FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt bleiben die Anleger nach den erneuten Turbulenzen an den New Yorker Börsen zu Wochenschluss besonnen. Eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenstart deutete der X-Dax (DAX) als wichtigster außerbörslicher Indikator auf einen moderaten Abschlag von 0,30 Prozent auf 12 223 Punkte hin, nachdem der Leitindex am Vortag schon deutlich unter Druck gestanden hatte. Auf gesamteuropäischer Bühne aber wird der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) etwas tiefer im Minus gesehen.
Angesichts eines 4-prozentigen Kurseinbruchs an der Wall Street und starker Abschläge an den asiatischen Märkten handelt es sich um ein beachtlich geringes Minus. Mit einem Abschlag von mehr als 1000 Punkten schloss der Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) am Vorabend unter der Marke von 24 000 Punkten. Die Angst vor steigenden Zinsen halte die US-Börsen im Würgegriff, sagte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Zu viele Anleger wollten derzeit "gleichzeitig durch die eine enge Türe. Das drückt die Kurse".
Dass der Dax dem mittlerweile nicht mehr blind folgt, dürfte auch eine Folge davon sein, dass an den New Yorker Börsen ein höherer Korrekturbedarf gesehen wird. Während der Dax nur mühsam in neue Höhen vordrang, schaffte es der Dow über Monate spielend von Rekord zu Rekord. Seit dem Wahlsieg von Donald Trump im November 2016 ist das US-Kursbarometer auch nach den jüngsten Korrekturwellen noch immer um mehr als 28 Prozent im Plus, während der Dax in der gleichen Zeit lediglich 15 Prozent zugelegt hat.
Die Tagesagenda spielt in diesem Korrekturumfeld seit Tagen nur die zweite Geige. Zu Wochenschluss ist sie aber ohnehin nicht gerade üppig gefüllt. Aktien der Lufthansa (4:LHAG) gehörten vorbörslich zu den Verlierern. Bei der Fluggesellschaft mehren sich derzeit die negativen Analystenstimmen. Tags nach einer Abstufung durch Kepler Cheuvreux folgte nun Barclays (3:BARC) mit einer weniger optimistischen Einschätzung. Analyst Rishika Savjani sorgt sich darum, ob die Lufthansa die hohen Markterwartungen erfüllen kann. Nach einem Kursrutsch um 5 Prozent am Vortag deutet sich für die Papiere nochmals ein Minus von fast 2 Prozent an.
GeschäftszZahlen gab es von Ceconomy (4:MEOG) zu verarbeiten. Aufgrund bereits bekannter Eckdaten waren hier Details zum Ausblick gefragt: Der Elektronikhändler will eine im Weihnachtsgeschäft erlittene Schlappe mit einer schärferen Gangart wieder wettmachen, um die Gesamtjahresprognose für 2017/2018 erreichen zu können. Vorbörslich bewegten sich die Aktien mit einem Prozent im Minus.
Unter den Nebenwerten begaben sich die Aktien von Delivery Hero (4:DHER) vorbörslich mit 2 Prozent auf Talfahrt. Laut Händlern gab es hier eine Aktienplatzierung, mit der die Schweizer Großbank UBS (1:UBS) beauftragt wurde. Biotest (4:BIOG_p)-Aktien dagegen rückten kräftig um fast 6 Prozent vor. Nach der mehrheitlichen Übernahme durch einen chinesischen Investor strebt dieser nur einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag an.