FRANKFURT (dpa-AFX) - Die anfänglich gute Anlegerstimmung am deutschen Aktienmarkt hat sich bis zum Mittwochnachmittag größtenteils verflüchtigt. Nachdem der Dax (DAX) am Morgen noch über die Marke von 12 000 Punkten gestiegen war, notierte er zuletzt noch magere 0,04 Prozent höher bei 11 972,00 Punkten.
Abzuwarten bleibe, "ob der kurzzeitige Spritzer über die 12 000 im Dax tatsächlich nachhaltiger Natur ist", sagte Marktkenner Jens Klatt für JFD Brokers. Sollten die Ängste vor einer künftigen französischen Präsidentin Marine Le Pen zunehmen, dürfte dies nicht spurlos am Dax vorüber gehen. "Und dann sind dort auch noch die Überhitzungserscheinungen am US-Aktienmarkt, die mittlerweile fast schon blasenartigen Charakter annehmen und nach einer bereinigenden, überfälligen Korrektur schreien", gab Klatt zu bedenken.
HÖCHSTER STAND SEIT APRIL 2015
Getragen wurde die zunächst freundliche Tendenz von neuen Rekordständen an der Wall Street vom Vorabend sowie dem wieder deutlich gesunkenen Eurokurs. Die Gemeinschaftswährung war zeitweise unter 1,05 Dollar gefallen und damit auf den niedrigsten Stand seit Jahresbeginn. Das trieb den Dax bis auf 12 031 Punkte - so hoch hatte er zuletzt im April 2015 gestanden.
Der MDax (MDAX), der die Aktien mittelgroßer Unternehmen repräsentiert, sank zuletzt um 0,17 Prozent auf 23 595,70 Punkte. Kurz nach Eröffnung hatte er mit 23 695 Zählern ein weiteres Rekordhoch erreicht. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) gewann zuletzt 0,05 Prozent auf 1920,58 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) büßte 0,22 Prozent auf 3332,04 Punkte ein.
Neue Konjunkturdaten hatten Börsianern zufolge nur wenig Einfluss auf die Notierungen, obwohl sich die Stimmung in den deutschen Unternehmen laut Ifo-Geschäftsklimaindex im Februar überraschend verbessert hatte. Gleiches galt für die Inflation im Euroraum, die zum Jahresauftakt erwartungsgemäß kräftig gestiegen ist. Am Nachmittag könnten aktuelle US-Immobiliendaten für frische Impulse sorgen. Am Abend folgt das Protokoll zur Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed.
RALLY BEI THYSSENKRUPP NACH STAHLWERKSVERKAUF
Die Aktien von Thyssenkrupp (4:TKAG) reagierten mit einem Plus von zuletzt 4,8 Prozent auf die Nachricht vom Verkauf des verlustreichen brasilianischen Stahlwerks CSA für 1,5 Milliarden Euro. In der Spitze waren sie am Morgen um 6,4 Prozent Prozent auf 24,645 Euro und damit auf den höchsten Stand seit mehr als anderthalb Jahren nach oben geschnellt.
Die Papiere von Fresenius (4:FREG) stiegen um 1 Prozent. Der Medizinkonzern steigerte Gewinn und Umsatz im Vorjahr. Besonders gut lief es bei der ebenfalls im Dax notierten Dialyse-Tochter FMC. Deren Aktien verteuerten sich um 2,5 Prozent. Im laufenden Jahr will Fresenius weiter zulegen. Ein Händler bezeichnete die Kennziffern am Morgen als gemischt, den Ausblick aber als unerwartet gut.
BAYER-ZAHLEN KOMMEN NICHT GUT AN
Bayer-Aktien (4:BAYGN) fielen um 1,7 Prozent und gehörten damit zu den schwächsten Dax-Werten. Allerdings hatten sie sich seit Anfang Dezember deutlich erholt. Der Pharma- und Chemiekonzern steigerte Umsatz und Gewinn im abgelaufenen Jahr geringer als von Analysten erwartet. Vor allem der Bereich Consumer Health habe erneut enttäuscht, bemerkte Analyst Markus Mayer von der Baader Bank. Vor der geplanten Rekordübernahme des US-Saatgutkonzerns Monsanto (NYSE:MON) blicken die Leverkusener jedoch zuversichtlich ins neue Jahr.