FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) kämpft weiter um eine Fortsetzung seiner jüngsten Zwischenerholung. Wie schon tags zuvor gab der deutsche Leitindex am Dienstag seine anfänglichen Gewinne schnell wieder ab. Gegen Mittag stand er minimale 0,04 Prozent im Plus bei 12 390,42 Punkten.
Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners sprach von einem "harten Ringen zwischen Bullen und Bären". Noch sei nicht entschieden, ob die Optimisten oder die Pessimisten die Oberhand gewännen. Bereits am Montag sei der Dax am wichtigen Widerstand bei 12 500 Punkte gescheitert, ergänzte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Broker AxiTrader.
Als Dax-Stütze erwies sich zuletzt immerhin der schwächelnde Eurokurs , der die Produkte deutscher Unternehmen für Käufer außerhalb des Währungsraums tendenziell verbilligt. Am Nachmittag könnte noch die Handelseröffnung an der tonangebenden Wall Street für Impulse sorgen - hier hatte am Montag wegen eines Feiertags kein Handel stattgefunden. In der vergangenen Woche hatte der Dax insgesamt knapp 3 Prozent gewonnen und so einen Teil des vorherigen Kursrutsches wieder aufgeholt.
Besser als der Dax hielten sich am Dienstag die anderen deutschen Aktienindizes: Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Unternehmen stieg um 0,54 Prozent auf 26 193,36 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) gewann 0,23 Prozent auf 2569,26 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) stieg um 0,13 Prozent auf 3412,12 Zähler.
Heimische Konjunkturdaten gaben dem Dax keinen Schwung. Bereits vor dem Handelsstart war bekannt geworden, dass die deutschen Erzeugerpreise im Januar stärker als erwartet gestiegen waren. Am Vormittag teilte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mit, die von ihm ermittelten Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten seien im Februar gesunken - allerdings nicht so stark wie von Bankvolkswirten erwartet.
Im Fokus der Anleger standen einige Unternehmenszahlen. HeidelbergCement-Aktien (4:HEIG) eroberten mit plus 2,13 Prozent die Dax-Spitze. Beobachter lobten das operative Ergebnis (Ebitda) des Baustoffproduzenten im vierten Quartal sowie das angehobene Ziel für die Synergieeffekte nach der Übernahme von Konkurrent Italcementi.
Spekulationen um das Digitalgeschäft trieben die Aktien von ProSiebenSat.1 (0:PSMd) um 1,08 Prozent hoch, womit sie ebenfalls zu den Favoriten der Anleger im Leitindex zählten. Einem Bericht zufolge führt der Medienkonzern exklusive Gespräche mit dem Finanzinvestor General Atlantic über den Verkauf eines Minderheitsanteils. Bereits am Donnerstag könnte zusammen mit den Jahreszahlen der Vollzug einer entsprechenden Transaktion verkündet werden, heißt es weiter.
An der MDax-Spitze ging es für Covestro (4:1COV) um 2,91 Prozent hoch. Der Spezialchemiekonzern schaffte im vergangenen Jahr einen Gewinnsprung und überraschte die Anleger positiv. Ein Händler lobte zudem den Ausblick. Für 2018 bleibt Covestro zuversichtlich - ausgehend von einem stabilen Wachstum wichtiger Kundenbranchen wie der Auto- und der Bauindustrie.
Aus dem Nebenwerte-Index SDax (SDAX) berichtete der Autozulieferer Grammer (4:GMMG) für 2017 eine überraschend gute Umsatz- und Ergebnisentwicklung. Die Aktien schwankten daraufhin heftig hin und her - zuletzt verloren sie 0,77 Prozent.
Die Anteilsscheine von Index-Favorit Cewe (4:CWCG) zogen indes um 2,14 Prozent an. Den bereits am Montagabend vorgelegten Eckdaten zufolge hat der Fotodienstleister die Umsatzsteuererhöhung beim Topprodukt Fotobuch gut verkraftet. Besonders stark zeigte sich das Schlussquartal 2017, das für knapp 40 Prozent des Umsatzes und über 90 Prozent des Gewinns steht. Cewe habe im vergangenen Jahr alle Ziele erreicht, kommentierte ein Händler.