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PRESSEKONFERENZ

Von Europäische Zentralbank13.12.2018 19:56
 

Mario Draghi, Präsident der EZB,
Luis de Guindos, Vizepräsident der EZB,
Frankfurt am Main, 13. Dezember 2018

EINLEITENDE BEMERKUNGEN

Sehr geehrte Damen und Herren, der Vizepräsident und ich freuen uns sehr, Sie zu unserer Pressekonferenz begrüßen zu dürfen. Wir werden Sie nun über die Ergebnisse der heutigen Sitzung des EZB-Rats informieren, an der auch der Präsident der Euro-Gruppe, Herr Centeno, teilgenommen hat.

Auf Grundlage unserer regelmäßigen wirtschaftlichen und monetären Analyse haben wir beschlossen, die EZB-Leitzinsen unverändert zu belassen. Wir gehen weiterhin davon aus, dass sie mindestens über den Sommer 2019 und in jedem Fall so lange wie erforderlich auf ihrem aktuellen Niveau bleiben werden, um eine fortgesetzte nachhaltige Annäherung der Inflation an ein Niveau von unter, aber nahe 2 % auf mittlere Sicht sicherzustellen.

Was die geldpolitischen Sondermaßnahmen betrifft, so werden die Nettoankäufe im Rahmen des Programms zum Ankauf von Vermögenswerten (Asset Purchase Programme – APP) im Dezember 2018 beendet. Gleichzeitig erweitern wir unsere Forward Guidance zu Reinvestitionen. Dementsprechend beabsichtigen wir, die Tilgungsbeträge der im Rahmen des APP erworbenen Wertpapiere nach Abschluss des Nettoerwerbs von Vermögenswerten für längere Zeit über den Zeitpunkt hinaus, wenn der EZB-Rat mit der Erhöhung der Leitzinsen beginnt, und in jedem Fall so lange wie erforderlich bei Fälligkeit weiterhin vollumfänglich wieder anzulegen, um günstige Liquiditätsbedingungen und eine umfangreiche geldpolitische Akkommodierung aufrechtzuerhalten.

Zwar fallen die aktuellen Daten etwas schwächer aus als erwartet, worin sich eine geringere Auslandsnachfrage, aber auch einige länder- und sektorspezifische Faktoren widerspiegeln, jedoch unterstützt die zugrunde liegende Stärke der Binnennachfrage weiterhin das Wachstum im Eurogebiet und einen allmählich anziehenden Inflationsdruck. Dies nährt unser Vertrauen, dass die nachhaltige Annäherung der Inflation an unser Ziel sich fortsetzen und auch nach Beendigung unseres Nettoerwerbs von Vermögenswerten anhalten wird. Zugleich sind Unsicherheiten im Zusammenhang mit geopolitischen Faktoren, die Gefahr von Protektionismus, Anfälligkeiten in den aufstrebenden Volkswirtschaften und Finanzmarktvolatilität weiterhin von Bedeutung. Es sind noch erhebliche geldpolitische Impulse erforderlich, um den weiteren Aufbau eines binnenwirtschaftlichen Preisdrucks und die Entwicklung der Gesamtinflation auf mittlere Sicht zu stützen. Unsere Forward Guidance im Hinblick auf die EZB-Leitzinsen, untermauert durch die Reinvestitionen des beträchtlichen Bestands an erworbenen Vermögenswerten, sorgt weiterhin für das nötige Maß an geldpolitischer Akkommodierung für die nachhaltige Annäherung der Inflation an unser Ziel. In jedem Fall ist der EZB-Rat bereit, alle seine Instrumente gegebenenfalls anzupassen, um sicherzustellen, dass sich die Teuerungsrate weiterhin auf nachhaltige Weise dem vom EZB-Rat gesetzten Inflationsziel nähert.

Gestatten Sie mir nun, unsere Einschätzung näher zu erläutern und dabei mit der wirtschaftlichen Analyse zu beginnen. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Euroraums erhöhte sich im dritten Quartal 2018 um 0,2 % gegenüber dem Vorquartal, nachdem das Wachstum in den beiden vorangegangenen Quartalen jeweils 0,4 % betragen hatte. Die jüngsten Daten und Umfrageergebnisse sind schwächer ausgefallen als erwartet, worin sich ein sinkender Beitrag der Auslandsnachfrage und einige länder- und sektorspezifische Faktoren widerspiegeln. Obwohl sich einige dieser Faktoren auflösen dürften, könnte dies darauf hindeuten, dass eine gewisse Abschwächung der Wachstumsdynamik bevorsteht. Gleichzeitig unterstützt die Binnennachfrage, auch getragen durch unseren akkommodierenden geldpolitischen Kurs, weiterhin das wirtschaftliche Wachstum im Euroraum. Die privaten Konsumausgaben profitieren nach wie vor von der Stärke des Arbeitsmarktes, die sich in einem anhaltenden Beschäftigungszuwachs und steigenden Löhnen widerspiegelt. Zudem werden die Unternehmensinvestitionen von der Binnennachfrage, günstigen Finanzierungsbedingungen und sich verbessernden Bilanzen unterstützt. Die Wohnungsbauinvestitionen sind weiterhin robust. Darüber hinaus dürfte die Expansion der Weltwirtschaft – wenn auch verlangsamt – weiter anhalten und die Ausfuhren des Euroraums begünstigen.

Diese Einschätzung deckt sich weitgehend mit den von Experten des Eurosystems erstellten gesamtwirtschaftlichen Projektionen für das Euro-Währungsgebiet vom Dezember 2018. Das jährliche reale BIP wird den Projektionen zufolge 2018 um 1,9 %, 2019 um 1,7 %, 2020 um 1,7 % und 2021 um 1,5 % steigen. Gegenüber den von Experten der EZB erstellten gesamtwirtschaftlichen Projektionen vom September 2018 wurde der Ausblick für das Wachstum des realen BIP für die Jahre 2018 und 2019 leicht nach unten korrigiert.

Die Risiken für die Wachstumsaussichten des Eurogebiets können noch immer als weitgehend ausgewogen erachtet werden. Angesichts der anhaltenden Unsicherheiten im Zusammenhang mit geopolitischen Faktoren, der Gefahr von Protektionismus, Anfälligkeiten in den Schwellenländern und Finanzmarktvolatilität ist jedoch eine Verschiebung in Richtung Abwärtsrisiken zu beobachten.

Die jährliche Teuerungsrate nach dem HVPI für das Euro-Währungsgebiet ist der Vorausschätzung von Eurostat zufolge von 2,2 % im Oktober 2018 auf 2,0 % im November gesunken. Ursächlich hierfür ist vor allem eine geringere Teuerung der Energiepreise. Ausgehend von den aktuellen Terminpreisen für Öl dürfte die Gesamtinflation in den nächsten Monaten zurückgehen. Die Messgrößen der zugrunde liegenden Inflation entwickeln sich zwar weiterhin insgesamt verhalten, aber vor dem Hintergrund einer hohen Kapazitätsauslastung und einer zunehmend angespannten Lage an den Arbeitsmärkten, was dem Lohnwachstum Auftrieb verleiht, gewinnt der binnenwirtschaftliche Kostendruck an Stärke und Breite. Getragen von unseren geldpolitischen Maßnahmen, dem anhaltenden Konjunkturaufschwung und einem höheren Lohnwachstum dürfte die zugrunde liegende Inflation auf mittlere Sicht zunehmen.

Diese Einschätzung deckt sich auch weitgehend mit den von Experten des Eurosystems erstellten gesamtwirtschaftlichen Projektionen für das Euro-Währungsgebiet vom Dezember 2018. Den dort enthaltenen Berechnungen zufolge wird sich die jährliche HVPI-Inflation 2018 auf 1,8 %, 2019 auf 1,6 %, 2020 auf 1,7 % und 2021 auf 1,8 % belaufen. Gegenüber den von Experten der EZB erstellten gesamtwirtschaftlichen Projektionen vom September 2018 wurde der Ausblick für die HVPI-Inflation für 2018 leicht nach oben und für 2019 leicht nach unten korrigiert.

Was die monetäre Analyse betrifft, so erhöhte sich das Wachstum der weit gefassten Geldmenge (M3) von 3,6 % im September auf 3,9 % im Oktober 2018. Bei einer geringfügigen monatlichen Volatilität wird das Wachstum von M3 weiterhin durch die Vergabe von Bankkrediten unterstützt. Das eng gefasste Geldmengenaggregat M1 hatte nach wie vor den größten Anteil am Wachstum der weit gefassten Geldmenge.

Im Einklang mit dem seit Anfang 2014 zu beobachtenden Aufwärtstrend stützt das Wachstum der Kreditvergabe an den privaten Sektor die wirtschaftliche Expansion weiter. Die jährliche Wachstumsrate der Buchkredite an nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften belief sich im Oktober 2018 auf 3,9 %, nachdem sie im September 4,3 % betragen hatte, während die Jahreswachstumsrate der Buchkredite an private Haushalte mit 3,2 % unverändert blieb. Die Transmission der seit Juni 2014 ergriffenen geldpolitischen Maßnahmen wirkt sich nach wie vor deutlich positiv auf die Kreditbedingungen für Unternehmen und private Haushalte, auf den Zugang insbesondere kleiner und mittlerer Unternehmen zu Finanzmitteln sowie auf die Kreditströme im gesamten Eurogebiet aus.

Zusammenfassend ist festzuhalten: Die Gegenprüfung der Ergebnisse der wirtschaftlichen Analyse anhand der Signale aus der monetären Analyse bestätigte, dass für eine fortgesetzte nachhaltige Annäherung der Inflation an ein Niveau von unter, aber nahe 2 % auf mittlere Sicht weiterhin eine umfangreiche geldpolitische Akkommodierung erforderlich ist.

Andere Politikbereiche müssen entschlossener dazu beitragen, das längerfristige Wachstumspotenzial zu steigern und Schwachstellen abzubauen, damit unsere geldpolitischen Maßnahmen ihre volle Wirkung entfalten können. Die Umsetzung von Strukturreformen muss in den Euro-Ländern deutlich intensiviert werden, um die Widerstandsfähigkeit zu erhöhen, die strukturelle Arbeitslosigkeit zu verringern und die Produktivität sowie das Wachstumspotenzial im Euroraum zu steigern. Was die Finanzpolitik betrifft, so bekräftigt der EZB-Rat die Notwendigkeit einer erneuten Aufstockung der Finanzpolster. Besonders wichtig ist dies in Ländern mit hohen öffentlichen Schuldenständen, in denen eine vollständige Einhaltung des Stabilitäts- und Wachstumspakts von entscheidender Bedeutung ist, um solide Haushaltspositionen sicherzustellen. Ebenso ist eine im Zeitverlauf und länderübergreifend transparente und einheitliche Umsetzung des finanz- und wirtschaftspolitischen Steuerungsrahmens der EU nach wie vor unerlässlich, um die Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft im Eurogebiet zu stärken. Die Verbesserung der Funktionsweise der Wirtschafts- und Währungsunion ist weiterhin eine Priorität. Der EZB-Rat begrüßt die laufenden Arbeiten und drängt auf spezifische und entschlossene Schritte zur Vollendung der Bankenunion und der Kapitalmarktunion.

Weitere Informationen zu den technischen Parametern der Reinvestitionen werden um 15:30 Uhr MEZ auf der Website der EZB veröffentlicht.

Wir sind nun gerne bereit, Ihre Fragen zu beantworten.

Der Wortlaut, auf den sich der EZB-Rat verständigt hat, ist der englischen Originalfassung zu entnehmen.

Europäische Zentralbank
Generaldirektion Kommunikation
Sonnemannstraße 20, 60314 Frankfurt am Main, Deutschland
Tel.: +49 69 1344 7455, E-Mail: media@ecb.europa.eu
Website: www.ecb.europa.eu

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