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Der Wahnsinn geht weiter – Crashgefahr und Gewinnchance am Rentenmarkt

Veröffentlicht am 26.09.2014, 15:52

Der Wahnsinn an den Finanzmärkten geht weiter. Weil die Zinsen von den Notenbanken immer weiter gedrückt werden, gehen Anleger und Investoren immer höhere Risiken zu immer niedrigeren Renditen ein. Ursprünglich war es mal so, dass man für höhere Risiken mit höheren Renditen entschädigt wurde. Dieses „Gesetz“ ist aber von den Notenbanken im Kampf gegen die Krisen ausgesetzt worden.

Anleger akzeptieren sogar negative Renditen

So fiel zum Beispiel die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen am Dienstag wieder unter die Marke von 1,0 Prozent. Im Handelsverlauf lag sie zwischenzeitig bei nur noch 0,990 Prozent. Die Umlaufrendite nähert sich derweil wieder ihrem Rekordtief bei 0,74 Prozent, nachdem sie im Jahr 2011 noch bei 3,20 Prozent lag.

Umlaufrendite auf Rekordtief

Zweijährige Papiere rentieren weiterhin auf negativem (!) Niveau. Eine Auktion vom Mittwoch vergangener Woche zur Aufstockung einer Bundesschatzanweisungen mit Fälligkeit am 16. September 2016 (ISIN DE0001137479) brachte den Investoren eine Durchschnittsrendite von -0,07 Prozent. Anleger sind also bereit, dafür zu bezahlen, dass sie der Bundesregierung Geld leihen dürfen. Und sie reißen sich förmlich darum - die Auktion war 2,3fach überzeichnet.

Der deutsche Staat ist Profiteur, der Sparer Verlierer der Geldpolitik

Zweifelsohne dürften bei Wolfgang Schäuble die Champagner-Korken knallen. Denn der deutsche Staat ist damit der große Profiteur der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Dagegen sind die deutschen Sparer ganz klar die Verlierer.

Spanien - Es geht noch kurioser

Auch die Regierung in Madrid will einen Nutzen aus der günstigen (bzw. irrsinnigen) Situation auf den Kapitalmärkten ziehen. Spanien hat erstmals Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 50 Jahren (!!) ausgegeben. Wie das dortige Wirtschaftsministerium bereits am 28. August mitteilte, brachte die Anleihe, die mit 4 Prozent im Jahr verzinst und im Oktober 2064 fällig wird, dem Staat eine Milliarde Euro in die Kasse.

Und am vergangenen Donnerstag hat Spanien den Anlegern für dreijährige Staatspapiere mit einer Verzinsung von im Schnitt 0,565 Prozent so wenig Rendite wie noch nie gezahlt. Insgesamt nahm das Land damit 3,57 Milliarden Euro ein. Die Überzeichnung betrug hier das 1,9fache.

Die Anleger scheinen völlig vergessen zu haben, dass auch das Gesamtvolumen der Staatsschulden in Spanien ein Rekordniveau erreicht. Es überschritt kürzlich die Marke von einer Billion Euro, was nahezu 100 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) entspricht.

Marktteilnehmer setzten weiterhin auf die EZB

Offenbar setzen die Marktteilnehmer weiterhin darauf, dass die EZB angesichts schwacher Konjunkturzahlen weitere geldpolitische Maßnahmen ergreifen wird. Die Zinsen sind unnatürlich niedrig. Würde(n) die Notenbank(en) nicht massiv in den Markt eingreifen, lägen die Zinsen deutlich höher, weil der Markt dann wieder für die hohen Risiken, die sich unter anderem aus der nach wie vor weltweit hohen Staatsverschuldung ergeben, Entschädigung in Form von höheren Renditen verlangen würde. Doch weil die Notenbanken quasi die Rückzahlung der Investitionen garantiert, ist das Risiko eines Ausfalls gering, die Furcht der Anleger gering und die Zinsen entsprechend niedrig.

Crashgefahren am Rentenmarkt

Zweifelsohne wird der Tag kommen, an dem entweder die Geldpolitik fehl schlägt und Schlimmeres nicht mehr verhindert werden kann oder sich Erfolge einstellen und die Notenbanken ihre Programme wieder zurückfahren können. In beiden Fällen wird es zu steigenden Zinsen und damit fallenden Anleihekursen kommen, wobei im ersten Szenario ein Crash droht und in der zweiten Variante ein geordneterer Ablauf mit über einen längeren Zeitraum kontinuierlich leicht anziehenden Zinsen und ebenso moderat fallenden Anleihekursen zu erwarten ist.

Beispiel USA

Bestes Beispiel für letzteres sind die USA. Dort hat die Notenbank Federal Reserve (Fed) den Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik begonnen und dabei ein sehr behutsames Vorgehen an den Tag gelegt. Zuvor gab es klare Anzeichen dafür, dass die Geldpolitik gefruchtet hat, was sich in einer deutlichen Erholung der US-Konjunkturdaten ablesen lässt.

Die zehnjährigen amerikanischen Staatsanleihen rentieren daher inzwischen wieder bei 2,54 Prozent, nachdem sie im Juli noch ein Tief bei 1,47 Prozent markiert hatten.

Rendite 10-jähriger Anleihen in den USA

Gewinnchancen am Rentenmarkt

Doch wie kann man nun von solchen Entwicklungen profitieren? Natürlich wird man von steigenden Zinsen unmittelbar profitieren, wenn man über Sparguthaben zum Beispiel auf Tagesgeld- oder Festgeldkonten verfügt. Für risikobereitere Anleger oder Trader ist dies aber natürlich uninteressant. Hier könnte sich ein Blick auf den Bund Future lohnen, den man an der Börse direkt oder indirekt handeln kann und bei dem man sowohl auf steigende als auch auf fallende Kurse setzen kann.

Bund Future - Übertreibung

Der Kurs hat am 28. August ein Hoch bei 151,83 Punkten markiert. (Inzwischen ist dieser Kontrakt ausgelaufen und der Dezember-Kontrakt (siehe Chart) gilt, der allerdings rund 2 Prozentpunkte unter seinem Vorgänger notiert.) Die Warnung kam genau zum richtigen Zeitpunkt, denn in den darauffolgenden Tagen fiel der Kurs im Tief auf 147,63 zurück. Mit dem angeratenen Short-Trading hätte man also bereits Gewinne erzielen können.

Nach der Trendwende ist mit Short-Trading viel Geld zu verdienen

Wir wiederholen daher aus der Analyse vom 31. August: „Nach der Trendwende ist mit Short-Trading viel Geld zu verdienen.“ Wenn der Bund Future nun sein Hoch bei 149,85 Punkten nicht mehr überbieten kann und stattdessen unter das jüngste Tief fällt, dann könnte man bereits von einer Trendwende oder zumindest einer Topbildung ausgehen. In diesem Fall kann man über geeignete Wertpapiere Short-Trades eingehen und von fallenden Kursen profitieren.

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