Die Bank of Japan hat ihre jährliche Geldmengenvorgabe unverändert bei 60-70 Billionen Yen belassen. In seiner Rede vor den Abgeordneten sagte Governor Kuroda, dass es den Exporten trotz des schwachen Yens an Momentum fehle, doch dass sich die Situation zusammen mit der internationalen Konjunkturerholung verbessern sollte. Der Abverkauf beim Yen ist laut Kuroda die Folge von unterschiedlichen Geldpolitiken. Weitere monetäre Anreize sind möglich, sobald die Wirtschafts-/Preisdynamiken schlechter werden.
JPY-Schwäche inzwischen besorgniserregend
Der USD/JPY ist seit August von 101-103 auf 108-110 angestiegen und der schnelle Rückgang beim JPY macht die japanischen Politiker inzwischen besorgt. PM Abe, der Hauptverantwortliche für die aggressive und JPY negative Politik, zeigt sich nun besorgt, dass die höheren Energiepreise (aufgrund des schwachen Yen) für die Verbraucher und kleinen Unternehmen nachteilig sein könnten. Ein Devisenkurs über 110,00 wird nicht nur die Stagflationsrisiken wieder aufleben lassen (hohe Inflation und hohe Beschäftigung), sondern auch japanische Solvabilitätsprobleme aufwerfen. Dieses Szenario ist ausgesprochen ärgerlich, zumal, wenn man gerade eine Jahrzehnte lange Deflation hinter sich gelassen hat. Der nationale japanische CPI (ohne frische Nahrungsmittel) ging von Mai bis August von 3,4% auf 3,1% zurück. Sobald die Auswirkungen der Umsatzsteuererhöhung aus dem April erst einmal nachgelassen haben, wird die Inflation nach Schätzungen der BoJ bei 1,1% liegen. Somit gerät das Ziel der BoJ von 2,0% durch die rapiden Verschlechterungen der CPI-Dynamiken in Gefahr.
Die japanischen Politiker stehen nun vor einer der schwierigsten Aufgaben: Einerseits das Aufrechterhalten des richtigen Gleichgewichts, um die Vorteile des aktuellen finanziellen Auftriebs zu nutzen, und andererseits den Yen schwach genug zu halten und gleichzeitig den Wert des JPY nicht stärker zu zerstören als nötig. Diesbezüglich hat Kiuchi von der BoJ erneut vorgeschlagen, das CPI-Ziel mittelfristig auf 2,0% festzulegen. Der Vorschlag wurde nicht angenommen.
Der JYP braucht vielleicht einen neuen Auftrieb auf 110,00+
Seit der Ernennung von Shinzo Abe zum Premierminister (Ende 2012) ist der Yen zu einer Währung geworden, die sehr stark von politischen Entscheidungen abhängt. Die massive monetäre Intervention zur Schwächung des Yen und zur Überwindung der lang anhaltenden Deflationsspirale, hat den USD/JPY 2014 von 75-80 auf 100-103 gezogen (mit einem schnellen Anstieg auf 105 zu Beginn von 2014). Die Bewegung in Richtung 110,00 wurde dadurch ausgelöst, dass PM Abe nach einer Neuzusammensetzung seines Kabinetts am 3. September Änderungen für das GPIF-Risikoprofil einführte, wodurch er die Portfolioallokation von niedrig verzinslichen lokalen Anleihen hin zu hoch verzinslichen ausländischen Anlagen (Anleihen & Aktien) verlagerte.
Die japanischen Politiker sind nun an einen Punkt gelangt, an dem die schnelle JPY-Abwertung zu Sorgen um eine gesunde Konjunkturerholung führt. Die Unsicherheiten über die JPY-Niveaus sollten den Widerstand solide vor 110,00 halten - die Schwelle, die Wirtschaftsminister Amari vorher für die japanische Solvabilität als kritisch bezeichnet hat. Deshalb sollte eine tiefergehende Abwärtskorrektur die Besorgnisse kurzfristig abkühlen und eine gesunde Grundlage für eine weitere Abwertung in den kommenden Monaten schaffen. Die einmonatigen USD/JPY (25 Delta) Risk Reversals gehen auf die niedrigsten Werte seit Mai 2014 zurück, was das Unbehagen in Bezug auf den schnellen Abverkauf im Yen bestätigt. In den kommenden 4 Wochen dominieren optionsgebundene Angebote unter 108,00, während Gebote über 110,00 auf ihre Aktivierung warten. In diesem Bild ist gut zusammengefaßt, dass wir eine kurzfristige Korrektur brauchen und dass die Erwartungen für den Yen in der Zukunft schwächer sind.
Aufgrund der Fed- Normalisierung und der USD-Stärke sehen wir einen weiteren Anstieg beim USD/JPY und legen unser Ziel bis zum zweiten Quartal 2015 auf 112,00 fest (im Einklang mit unseren Erwartungen an die erste Zinssatzerhöhung durch die Fed). Bis zu einem neuen Auslöser ist Konsolidierung unser Grundszenario.
EURUSD Der EUR/USD konnte massiv zulegen, nachdem er die psychologische Schwelle bei 1,2500 überwunden hat. Einen Stundenwiderstandsbereich findet sich zwischen 1,2699 (Hoch vom 2. 10. 2014) und 1,2715 (sehen Sie auch den abfallenden Kanal). Ein weiterer Widerstand liegt bei 1,2816. Eine Anfangsunterstützung befindet sich bei 1,2605 (Intradaytief). Langfristig befindet sich der EUR/USD in einer Abfolge von tieferen Hochs und tieferen Tiefs seit Mai 2014. Der Bruch der starken Unterstützungszone zwischen 1,2755 (Tief vom 9. 7. 2013) und 1,2662 (Tief vom 13. 11. 2012) öffnet nun den Weg für einen Abstieg in Richtung der starken Unterstützung bei 1,2043 (Tief vom 24. 7. 2012). Zwischenzeitliche Unterstützungen finden sich bei 1,2500 (psychologische Unterstützungsschwelle) und bei 1,2466 (Tief vom 28. 8. 2012).
GBPUSD Der GBP/USD erholt sich weiter, wie man an dem Durchbruch des Anfangswiderstands bei 1,6052 (vormalige Unterstützung) sehen kann. Doch ein Bruch des Widerstands bei 1,6176 (Intradayhoch) ist nötig, um die kurzfristige technische Struktur zu verbessern. Ein weiterer Widerstand liegt bei 1,6287. Stundenunterstützungen finden sich bei 1,6027 (Intradaytief) und bei 1,5944. Langfristig zeigt sich, dass der Zusammenbruch der Kurse nach dem Erreichen des Vier-Jahreshochs einen starken Widerstand bei 1,7192 geschaffen hat, der auch kaum in den kommenden Monaten gebrochen werden wird. Trotz des derzeitig kurzfristigen bärischen Momentums favorisieren wir eine vorübergehende Erholung in der Nähe des Unterstützungslevels bei 1,5855 (Tief vom 12. 11. 2013). Ein Widerstand liegt bei 1,6525.
USDJPY Der USD/JPY ist in der Nähe seines Stundenwiderstands bei 110,09 schwächer geworden, was kurzfristig auf ein abnehmendes bullisches Momentum hindeutet. Beobachten Sie die Schlüsselunterstützung bei 108,01 (achten Sie auch auf die steil aufsteigende Trendlinie). Eine weitere Schlüsselunterstützung befindet sich bei 106,81. Ein Stundenwiderstand liegt bei 109,23 (Intradayhoch). Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, so lange die Schlüsselunterstützung bei 100,76 (Tief vom 4. 2. 2014) hält. Die letzten neuen Hochs bestätigen einen starken grundlegenden bullischen Trend. Trotz der jüngsten Pause in der Nähe des Hauptwiderstands bei 110,66 (Hoch vom 15. 8. 2008, sehen Sie auch das 50% Retracement von dem Hoch aus dem Jahr 1998), wird schlussendlich eine Bewegung nach oben favorisiert. Ein weiterer Widerstand kann bei 114,66 (Hoch vom 27. 12. 2007) gefunden werden.
USDCHF Der USD/CHF ist gestern scharf zurückgefallen, womit kurzfristig ein schwächer werdendes bullisches Momentum angedeutet wird. Die Stundenunterstützung bei 0,9597 (Hoch vom 30. 9. 2014) ist gebrochen worden. Weitere Unterstützungen finden sich bei 0,9518 (Tief vom 2. 10. 2014) und bei 0,9489. Ein Stundenwiderstand liegt bei 0,9691. Aus einer langfristigen Perspektive deutet die technische Struktur ein komplettes Retracement der großen korrektiven Phase an, die im Juli 2012 begonnen hatte. Ein Bruch des starken Widerstands bei 0,9456 (Hoch vom 6. 9. 2013) würde dieses Szenario bestätigen. Ein weiterer Schlüsselwiderstand findet sich bei 0,9751 (Hoch vom 9. 7. 2013). Eine Unterstützung liegt bei 0,9301 (Tief vom 16. 9. 2014).