FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich nach den klaren Vortagesverlusten berappelt. Der Dax (DAX) stieg gleich nach Handelsbeginn über die am Montag unterschrittene Marke von 12 700 Punkten und legte bis zum Nachmittag um 0,54 Prozent auf 12 759,35 Zähler zu. Zum Wochenstart war der deutsche Leitindex - belastet vom schwachen Technologiesektor - um rund 1 Prozent abgesackt.
Bis zur US-Zinsentscheidung am Mittwochabend werde "dieses impulslose Treiben und Seitwärtsgeschiebe nun wohl weitergehen", glaubt Börsenexperte Jens Klatt für JFD Brokers. Von der US-Notenbank Fed wird die zweite Zinserhöhung in diesem Jahr erwartet. Fakt sei, dass sich die Aktienmärkte in Europa und den USA in luftige Gefilde vorgewagt hätten und nur ein kleiner Stupser nötig sei, um die Börsianer aufzuschrecken, so Klatt.
Der MDax (MDAX), der die Aktien mittelgroßer Unternehmen repräsentiert, gewann am Dienstag 0,53 Prozent auf 25 282,36 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) kletterte um 1,28 Prozent auf 2275,66 Zähler nach oben. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es um 0,42 Prozent aufwärts.
LUFTHANSA NACH ANALYSTEN-HOCHSTUFUNG AUF MEHRJAHRESHOCH
Unter den Einzelwerten fielen die Lufthansa-Titel (4:LHAG) an der Dax-Spitze mit einem Gewinn von 3,6 Prozent auf. Mit dem Sprung auf den höchsten Stand seit Juni 2014 setzten sie ihre Rally fort. Die Schweizer Bank Credit Suisse (SIX:CSGN) stufte die Anteilsscheine der Fluggesellschaft von "Underperform" auf "Neutral" hoch und erhöhte ihr Kursziel. Zudem hatte die Lufthansa für Mai ein kräftiges Passagierplus von 18,7 Prozent ausgewiesen.
Fraport-Papiere (4:FRAG) kletterten nach der Vorlage von Verkehrszahlen um 0,9 Prozent. Am Frankfurter Flughafen war die Passagierzahl im Mai um 5,7 Prozent gestiegen und das Frachtvolumen um 5,5 Prozent. Ein Händler sprach von einem ordentlichen Wachstum, zeigte sich nach den starken Verkehrszahlen der Lufthansa (4:LHAG) vom Vortag allerdings kaum mehr überrascht davon.
LEONI-NACH ANALYSTENKOMMENTAR SPITZENREITER IM MDAX
Die Aktien von Leoni (4:LEOGn) verteuerten sich nach einer positiven Analystenaussage um 5,8 Prozent. Die Privatbank Berenberg erhöhte das Kursziel von 60 auf 65 Euro und bestätigte ihre Kaufempfehlung. Der Autozulieferer könnte kurzfristig eine Gewinnerholung verzeichnen und von 2020 an beim Wachstum positiv überraschen, schrieb Analyst Fei Teng in einer Studie vom Dienstag.
Fast am MDax-Ende waren hingegen die Symrise-Papiere (4:SY1G) mit einem Minus von 0,7 Prozent zu finden. Der Duftstoff- und Aromenhersteller will sich mit einer Wandelschuldverschreibung 400 Millionen Euro für den Schuldenabbau sowie allgemeine Zwecke beschaffen.
WARBURG-EMPFEHLUNG GIBT BERTRANDT-ERHOLUNG SCHWUNG
Bertrandt-Titel (0:BDTd) knüpften nach einer Kaufempfehlung des Analysehauses Warburg Research mit einem Plus von 5,2 Prozent an ihre jüngste Erholung an. Im Mai hatte der Ingenieurdienstleisters wegen einer Zurückhaltung der Kunden aus der Autobranche sein Umsatzziel deutlich gesenkt. Der Aktienkurs von zuvor mehr als 98 Euro war daraufhin in die Tiefe gerauscht und hatte erst Ende Mai bei 78,94 Euro einen Boden gefunden.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,08 Prozent am Vortag auf 0,09 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,04 Prozent auf 141,98 Punkte. Der Bund-Future fiel um 0,12 Prozent auf 164,79 Punkte. Der Kurs des Euro notierte zuletzt kaum verändert bei 1,1216 US-Dollar. Am Vortag hatte die Europäische Zentralbank den Referenzkurs auf 1,1221 Dollar festgesetzt.