorstand David Wehner sagte, dass der Großteil der Folgen dieser negativen Effekte noch vor uns liegt, schließlich reflektieren die Quartalsergebnisse noch nicht die Auswirkungen der neuen Datenschutzregelungen wie die allgemeine Datenschutzverordnung in Europa und den kalifornischen Consumer Privacy Act.
"Wir erwarten, dass sich unsere im Jahresvergleich gemeldete Umsatzwachstumsrate im ersten Quartal im Vergleich zu unserer Wachstumsrate im vierten Quartal um einen niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentpunkt verlangsamen wird", so Wehner. "Zu den Faktoren, die diese Verlangsamung antreiben, gehören die Marktreife unseres Geschäfts sowie die zunehmenden Auswirkungen der globalen Datenschutzbestimmungen und anderer Werbeformen, mit denen Gegenwind entsteht".
Den Dip kaufen?
Gestern schlossen die Facebook-Aktien bei 209,53 Dollar und lagen damit mehr als 6% unterhalb der vor der Bekanntgabe der Quartalszahlen erzielten Hochs. Die Aktie ist seit dem Tief Ende 2018 um mehr als 60% nach oben geschossen, weil das Unternehmen weiterhin kontinuierlich neue Nutzer für seine Apps gewinnen konnte und immer mehr Reformen zur Bekämpfung politischer Manipulationen, Hassreden und radikaler Propaganda angekündigt hat.
Die heftige Marktreaktion auf das Zahlenwerk von Facebook stellt ein großes Dilemma für Aktienanleger dar: Ist dieser Ausverkauf nun eine Kaufgelegenheit, oder stellt er für das Unternehmen einen Gipfel dar, da es vor der Mammutaufgabe steht, seine Plattform verantwortungsvoller zu gestalten?
Trotz der negativen Marktreaktion weisen die übrigen Punkte des Quartalsergebnisses darauf hin, dass Facebook weiterhin neue Nutzer gewinnt. Das blaue Netzwerk gab an, dass man mit Apps wie etwas Instagram oder Whatsapp auf insgesamt 2,89 Milliarden Nutzer im Monat kommt. Die Zahl der mindestens einmal im Monat aktiven Facebook-Nutzer liegt bei 2,5 Milliarden. Analysten hatten nur mit 2,49 Milliarden gerechnet.
Diese enorme Strahlkraft macht Facebook zum größten sozialen Netzwerk auf der ganzen Welt und zu einem Medium, das die Werbewirtschaft einfach nicht ignorieren kann.
"Bei Schwäche kaufen. Das vierte Quartal demonstrierte eine breit gefächerte Engagementstärke, die zu einer höheren Monetarisierung und Ertragskraft führte", so Morgan Stanley (NYSE:MS) in einer Mitteilung nach den Facebook-Zahlen. Das Kursziel beließ die US-Großbank unverändert bei 270 Dollar je Aktie. "Das zunehmende Engagement von FB legt den Grundstein für eine kontinuierliche Monetarisierung und ein anhaltendes Werbewachstum".
Fazit
Das Zahlenwerk von Facebook zeichnet ein ähnliches Muster ab, wie es die Anleger im Laufe des letzten Jahres gesehen haben: ein starkes Umsatzwachstum bei gleichzeitig mäßigem Druck durch politische und regulatorische Untersuchungen. Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzt, was den Facebook-Aktien helfen wird, schnell wieder Boden unter den Füßen zu gewinnen. Die derzeitige Baisse bietet unserer Ansicht nach einen guten Einstiegspunkt für Investoren, die an der Seitenlinie gewartet haben.