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PRESSEKONFERENZ

Von Europäische Zentralbank27.04.2017 13:19
 

Mario Draghi, Präsident der EZB,
Vítor Constâncio, Vizepräsident der EZB,
Frankfurt am Main, 27. April 2017

EINLEITENDE BEMERKUNGEN

Sehr geehrte Damen und Herren, der Vizepräsident und ich freuen uns sehr, Sie zu unserer Pressekonferenz begrüßen zu dürfen. Wir werden Sie nun über die Ergebnisse der heutigen Sitzung des EZB-Rats informieren, an der auch der Vizepräsident der Kommission, Herr Dombrovskis, teilgenommen hat.

Auf der Grundlage unserer regelmäßigen wirtschaftlichen und monetären Analyse haben wir beschlossen, die Leitzinsen der EZB unverändert zu lassen. Wir gehen weiterhin davon aus, dass sie für längere Zeit und weit über den Zeithorizont unseres Nettoerwerbs von Vermögenswerten hinaus auf dem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau bleiben werden. Was die geldpolitischen Sondermaßnahmen betrifft, so bestätigen wir, dass der Nettoerwerb von Vermögenswerten, im neuen Umfang von monatlich 60 Mrd €, bis Ende Dezember 2017 oder erforderlichenfalls darüber hinaus erfolgen soll und in jedem Fall so lange, bis der EZB-Rat eine nachhaltige Korrektur der Inflationsentwicklung erkennt, die mit seinem Inflationsziel im Einklang steht. Der Nettoerwerb von Vermögenswerten wird parallel zur Reinvestition der Tilgungszahlungen für im Rahmen des Programms zum Ankauf von Vermögenswerten erworbene und fällig werdende Wertpapiere durchgeführt.

Unsere geldpolitischen Maßnahmen haben weiterhin zur Wahrung der sehr günstigen Finanzierungsbedingungen beigetragen, die erforderlich sind, um eine nachhaltige Annäherung der Inflationsraten an ein Niveau von unter, aber nahe 2 % auf mittlere Sicht sicherzustellen. Neu seit unserer Sitzung Anfang März verfügbare Daten bestätigen, dass sich die konjunkturelle Erholung der Wirtschaft des Euro-Währungsgebiets zunehmend festigt und sich die Abwärtsrisiken weiter verringert haben. Zugleich bleibt der Druck auf die Kerninflation verhalten, und ein überzeugender Aufwärtstrend ist noch nicht zu erkennen. Außerdem unterstreicht die anhaltende Volatilität der Gesamtinflation die Notwendigkeit, über kurzfristige Entwicklungen der HVPI-Inflation, die keine Auswirkungen auf die mittelfristigen Aussichten für die Preisstabilität haben, hinauszublicken.

Es bedarf weiterhin eines sehr erheblichen Grads an geldpolitischer Akkommodierung, damit sich Druck auf die Kerninflation aufbaut und die Gesamtinflation auf mittlere Sicht gestützt wird. Sollten sich die Aussichten eintrüben oder die Finanzierungsbedingungen nicht mehr mit einem weiteren Fortschritt hin zu einer nachhaltigen Korrektur der Inflationsentwicklung im Einklang stehen, so sind wir bereit, das Programm zum Ankauf von Vermögenswerten im Hinblick auf Umfang und/oder Dauer auszuweiten.

Gestatten Sie mir nun, unsere Einschätzung näher zu erläutern und dabei mit der wirtschaftlichen Analyse zu beginnen. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Euroraums erhöhte sich im Schlussquartal 2016 um 0,5 % gegenüber dem Vorquartal nach einer Wachstumsrate von 0,4 % im dritten Jahresviertel. Aktuelle Daten, vor allem Umfrageergebnisse, bestärken uns in der Einschätzung, dass der gegenwärtige Konjunkturaufschwung sich weiter festigen und an Breite gewinnen wird. Die Transmission unserer geldpolitischen Maßnahmen unterstützt die Binnennachfrage und erleichtert den anhaltenden Prozess des Verschuldungsabbaus. Die Erholung der Investitionstätigkeit profitiert weiterhin von sehr günstigen Finanzierungsbedingungen und einer Verbesserung der Ertragslage der Unternehmen. Der Beschäftigungszuwachs, der auch durch frühere Arbeitsmarktreformen begünstigt wird, unterstützt das real verfügbare Einkommen und die privaten Konsumausgaben. Zudem deuten die Anzeichen für eine stärkere weltweite Erholung und einen anziehenden Welthandel darauf hin, dass die Auslandsnachfrage zunehmend zur allgemeinen Robustheit des Wirtschaftswachstums im Eurogebiet beitragen dürfte. Allerdings wird das Wirtschaftswachstum weiterhin durch die schleppende Umsetzung von Strukturreformen, insbesondere an den Gütermärkten, und noch erforderliche Bilanzanpassungen in einer Reihe von Sektoren gebremst. Bei den Risiken für die Wachstumsaussichten des Euroraums ist zwar eine Entwicklung in Richtung einer ausgewogeneren Konstellation zu beobachten, es überwiegen aber nach wie vor die Abwärtsrisiken, die sich hauptsächlich aus globalen Faktoren ergeben.

Die Gesamtinflation hat sich von den 2016 verzeichneten sehr niedrigen Werten erholt, was größtenteils auf den stärkeren Energiepreisanstieg zurückzuführen ist. Nach 2,0 % im Februar 2017 belief sich die jährliche am HVPI gemessene Teuerungsrate für den Euroraum im März auf 1,5 %. Ursächlich hierfür waren vor allem eine geringere Teuerung der Preise für Energie und unverarbeitete Nahrungsmittel, aber auch ein Rückgang des Preisauftriebs bei den Dienstleitungen. Ausgehend von den aktuellen Terminpreisen für Öl dürfte die Gesamtinflation im April steigen und sich anschließend bis zum Jahresende 2017 um das derzeitige Niveau herum bewegen. Da ungenutzte Ressourcen die Lohn- und Preisbildung weiterhin belasten, befinden sich die Messgrößen der Kerninflation jedoch nach wie vor auf einem niedrigen Niveau und dürften, getragen von unseren geldpolitischen Maßnahmen, der erwarteten Fortsetzung der Konjunkturerholung und der damit verbundenen allmählichen Absorption der Unterauslastung, mittelfristig nur langsam ansteigen.

Was die monetäre Analyse betrifft, so setzt sich das robuste Wachstum der weit gefassten Geldmenge (M3) fort; die Jahreswachstumsrate lag im Februar 2017 bei 4,7 % nach 4,8 % im Januar. Wie bereits in den Vormonaten wurde der jährliche Zuwachs von M3 hauptsächlich durch die liquidesten Komponenten der weit gefassten Geldmenge gestützt; die Jahreswachstumsrate des eng gefassten Geldmengenaggregats M1 blieb im Februar 2017 mit 8,4 % gegenüber dem Vormonat unverändert.

Die seit Anfang 2014 verzeichnete Erholung der Kreditvergabe an den privaten Sektor setzt sich fort. Die jährliche Wachstumsrate der Buchkredite an nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften sank von 2,3 % im Januar 2017 auf 2,0 % im Februar, während die Jahreswachstumsrate der Buchkredite an private Haushalte mit 2,3 % im Februar weitgehend stabil blieb. Gleichzeitig deutet die Umfrage zum Kreditgeschäft im Euro-Währungsgebiet für das erste Quartal 2017 darauf hin, dass die Nachfrage nach Krediten per saldo zugenommen hat und sich die Kreditvergabebedingungen der Banken in sämtlichen Darlehenskategorien weiter verbessert haben. Die Transmission der seit Juni 2014 ergriffenen geldpolitischen Maßnahmen wirkt sich nach wie vor deutlich positiv auf die Kreditbedingungen für Unternehmen sowie private Haushalte und die Kreditströme im gesamten Euroraum aus.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Gegenprüfung der Ergebnisse der wirtschaftlichen Analyse anhand der Signale aus der monetären Analyse die Notwendigkeit bestätigte, einen sehr erheblichen Grad an geldpolitischer Akkommodierung beizubehalten, um eine möglichst baldige und nachhaltige Rückkehr der Inflationsraten auf ein Niveau von unter, aber nahe 2 % sicherzustellen.

Andere Politikbereiche müssen wesentlich entschlossener zur Stärkung des Wirtschaftswachstums beitragen, damit unsere geldpolitischen Maßnahmen ihre volle Wirkung entfalten können. Die Umsetzung von Strukturreformen muss deutlich intensiviert werden, um die Widerstandsfähigkeit zu erhöhen, die strukturelle Arbeitslosigkeit zu verringern und das Wachstum der Produktivität und des Produktionspotenzials zu steigern. Was die Finanzpolitik betrifft, so sollten alle Länder ihre Anstrengungen im Hinblick auf eine wachstumsfreundlichere Ausgestaltung der öffentlichen Finanzen verstärken. Eine im Zeitverlauf und länderübergreifend vollständige und einheitliche Umsetzung des Stabilitäts- und Wachstumspakts und des Verfahrens bei einem makroökonomischen Ungleichgewicht bleibt unerlässlich, um die Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft im Eurogebiet zu stärken.

Wir sind nun gerne bereit, Ihre Fragen zu beantworten.

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