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PRESSEKONFERENZ

Von Europäische Zentralbank26.10.2017 14:11
 

Mario Draghi, Präsident der EZB,
Vítor Constâncio, Vizepräsident der EZB,
Frankfurt am Main, 26. Oktober 2017

EINLEITENDE BEMERKUNGEN

Sehr geehrte Damen und Herren, der Vizepräsident und ich freuen uns sehr, Sie zu unserer Pressekonferenz begrüßen zu dürfen. Wir werden Sie nun über die Ergebnisse der heutigen Sitzung des EZB-Rats informieren, an der auch der Vizepräsident der Kommission, Herr Dombrovskis, teilgenommen hat.

Auf der Grundlage unserer regelmäßigen wirtschaftlichen und monetären Analyse haben wir die Inflationsaussichten, die damit verbundenen Risiken sowie unseren geldpolitischen Kurs heute einer gründlichen Beurteilung unterzogen. Daher hat der EZB-Rat mit Blick auf sein Preisstabilitätsziel folgende Beschlüsse gefasst:

Erstens: Die Leitzinsen der EZB wurden unverändert belassen, und wir gehen weiterhin davon aus, dass sie für längere Zeit und weit über den Zeithorizont unseres Nettoerwerbs von Vermögenswerten hinaus auf ihrem aktuellen Niveau bleiben werden.

Zweitens: Was die geldpolitischen Sondermaßnahmen betrifft, so werden wir den Erwerb im Rahmen des Programms zum Ankauf von Vermögenswerten (Asset Purchase Programme – APP) im derzeitigen Umfang von monatlich 60 Mrd € bis Ende Dezember 2017 fortsetzen. Ab Januar 2018 soll der Nettoerwerb von Vermögenswerten bis Ende September 2018 oder erforderlichenfalls darüber hinaus in einem monatlichen Umfang von 30 Mrd € erfolgen und in jedem Fall so lange, bis der EZB-Rat eine nachhaltige Korrektur der Inflationsentwicklung erkennt, die mit seinem Inflationsziel im Einklang steht. Sollte sich der Ausblick eintrüben oder sollten die Finanzierungsbedingungen nicht mehr mit einem weiteren Fortschritt hin zu einer nachhaltigen Korrektur der Inflationsentwicklung im Einklang stehen, so sind wir bereit, das APP im Hinblick auf Umfang und/oder Dauer auszuweiten.

Drittens: Das Eurosystem wird die Tilgungsbeträge der im Rahmen des APP erworbenen Wertpapiere nach Abschluss des Nettoerwerbs von Vermögenswerten für längere Zeit und in jedem Fall so lange wie erforderlich bei Fälligkeit wieder anlegen. Dies wird sowohl zu günstigen Liquiditätsbedingungen als auch zu einem angemessenen geldpolitischen Kurs beitragen.

Viertens: Wir haben ferner beschlossen, die Hauptrefinanzierungsgeschäfte und die längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte mit dreimonatiger Laufzeit so lange wie erforderlich, mindestens jedoch bis zum Ende der letzten Mindestreserve-Erfüllungsperiode des Jahres 2019, weiterhin als Mengentender mit Vollzuteilung durchzuführen.

Die heutigen geldpolitischen Beschlüsse wurden gefasst, um die äußerst günstigen Finanzierungsbedingungen aufrechtzuerhalten, die noch immer für eine nachhaltige Rückkehr der Inflationsraten zu einem Niveau von unter, aber nahe 2 % erforderlich sind. Die Rekalibrierung unserer Ankäufe von Vermögenswerten ist Ausdruck eines wachsenden Vertrauens in die allmähliche Annäherung der Inflationsraten an unser Inflationsziel vor dem Hintergrund eines zunehmend robusten und breit angelegten Konjunkturaufschwungs, eines Anstiegs der Messgrößen der Kerninflation und einer anhaltenden effektiven Transmission unserer geldpolitischen Maßnahmen auf die Finanzierungsbedingungen und die Realwirtschaft. Gleichzeitig ist der binnenwirtschaftliche Preisdruck insgesamt nach wie vor gedämpft, und Wirtschaftsaussichten sowie Inflationsentwicklung hängen weiterhin von einer anhaltenden Unterstützung durch geldpolitische Maßnahmen ab. Es bedarf daher nach wie vor umfangreicher geldpolitischer Impulse, damit sich weiterhin Druck auf die Kerninflation aufbaut und die Entwicklung der Gesamtinflation auf mittlere Sicht gestützt wird. Diese anhaltende Unterstützung durch die Geldpolitik erfolgt über den zusätzlichen Nettoerwerb von Vermögenswerten, den beträchtlichen Bestand an erworbenen Vermögenswerten und die bevorstehenden Reinvestitionen sowie unsere Forward Guidance im Hinblick auf die Zinssätze.

Gestatten Sie mir nun, unsere Einschätzung näher zu erläutern und dabei mit der wirtschaftlichen Analyse zu beginnen. Der Konjunkturaufschwung im Euroraum ist weiterhin solide und breit angelegt. Das reale BIP legte im zweiten Jahresviertel 2017 um 0,7 % gegenüber dem Vorquartal zu, verglichen mit 0,6 % im ersten Jahresviertel. Die neuesten Daten und Umfrageergebnisse deuten darauf hin, dass sich die Wachstumsdynamik in der zweiten Hälfte dieses Jahres unvermindert fortsetzt. Unsere geldpolitischen Maßnahmen haben den Prozess des Verschuldungsabbaus erleichtert und stützen weiterhin die Binnennachfrage. Die privaten Konsumausgaben werden durch den Beschäftigungszuwachs, der auch durch vorangegangene Arbeitsmarktreformen begünstigt wird, und durch die Zunahme des Vermögens der privaten Haushalte gestützt. Der Anstieg der Investitionstätigkeit profitiert nach wie vor von sehr günstigen Finanzierungsbedingungen und einer Verbesserung der Ertragslage der Unternehmen. Auch im Baugewerbe hat die Investitionstätigkeit zugenommen. Darüber hinaus stützt die breit angelegte weltweite Erholung die Ausfuhren des Euroraums.

Die Risiken für die Wachstumsaussichten des Eurogebiets bleiben weitgehend ausgewogen. Einerseits könnte die kräftige Konjunkturdynamik, die in der jüngsten Entwicklung der Stimmungsindikatoren zum Ausdruck kommt, zu weiteren überraschend positiven Wachstumszahlen führen. Andererseits bestehen vor allem im Zusammenhang mit globalen Faktoren und der Entwicklung an den Devisenmärkten nach wie vor Abwärtsrisiken.

Die jährliche am HVPI gemessene Teuerungsrate für das Euro-Währungsgebiet belief sich im September unverändert auf 1,5 %. Ausgehend von den aktuellen Terminpreisen für Öl dürften die Vorjahrsraten der Gesamtinflation gegen Jahresende vorübergehend sinken, was vor allem Basiseffekten bei den Energiepreisen zuzuschreiben ist. Gleichzeitig sind die Messgrößen der Kerninflation seit Anfang des Jahres 2017 leicht gestiegen, allerdings sind überzeugendere Anzeichen für einen dauerhaften Aufwärtstrend bislang ausgeblieben. Das Lohnwachstum hat etwas angezogen, der binnenwirtschaftliche Kostendruck bleibt aber insgesamt noch verhalten. Die Kerninflation im Euroraum dürfte, getragen von unseren geldpolitischen Maßnahmen, dem anhaltenden Konjunkturaufschwung, der damit verbundenen allmählichen Absorption der wirtschaftlichen Unterauslastung und steigenden Löhnen, mittelfristig allmählich weiter zunehmen.

Was die monetäre Analyse betrifft, so setzt sich das robuste Wachstum der weit gefassten Geldmenge (M3) fort; die Jahreswachstumsrate lag im September 2017 bei 5,1 % nach 5,0 % im August. Wie bereits in den Vormonaten wurde der jährliche Zuwachs von M3 hauptsächlich durch die liquidesten Komponenten der weit gefassten Geldmenge gestützt; so belief sich die Jahreswachstumsrate des eng gefassten Geldmengenaggregats M1 im September 2017 auf 9,7 % nach 9,5 % im August.

Die seit Anfang 2014 verzeichnete Erholung der Kreditvergabe an den privaten Sektor setzt sich fort. Die jährliche Wachstumsrate der Buchkredite an nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften lag im September 2017 bei 2,5 %, verglichen mit 2,4 % im August, während die Jahreswachstumsrate der Buchkredite an private Haushalte mit 2,7 % stabil blieb. Die Umfrage zum Kreditgeschäft im Euro-Währungsgebiet für das dritte Quartal 2017 deutet darauf hin, dass die Nachfrage nach Krediten per saldo in sämtlichen Darlehenskategorien weiter zugenommen hat. Die Richtlinien für die Vergabe von Krediten an private Haushalte wurden weiter gelockert, während die Richtlinien für Unternehmenskredite weitgehend unverändert blieben. Bei den Kreditkonditionen der Banken im Neugeschäft war über sämtliche Darlehenskategorien hinweg insgesamt eine weitere Lockerung zu beobachten.

Die seit Juni 2014 ergriffenen geldpolitischen Maßnahmen wirken sich nach wie vor deutlich positiv auf die Kreditbedingungen für Unternehmen und private Haushalte, auf den Zugang insbesondere kleiner und mittlerer Unternehmen zu Finanzmitteln und auf die Kreditströme im gesamten Euroraum aus.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Gegenprüfung der Ergebnisse der wirtschaftlichen Analyse anhand der Signale aus der monetären Analyse die Notwendigkeit einer Rekalibrierung der geldpolitischen Instrumente bestätigte, um den für eine nachhaltige Rückkehr der Inflationsraten auf ein Niveau von unter, aber nahe 2 % erforderlichen Grad an geldpolitischer Akkommodierung sicherzustellen.

Andere Politikbereiche müssen entschlossen dazu beitragen, das längerfristige Wachstumspotenzial zu stärken und Schwachstellen abzubauen, damit unsere geldpolitischen Maßnahmen ihre volle Wirkung entfalten können. Die Umsetzung von Strukturreformen muss in allen Euro-Ländern deutlich intensiviert werden, um die Widerstandsfähigkeit zu erhöhen, die strukturelle Arbeitslosigkeit zu verringern und die Produktivität und das Wachstumspotenzial im Euroraum zu steigern. Was die Finanzpolitik betrifft, so würden alle Länder von einer Verstärkung der Anstrengungen im Hinblick auf eine wachstumsfreundlichere Ausgestaltung der öffentlichen Finanzen profitieren. Eine im Zeitverlauf und länderübergreifend vollständige, transparente und einheitliche Umsetzung des Stabilitäts- und Wachstumspakts sowie des Verfahrens bei einem makroökonomischen Ungleichgewicht bleibt für eine widerstandsfähigere Wirtschaft im Eurogebiet unerlässlich. Die Stärkung der Wirtschafts- und Währungsunion hat weiterhin Priorität. Der EZB-Rat begrüßt die anhaltende Diskussion über eine weitere Verbesserung der institutionellen Architektur der Wirtschafts- und Währungsunion.

Wir sind nun gerne bereit, Ihre Fragen zu beantworten.

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