PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Überraschend starke Konjunkturdaten haben am Dienstag die Aufwärtsbewegung an Europas wichtigsten Aktienmärkten unterstützt. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) rückte am späteren Vormittag um 0,65 Prozent auf 3599,81 Punkte vor. Zum Handelsauftakt noch hatten sich die Anleger mehrheitlich verunsichert gezeigt, was wohl vor allem durch den mutmaßlichen Terroranschlag in Manchester mit mindestens 22 Toten ausgelöst worden war.
Der Londoner FTSE 100 stieg um 0,22 Prozent auf 7512,77 Punkte. In Paris legte der CAC-40 (CAC 40) zuletzt um 0,66 Prozent auf 5358,02 Punkte zu. Aktuellen Daten vom Mai zufolge blieb die Stimmung in den Unternehmen der Eurozone weiterhin so gut wie sechs Jahre zuvor. Stärker als erwartet ausgefallen waren die Daten in der Industrie und auch der deutsche Ifo-Geschäftsklima-Index, der zudem ein Rekordhoch erreichte. "Die Börsen honorieren die starken Wirtschaftsdaten", schrieb denn auch Marktexperte Jochen Stanzl von CMC Markets.
Im Branchenüberblick zeigten sich Aktien von Bergbauunternehmen als die größten Verlierer. Der Sektor verlor 0,50 Prozent. Papiere von Autobauern und -zulieferern dagegen waren besonders gefragt. Der entsprechende Sektor-Index stieg um 1,05 Prozent.
Nokia (12:NOKIA) gewannen an der Spitze des Eurozonen-Leitindex 6,43 Prozent, womit die Anleger erleichtert darauf reagierten, dass ein Patentstreit mit dem US-Konzern Apple (2:AAPL) beigelegt und zudem ein mehrjähriges Lizenzabkommen unterzeichnet wurde. Nokia wird eine Vorab-Zahlung und regelmäßig weitere Beträge während der Laufzeit des Vertrags erhalten. Weitere finanzielle Details wurden nicht bekannt.
Besonders gefragt waren unter den Einzelwerten auch die Anteilsscheine des Medienunternehmens Vivendi (9:VIV), die um 2,42 Prozent stiegen. Wie Vorstandschef Vincent Bolloré dem "Wall Street Journal" sagte, sei es möglich, einen Minderheitsanteil an der Universal Music Group (UMG) abzugeben. Die Analysten von Natixis sehen einen solchen Schritt positiv. Mit Blick auf das Übernahmeangebot von Vivendi für die Werbeagentur Havas schrieb er, dass so die Schulden von Vivendi verringert werden könnten.
In der Schweiz standen die Papiere der Credit Suisse (5:CSGN) im Blick und büßten 4,22 Prozent ein. Allerdings hat an diesem Tag der Bezugsrechtehandel für die bis 7. Juni laufende Kapitalerhöhung über rund 4 Milliarden Franken begonnen, mit der die Schweizer Großbank ihre Kapitallücke schließen will.
Die Papiere des Schweizer Chemiekonzerns Clariant (5:CLN) sanken um 1,71 Prozent, nachdem sie am Vortag nach der bekanntgegebenen Fusionsabsicht mit dem texanischen Mitbewerber Huntsman um 3,5 Prozent hochgesprungen waren.
In London gewannen die Aktien der Billigairline Easyjet (3:EZJ) nach einer positiven Analystenstudie der kanadischen Bank RBC 2,18 Prozent. Severn Trent (3:SVT) profitierten von besser als erwartet ausgefallenen Umsatzzahlen des britischen Dienstleistungsunternehmens für das Geschäftsjahr 2016/17 und rückten um 1,35 Prozent vor.