FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat sich am Donnerstag bis zum Mittag in der Gewinnzone halten können. Zu größeren Sprüngen reichte es aber nicht - unter anderem weil die Bilanzen von Commerzbank (DE:CBKG) und Thyssenkrupp bei den Anlegern nicht gut ankamen. Zuletzt stand der deutsche Leitindex mit 0,25 Prozent im Plus bei 11 572,38 Punkten.
Börsianer verweisen zudem beharrlich auf die Unsicherheit am Markt, bedingt durch die bislang nur schwer einzuschätzende Politik des neuen US-Präsidenten Donald Trump und wichtige Wahlen in Europa. Die Märkte suchten weiter nach einer Richtung, schrieb Michael Hewson von CMC Markets UK.
Auch der breitere deutsche Aktienmarkt kam kaum vom Fleck: Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Unternehmen stieg um 0,16 Prozent auf 22 746,28 Punkte, der Technologie-Index TecDax (TecDAX) verbuchte ein hauchdünnes Plus von 0,03 Prozent auf 1844,04 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) rückte um 0,45 Prozent auf 3252,60 Punkte vor.
ERNÜCHTERUNG NACH COMMERZBANK-BILANZ
Auf Unternehmensseite setzte sich die Berichtssaison fort. Bei der Commerzbank wich die anfängliche Freude über den unerwartet hohen Jahresgewinn schnell der Ernüchterung: Viele Branchenexperten bemäkelten vor allem die operative Entwicklung. Commerzbank-Papiere rutschten um knapp 4 Prozent ab.
Auch der Industriekonzern Thyssenkrupp (4:TKAG) lieferte mit seinen Geschäftszahlen für das erste Quartal ein Bild mit Höhen und Tiefen. Die Resultate des Industrie- und Stahlkonzerns seien auf den ersten Blick in Ordnung, hieß es am Markt. Haar in der Suppe sei jedoch die recht hohe Nettoverschuldung. Die Aktien verloren zuletzt mehr als 3,50 Prozent.
Abseits des Bilanzreigens gerieten Infineon-Papiere (4:IFXGn) durch eine überraschende Wende bei der geplanten Wolfspeed-Übernahme unter Druck und gaben zuletzt rund 3,50 Prozent nach. Der Kauf gerät durch den Widerstand der US-Behörden in Gefahr. Wie Infineon am späten Vorabend mitteilte, wurde als Begründung angeführt, dass das Geschäft ein Risiko für die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten darstelle.
HHLA BRECHEN NACH GERICHTSURTEIL ZUR ELBVERTIEFUNG EIN
Die Furcht vor einer möglichen weiteren Verzögerung der wichtigen Elbvertiefung ließ die Aktien des Hamburger Hafenbetreibers HHLA (0:HHFAd) um mehr als 11,50 Prozent einbrechen. Das Bundesverwaltungsgericht sieht weiter Mängel bei den Plänen zur Vertiefung der Elbe, die von den Behörden jedoch nachträglich mit ergänzenden Planungen behoben werden könnten.
Anteilsscheine am Druckmaschinenbauer Heidelberger Druck (4:HDDG) bauten ihre Verluste nach der Vorlage der Resultate für das dritte Geschäftsquartal auf fast 3 Prozent aus. Börsianer sprachen von einem enttäuschenden Quartal. Sportartikelhersteller Puma (DE:PUMG) vermeldete hingegen einen Gewinnsprung für 2016 - die Aktie stieg zuletzt um knapp 1,70 Prozent.