Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1693 (07:32 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1613 europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 112.43. In der Folge notiert EUR- JPY bei 131.47. EUR-CHF oszilliert bei 1.1705.
Wäre das, was uns aktuell von den USA geboten wird, Stoff eines Films, gäbe es an dem Unterhaltungswert nichts auszusetzen. Was uns geboten wird, ist aber nicht Fiktion, sondern es ist bittere Realität. Es ist eine Realität, die Katalysator für Neuausrichtungen in der Weltpolitik sein muss.
Sie zwingt nahezu dazu, den Unilateralismus der Marke USA durch einen multilateralen Ansatz zu ersetzen. Das wird bezüglich des Machtanspruchs der USA (neokonservative Ideologie) kein einfacher Weg. Dieser Weg ist aber unumgänglich, wenn Selbstbestimmung auch für kommende Generationen noch aktuell sein soll.
Was bot uns der US-Präsident in den letzten 72 Stunden:
US-Präsident Trump hat die EU als Feind der USA bezeichnet. Das ist Klartext. Das sollte auch den letzten Transatlantiker von seinen Träumen befreien. Man hätte früher aufwachen können, denn bereits Henry Kissinger sagte, dass die USA keine Freunde kennen, sondern nur Partner für ihre Zwecke. Das weiß Saddam Hussein ("Freund" so lange man den Iran mit Krieg überzog!), das weiß jetzt auch die EU Trump drohte auf der Pressekonferenz mit Premierministerin May der EU, dass sie einen hohen Preis zahlen werde, sollte die EU im Handelsstreit nicht einknicken. Die USA könnten einen höheren Preis bezahlen, denn dieses Agieren Trumps unterminiert die Basis für die Weltleitwährung USD. Für diesen gigantischen Vorteil muss man freiere Märkte als Dritte haben. Asymmetrische Diskussionen seitens der EU und der Weltgemeinschaft zuzulassen, ist hier nicht ansatzweise Ziel führend.
Trump schoss sich erneut auf Deutschland ein. Explizit versuchte er, Einfluss auf North Stream 2 zu nehmen. Deutschland und der EU mag ein Lieferant, der nie seine Lieferverpflichtungen in Frage stellte, auch nicht in der heißesten Phase des Kalten Krieges, vertrauenswürdiger sein, als ein Partner, dessen Loyalität und Vertragstreue in einer historischen Betrachtung der letzten knapp 70 Jahre auf internationalem Parkett als übersichtlich zu klassifizieren ist. Das gilt um so mehr, als dass der Preis für die US- Produkte circa 50% oberhalb des Preises des Gases aus Russland läge.
Man kann in der EU noch rechnen und erkennen, wo Vertragstreue existiert!
Fazit:
Nachdem Trump in London gegenüber der britischen Regierung wie ein großes Tier im Porzellanladen agierte, setzte er das bei weiteren Presseauftritten gegenüber der EU und Deutschland fort. Die Schäden sind von dem großen Tier angerichtet. Der von den USA erklärte Feindstatus der EU muss das Thema politische Emanzipation von den USA in forschem Tempo forcieren.
Wir sollten in der EU mit einer derartigen Wortwahl nach US-Muster jedoch dosierter umgehen. Zwischen Politik und den betroffenen Menschen in den Ländern gibt es merkliche Unterschiede. Auch deutsche Autobauer, die exportstärksten Autobauer der USA (Trump und Fakten ein Skandal!), werden von den US-Arbeitnehmern bestimmt nicht als Feindbild wahrgenommen.
Wir sind gespannt auf das Treffen Trump/Putin. Geht es weiter mit dem großen Tier im Porzellanladen oder dürfen wir auf eine neue Facette gespannt sein?
Deutschland wird bei Investitionen "zerwaltet"!
Der deutsche Staat investiert wenig in die Zukunft. Laut einer Ifo-Studie im Auftrag der arbeitgebernahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft müsste der Staat seine Investitionstätigkeit um mindestens 40% erhöhen, um den OECD- Durchschnitt zu erreichen. Im besonders wichtigen Bereich Forschung und Entwicklung betrage der Nachholbedarf sogar 70%.
Zwischen 1996 und 2016 ist der Anteil der investiven Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt des deutschen Staates von 2,5% auf 2,12% gesunken. Die Staaten der OECD wenden im Schnitt mehr als 3% für Investitionen auf.
Wer Strukturen verändert, verändert potentielle Konjunkturverläufe und ultimativ die Haushaltslagen (Aristoteles).
Der Mangel an Investitionen stellt eine negative Strukturveränderung dar. Deutschland wurde in den letzten Legislaturperioden in dem Sektor der staatlichen Investitionen nicht gestaltet, nicht verwaltet, sondern vor diesem Hintergrund zerwaltet.
Die Folgen, die aus diesem Manko eintreten werden, sind nicht eine Frage des "ob", sondern des "wann"!
Aus den USA erreichten uns nachfolgende Datensätze:
Die US-Importpreise sanken im Monatsvergleich um 0,4% (Prognose +0,1%). Der Vormonatswert wurde von +0,6% auf +0,9% revidiert. Exportpreise nahmen um 0,3% (Prognose 0,2%) nach zuvor 0,6% zu. Losgelöst von den Schwankungen im Importsektor bleibt das Thema Inflation virulent.
Das Verbrauchervertrauen nach Lesart der Universität Michigan sank von 98,2 auf 97,1 Punkte. Die Prognose lag bei unverändert 98,2 Zählern. Das Indexniveau ist weiterhin als hoch und damit unkritisch zu klassifizieren.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert, sofern das Unterstützungsniveau bei 1.14901.1520 nicht unterschritten wird.
Viel Erfolg!
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