FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat am Freitag etwas nachgegeben. Um die Mittagszeit stand der deutsche Leitindex 0,40 Prozent tiefer bei 12 571,62 Punkten. Damit winkt ihm eine Fortsetzung seiner zuletzt lustlosen Entwicklung. Auf Wochensicht zeichnet sich ein Verlust von rund einem halben Prozent für das Börsenbarometer ab, das seit dem Rekordhoch vor anderthalb Wochen und dem anschließenden Rücksetzer kaum mehr von der Stelle gekommen ist.
"Kurzfristig scheint eine weitere Konsolidierung wahrscheinlich", erwartet Analyst Milan Cutkovic vom Handelshaus AxiTrader. "Die Hürde von 12 700 Punkten erwies sich bislang als zu hoch. Das Kaufinteresse vor der Unterstützung bei 12 500 Punkten wiederum bleibt stark. Das Tauziehen zwischen Bullen und Bären dürfte daher andauern."
WARTEN AUF US-DATEN
Die anderen deutschen Aktienindizes hielten sich vor dem Wochenende nur wenig besser: Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Unternehmen verlor 0,08 Prozent auf 25 092,72 Zähler und der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) sank um 0,13 Prozent auf 2273,02 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es um 0,69 Prozent auf 3559,77 Punkte bergab.
Als Stimmungsbremse erwiesen sich durchwachsene Konjunkturdaten aus Japan, die auch den dortigen Aktienmarkt belasteten. Der Preisauftrieb in der weltweit drittgrößten Volkswirtschaft blieb trotz einer leichten Besserung in den vergangenen Monaten schwach. Am Nachmittag sollten sich die Blicke der Anleger auf Daten aus den USA zum Wirtschaftswachstum sowie der von der Universität Michigan ermittelten Konsumstimmung richten.
TRUMP-AUSSAGEN BELASTEN AUTOBAUER
Unternehmensnachrichten waren zunächst Mangelware. Bei den Aktien der deutschen Autobauer drückten abermals negative Äußerungen von US-Präsident Donald Trump etwas auf die Stimmung: BMW (4:BMWG) verloren 1,42 Prozent, und für Volkswagen (4:VOWG_p) und Daimler (4:DAIGn) ging es jeweils um knapp 1 Prozent bergab.
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker bestätigte Medienberichte, wonach Trump sich über den deutschen Handelsüberschuss beschwert hatte. Allerdings sei das von Trump in keiner Weise aggressiv vorgetragen worden. Der "Spiegel" zitierte Trump laut Teilnehmern weiter mit den Worten: "Schauen Sie sich die Millionen von Autos an, die sie in den USA verkaufen. Fürchterlich. Wir werden das stoppen."
Die wegen der geplanten Drillisch-Übernahme (4:DRIG) stark gestiegenen Aktien von United Internet (4:UTDI) kosteten erstmals seit Januar 2016 mehr als 49 Euro - damit brachte es der Internet- und Telekomkonzern auf einen Börsenwert von rund 10 Milliarden Euro. Zuletzt stand allerdings ein Minus von 0,31 Prozent auf 48,495 Euro zu Buche. Auch Drillisch gaben moderat nach. Das nun vorgelegte Angebot für das Mobilfunkunternehmen ist Teil einer größeren Transaktion, mit der United-Internet-Chef Ralph Dommermuth eine starke vierte Kraft im deutschen Markt neben den Netzbetreibern Deutsche Telekom (DE:DTEGn), Vodafone (LON:VOD) und Telefonica (MC:TEF) Deutschland schmieden will.
MANZ SACKEN AB: KEIN ANGEBOT VON SHANGHAI ELECTRIC
Derweil erhielt die Übernahmefantasie einiger Aktionäre des Maschinenbauers Manz (4:M5ZG) einen Dämpfer, was die Aktien um rund 3 Prozent absacken ließ. Die chinesische Shanghai Electric wird kein Pflichtangebot vorlegen. Der Konzern nahm die Option auf eine Stimmbindungsvereinbarung mit dem Hauptaktionär und Vorstandsvorsitzenden Dieter Manz nicht wahr. Shanghai Electric werde weiterhin 19,67 Prozent an Manz halten, hieß es. Gründer Manz bleibt mit 24,66 Prozent Hauptaktionär.