FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor dem geplanten Auftritt des katalanischen Regierungschefs vor dem Regionalparlament in Barcelona haben sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt zurückgehalten. Die 13 000-Punkte-Marke für den Dax (DAX) blieb daher auch am Dienstag vorerst weiter unerreicht.
Gegen Nachmittag sank der Leitindex um 0,16 Prozent auf 12 955,98 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) erreichte hingegen mit plus 0,28 Prozent auf 2509,22 Punkte einen neuen Höchststand seit Februar 2001. Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte zeigte sich zugleich prozentual unverändert bei 25 821,09 Punkten, während es für den europäischen Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) um 0,25 Prozent abwärts ging.
Zum Wochenstart hatte das deutsche Börsenbarometer zwar wieder einen Rekord aufgestellt und sich der 13 000-Punkte-Marke bis auf gut drei Zähler genähert, doch dann war der nötige Schwung ausgeblieben. "Insgesamt fehlen neue Impulse, die für die notwendige Bewegungsdynamik sorgen", kommentierte Analyst Christian Schmidt von der Helaba. Möglich sei, dass die in dieser Woche beginnende US-Quartalsberichtssaison zum Ausbruch des Dax über die psychologisch wichtige Hürde verhelfen könnte, doch "das Pendel könnte auch zur anderen Seite ausschlagen, sofern die Zahlen und vor allem der Ausblick der Unternehmen nicht überzeugen".
Bevor Kataloniens Regierungschef Carles Puigdemont am Abend seine mit Spannung erwartete Rede hält, standen Daten zur deutschen Handelsbilanz im Blick. Im August konnte der deutsche Außenhandel seine Exporte kräftig steigern und übertraf die Erwartungen. Auch die Einfuhren stiegen deutlich.
Unter den Einzelwerten im Dax büßten die Papiere des Dialyse-Dienstleisters FMC (4:FMEG) 2,38 Prozent ein und waren damit Schlusslicht. Belastend wirkten sich neue Spekulationen über Änderungen im US-Gesundheitswesen durch Präsident Donald Trump aus. Zudem verwiesen Börsianer auf den Kurseinbruch des US-Wettbewerbers DaVita (112:DVA) von fast 10 Prozent. JPMorgan (NYSE:JPM) hatte DaVita angesichts der Rechtsstreitigkeiten zwischen Dialyse-Dienstleistern, Zahlungsträgern und dem American Kidney Fund auf "Underweight" abgestuft.
Im TecDax legten die Anteile des Biotech-Unternehmens Evotec (4:EVTG) dank einer Meilensteinzahlung um gut zwei Prozent zu. Das Erreichen des ersten Meilensteins in der strategischen Allianz (DE:ALVG) mit dem US-Pharmahersteller Celgene löst bei Evotec Umsatzerlöse in Höhe von fünf Millionen US-Dollar im dritten Quartal aus.
Symrise (4:SY1G) reagierten mit plus 1,32 Prozent auf die Zahlen des Schweizer Konkurrenten Givaudan (0:GIVNz). Der Aromen- und Riechstoff-Hersteller wuchs in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres weiter und bekräftigte seinen Ausblick. Rocket Internet (4:RKET) stiegen nach einer Mitteilung der Startup-Schmiede zur Vorbereitung des Börsengangs von Hellofresh im SDax (SDAX) um 1,22 Prozent. Rocket ist mit 53 Prozent an dem 2011 gegründeten Kochboxen-Anbieter beteiligt.
Zudem bewegten Analystenkommentare: So büßten die Anteile von Nordex (4:NDXG) 7,58 Prozent ein und litten darunter, dass die US-Investmentbank Goldman Sachs (NYSE:GS) das Papier von "Neutral" auf "Sell" abgestuft und das Kursziel von 12 auf 8 Euro gesenkt hat. Wegen der Schwäche auf dem deutschen Markt kappte Analyst Manuel Losa seine Prognosen für den Windkraftanlagen-Hersteller für die Jahre 2018 bis 2020.
Wacker Neuson (4:WACGn) wurden vom Bankhaus Lampe auf "Halten" abgestuft, was der Aktie im SDax ein Minus von 4,90 Prozent einbrockte, und auch Krones (4:KRNG), Südzucker (4:SZUG) und Thyssenkrupp (4:TKAG) litten unter negativen Analystenkommentaren.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,25 Prozent am Vortag auf 0,24 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) stieg um 0,04 Prozent auf 141,23 Punkte. Der Bund Future sank um 0,17 Prozent auf 161,18 Punkte. Der Kurs des Euro legte zuletzt auf 1,1791 US-Dollar zu. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,1746 (Freitag: 1,1707) Dollar festgelegt.