FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben angesichts jüngster politischer Entwicklungen am Montag Vorsicht walten lassen. Für Verunsicherung sorgten die Nordkorea-Krise sowie das Polit-Chaos in der US-Regierung mit dem Abgang des rechtsgerichteten Chefstrategen von Präsident Donald Trump, Stephen Bannon. Die USA und Südkorea haben ungeachtet neuer Drohungen aus Nordkorea am Montag ihr gemeinsames Militärmanöver gestartet.
Der Dax (DAX) konnte die Marke von 12 100 Punkten zwar verteidigen, fiel bis zum Nachmittag aber um 0,35 Prozent auf 12 122,14 Punkte. Für den MDax (MDAX), der die Aktien mittelgroßer deutscher Unternehmen abdeckt, ging es am Montag um 0,31 Prozent auf 24 749,60 Punkte bergab. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) büßte 0,10 Prozent auf 2256,37 Zähler ein. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) gab um 0,30 Prozent nach.
WOCHEN-HIGHLIGHT IST JACKSON-HOLE-KONFERENZ
Marktexperte Jens Klatt sieht denn auch die Gefahr weiterer Abschläge nicht gebannt: "Auch wenn vor dem Symposium in Jackson Hole zum Ende der Woche keine größeren Sprünge zu erwarten sind und sich die Marktteilnehmer mit größeren Engagements zurückhalten dürften, besteht für den deutschen Leitindex realistisch die Chance eines nochmaligen Tests und auch Rutsches unter die wichtige 12 000er Marke", schrieb Klatt für JFD Brokers.
Das diesjährige Notenbanker-Treffen in Jackson Hole, von dem sich Marktteilnehmer frische geldpolitische Signale erhoffen, beginnt an diesem Donnerstag. Daran teilnehmen werden sowohl EZB-Chef Mario Draghi als auch die Chefin der US-Notenbank Fed, Janet Yellen.
LUFTHANSA-AKTIEN PROFITIEREN VON MÖGLICHEM AIR-BERLIN-VERKAUF
Aus Unternehmenssicht steht weiterhin die Zukunft von Air Berlin (4:AB1) im Anlegerfokus. Chef Thomas Winkelmann will die Übernahme der insolventen Fluggesellschaft "spätestens im September" abschließen. Zu den aussichtsreichsten Kaufinteressenten gehören Easyjet (3:EZJ), Tuifly, Condor und vor allem die Lufthansa (4:LHAG). Deren Aktien gewannen an der Dax-Spitze 1,2 Prozent. Aktionäre setzten darauf, dass sich die größte deutsche Fluggesellschaft günstig einige "Filetstücke" von Air Berlin angeln könne, hieß es am Markt.
Thyssenkrupp-Papiere (4:TKAG) waren mit einem Minus von 2,8 Prozent Schlusslicht im Dax. Laut einem Händler belastete die Bekanntgabe einer Leerverkaufsposition durch den Hedgefonds Capital Fund Management den Kurs. Die Papiere des Industriekonzerns zählen mit einem Plus von rund 13,5 Prozent im bisherigen Jahresverlauf aber weiterhin zu den Top 10 im Dax. Wesentlicher Treiber ist der mögliche Zusammenschluss der europäischen Stahlaktivitäten mit Tata Steel Europe, der seit Monaten in der Schwebe ist.
Stada-Aktien setzten ihren Rekordlauf mit einem Sprung bis auf 74,96 Euro fort. Zuletzt führten sie den MDax (MDAX) mit einem Plus von 2,5 Prozent auf 74,36 Euro an. Am Freitag waren die Papiere nach der geglückten Übernahme des Arzneimittelherstellers durch die Finanzinvestoren Bain und Cinven um mehr als 13 Prozent nach oben geschnellt. Geboten hatten Bain und Cinven 66,25 Euro je Aktie.
WARBURG-KAUFEMPFEHLUNG STÜTZT SOFTWARE AG
Eine Kaufempfehlung des Analysehauses Warburg Research gab den Aktien der Software AG (4:SOWG) frischen Schwung. Mit einem Plus von 1,9 Prozent auf 36,35 Euro ließen sie den Bereich um die 36-Euro-Marke hinter sich, der zuletzt mehrfach eine zu hohe Hürde gewesen war. Analyst Andreas Wolf hält die Papiere auch wegen des Gewinnwachstums für attraktiv.
Sixt-Papiere (4:SIXG) waren mit einem Minus von 4,2 Prozent schwächster Wert im SDax. Händler führten dies auf Gewinnmitnahmen zurück, nachdem der Kurs seit Mitte Juli um mehr als 20 Prozent gestiegen war und in der Vorwoche ein Rekordhoch erreicht hatte. Der Autovermieter hatte zuvor sehr gute Zahlen für das zweite Quartal ausgewiesen und seine Jahresprognose erhöht.
Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite bei 0,17 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) sank um 0,02 Prozent auf 141,50 Punkte. Der Bund-Future (DE0009652644) stieg zuletzt um 0,24 Prozent auf 164,47 Punkte. Für den Euro wurden 1,1764 US-Dollar gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,1740 Dollar festgesetzt.