FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat am Montag den Grundstein für eine Jahresendrally gelegt. Der Leitindex baute seine frühen Gewinne bis zum Mittag auf deutliche 1,42 Prozent und 13 290,14 Punkte aus. Er erreichte so den höchsten Stand seit etwa fünf Wochen. Damit scheint er sich nun oberhalb der seit Wochen umkämpften Marke von 13 200 Punkten abzusetzen. Trotz mehrerer Angriffe war er dort zuletzt immer wieder gescheitert.
Die Aussicht auf eine baldige Verabschiedung der US-Steuerreform hatte am Freitagabend bereits die Indizes an der Wall Street in neue Rekordhöhen getrieben. Im Schlepptau der wohl größten Errungenschaft von US-Präsident Donald Trump in seiner bisherigen Amtszeit stieg auch hierzulande die Stimmung unter den Anlegern. Die BayernLB sprach von einer "vorzeitigen Bescherung" für die Finanzmärkte.
Laut Marktanalyst Milan Cutkovic vom Broker Axitrader könnte mit dem klaren Sprung über die 13 200 Punkte der Startschuss für eine Weihnachtsrally fallen. Er schätzt, dass die endgültige Abschluss der Steuerreform zwar in Teilen schon eingepreist ist, aber dennoch noch das Potenzial besitzt, bis ins nächste Jahr hinein für gute Stimmung auf dem Börsenparkett zu sorgen. Er hält es für möglich, dass der Dax zunächst in die Region um 13 400 Punkte vorpreschen könnte.
Die Indizes in der zweiten deutschen Börsenreihe zogen ebenfalls deutlich an. Der MDax (MDAX) kletterte am Montag um 1,25 auf 26 369,37 Zähler, während es für den Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) um 1,03 Prozent auf 2558,09 Punkte nach oben ging. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) verbuchte ebenfalls Kursgewinne im Größenbereich von mehr als einem Prozent.
Die Agenda hatte zu Wochenbeginn nur recht wenig zu bieten. Auf Konjunkturseite standen Inflationszahlen aus der Eurozone im Fokus. Nach Daten des Statistikamts Eurostat lagen die Verbraucherpreise im November 1,5 Prozent höher als vor einem Jahr, was mehrheitlich den Erwartungen entsprach. Die Teuerung gilt als wichtig für den geldpolitischen Spielraum der Europäischen Zentralbank (EZB), die allerdings einen Wert von etwa 2 Prozent anpeilt.
Auf Unternehmensseite standen die Vonovia-Aktien (4:VNAn) im frühen Geschäft wegen eines Übernahmeangebots für den österreichischen Konkurrenten Buwog im Mittelpunkt. Geboten werden 29,05 Euro je Aktie, was die Transaktion mit rund 5,2 Milliarden Euro bewertet. Händler verwiesen angesichts eines 18-prozentigen Aufschlags auf den Schlusskurs vom Freitag auf eine "ordentliche" Prämie. Nach schwächerem Start konnten sich die Vonovia-Papiere aber mit 0,7 Prozent ins Plus vorarbeiten. Buwog standen derweil in Wien mit einem kräftigen Sprung bei 28,88 Euro nur um einige Cent unter dem Angebotspreis.
Auf der Gewinnerseite des Leitindex standen die RWE-Aktien (4:RWEG) mit 1,4 Prozent Plus. Sie starteten einen weiteren Erholungsversuch, nachdem sie an den vergangenen drei Tagen wegen einer Gewinnwarnung der Ökostrom-Tochter Innogy (4:IGY) um rund 19 Prozent eingebrochen waren. Spitzenreiter waren jedoch Thyssenkrupp (DE:TKAG) mit einem Aufschlag von 2,5 Prozent. Die Papiere des Industriekonzerns knüpften so an ihren jüngsten Lauf an. Zwischenzeitlich erreichten sie bei 24,065 Euro den höchsten Stand seit etwa zehn Wochen.
Wie häufiger nach einem Spieltag standen ansonsten noch die Aktien von Borussia Dortmund (104:BVB) im Blickfeld. Mit dem zweiten Erfolg im zweiten Spiel scheint der Trainerwechsel zu Peter Stöger unter Fans und Aktionären für Aufbruchstimmung zu sorgen. Für die Papiere ging es im SDax (SDAX) um fast 3 Prozent nach oben. Außerdem gab es einen Bericht im Magazin "Kicker", wonach Stürmerstar Pierre-Emerick Aubameyang dem Fußballclub bis 2021 erhalten bleiben könnte.