Der US-Lebensmittellieferdienst Instacart will an die Börse. Dies gab das Startup aus San Francisco in einer Mitteilung an die amerikanische Börsenaufsicht bekannt. Angaben zu der potenziellen Bewertung oder dem angestrebten Zeitpunkt wurden dabei nicht gemacht, allerdings haben Verantwortliche durchblicken lassen, dass das Unternehmen sein Aktienmarktdebüt noch dieses Jahr feiern könnte. Zur Unterstützung hat es Eingeweihten zufolge die beiden Banken Goldman Sachs (NYSE:GS) und JP Morgan mit ins Boot geholt.
Mit seinem Angebot, Einkäufe bis an die Wohnungstür zu liefern, konnte Instacart während der Coronapandemie starkes Wachstum erzielen. Im März jedoch musste die Firmenbewertung um fast 40% von $39 Milliarden auf $24 Milliarden reduziert werden. Instacart ließ aber verlauten, dass es weiterhin an sein Geschäftsmodell glaube und eben nicht „immun gegenüber den Marktturbulenzen sei, die führende Technologieunternehmen erfasst haben“. Ganz ähnlich geht es schließlich auch vergleichbaren E-Commerce-Diensten, die an der Börse teilweise besonders hart getroffen wurden. So mussten Aktien des Marktführers DoorDash (NYSE:DASH) in diesem Jahr bisher Verluste von 59% verkraften, während es bei Uber (NYSE:UBER) mit 49% nicht viel besser aussieht. Zusätzlich ist die Konkurrenz in der Branche stark gewachsen. Amazon (NASDAQ:AMZN) hat vermehrt in seinen Lebensmittellieferdienst durch Whole Foods investiert und auch Walmart (NYSE:WMT) und Target (NYSE:TGT) waren nicht untätig. Gleichzeitig sind immer mehr Schnelllieferdienste wie Gopuff aus dem Boden geschossen und fachen mit ihren Angeboten den Wettkampf an. Dabei ist der online Lebensmittelmarkt eigentlich wieder dabei zu schrumpfen, da Kunden nach der Pandemie langsam aber sicher wieder in die physischen Läden zurückkehren. Laut der Beraterfirma Brick Meets Click, die sich auf den (digitalen) Lebensmittelverkauf spezialisiert hat, belief sich der Umsatz von online Lebensmitteleinkäufen in den USA im April auf $8.1 Milliarden, was einem Minus von 3.8% im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Instacart will aber gar nicht ohne die physischen Läden arbeiten – ganz im Gegenteil. CEO Fidji Simo stellt das Unternehmen als Freund von bestehenden Lebensmittelgeschäften dar und hat versichert, anders als manche Rivalen, niemals einen eigenen Warenbestand aufzubauen. Stattdessen kooperiert Instacart mit 70000 Läden und einer Reihe von Händlern, die zusammen etwa 80% der US-amerikanischen Lebensmittelindustrie repräsentieren. Wie sich dieses Geschäftsmodell und auch der Börsengang weiter entwickeln werden, dürfte in der Branche unter scharfer Beobachtung stehen.
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