Die Corona-Pandemie beeinträchtigt die Wirtschaft weiterhin stark. Der Franken ist trotz der jüngsten Abschwächung nach wie vor hoch bewertet. Um die Wirtschafts- und Preisentwicklung zu stabilisieren, führt die Nationalbank ihre expansive Geldpolitik unverändert fort.
Die Nationalbank belässt den SNB-Leitzins und den Zins auf Sichtguthaben bei der SNB bei −0,75%. Die SNB ist weiterhin bereit, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren, und berücksichtigt dabei die gesamte Währungssituation. Die Nationalbank stellt ausserdem dem Bankensystem nach wie vor grosszügig Liquidität zur Verfügung. Die expansive Geldpolitik sorgt für günstige Finanzierungsbedingungen, wirkt dem Aufwertungsdruck auf den Franken entgegen und trägt zu einer angemessenen Versorgung der Wirtschaft mit Krediten und Liquidität bei.
Die neue bedingte Inflationsprognose liegt für dieses und nächstes Jahr höher als im Dezember. Die Hauptgründe dafür sind die höheren Erdölpreise und der schwächere Franken. Für den Horizont ab zwei Jahren ist die Inflationsprognose gegenüber jener von Dezember fast unverändert. Für 2021 liegt die Prognose nun bei 0,2%, für 2022 bei 0,4% und für 2023 bei 0,5%. Die bedingte Inflationsprognose beruht auf der Annahme, dass der SNB-Leitzins über den gesamten Prognosezeitraum bei −0,75% bleibt.
Das Coronavirus und die Massnahmen zu seiner Eindämmung prägen auch mehr als ein Jahr nach Ausbruch der Pandemie die internationale Wirtschaftslage. Nach der starken Erholung im dritten Quartal 2020 wurde das Wachstum der Weltwirtschaft durch eine erneute Ansteckungswelle gebremst. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) und die Beschäftigung lagen zu Jahresende in den meisten Ländern noch deutlich unter den Vorkrisenniveaus.
Das Basisszenario der SNB für die Weltwirtschaft geht davon aus, dass die vielerorts bestehenden Eindämmungsmassnahmen im Verlauf des Frühlings schrittweise gelockert werden. Entsprechend dürfte die wirtschaftliche Erholung ab dem zweiten Quartal wieder an Schwung gewinnen. Neben den erwarteten Fortschritten bei den Impfprogrammen bilden auch die weltweit ergriffenen geld- und fiskalpolitischen Massnahmen eine wichtige Stütze. Dennoch werden die globalen Produktionskapazitäten noch längere Zeit unterausgelastet bleiben.
Dieses Szenario für die Weltwirtschaft ist mit Risiken in beide Richtungen behaftet. Einerseits könnten neue Ansteckungswellen die Konjunkturentwicklung erneut belasten. Andererseits könnten die getroffenen geld- und fiskalpolitischen Massnahmen die Erholung stärker stützen als angenommen.
In der Schweiz ist die wirtschaftliche Erholung im Zuge der zweiten Pandemiewelle seit Oktober 2020 ins Stocken geraten. Im Vergleich zur ersten Welle im Frühling 2020 wurde die gesamtwirtschaftliche Aktivität allerdings weniger stark beeinträchtigt. In den von den Eindämmungsmassnahmen besonders betroffenen Branchen hat die Wertschöpfung aber markant gelitten.
Entsprechend stieg das BIP im vierten Quartal 2020 nur noch leicht an, nachdem es im Vorquartal kräftig gewachsen war. Für das erste Quartal 2021 ist mit einem erneuten Rückgang zu rechnen. Die zweite Pandemiewelle hinterlässt auch am Arbeitsmarkt Spuren. Die Kurzarbeit nahm in den letzten Monaten wieder zu, und die Arbeitslosigkeit stieg weiter an.
Die weitere Entwicklung hängt massgeblich davon ab, ob es erneute Pandemiewellen gibt und welche Massnahmen gegen sie ergriffen werden. Das Basisszenario der SNB geht davon aus, dass die Eindämmungsmassnahmen in der Schweiz in den nächsten Monaten weiter gelockert werden und dass es danach nicht zu einer erneuten Verschärfung der Pandemielage und der Massnahmen kommt.
Vor diesem Hintergrund rechnet die Nationalbank für 2021 unverändert mit einem BIP- Wachstum von 2,5% bis 3%. Damit dürfte die Aktivität in der zweiten Jahreshälfte wieder ihr Vorkrisenniveau erreichen. Die Produktionskapazitäten werden aber noch eine Weile unterausgelastet bleiben.
In der gegenwärtigen Situation unterliegen sowohl die Inflationsaussichten als auch die Wachstumsprognosen für das Ausland und die Schweiz weiterhin grosser Unsicherheit.
Die Hypothekarkredite und Wohnliegenschaftspreise sind in den letzten Quartalen weiter angestiegen. Entsprechend bleibt die Verwundbarkeit dieser Märkte bestehen und stellt weiterhin ein Risiko für die Finanzstabilität dar.
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