FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Entscheidung für Donald Trump als neuen US-Präsidenten hat den Dax (DAX) auch zu Wochenbeginn gestützt. Für Rückenwind sorgten am Montag zudem robuste Wirtschaftsdaten aus Asien. Allerdings konnte der deutsche Leitindex nur kurz an der viel beachteten Marke von 10 800 Punkten kratzen. An dieser Hürde war das Börsenbarometer seit August immer wieder gescheitert.
So auch an diesem Montag: Am frühen Nachmittag lag der Dax noch mit 0,45 Prozent im Plus bei 10 715,43 Punkten. Dass die 10 800er-Region ein starker Widerstand sein würde, habe sich abgezeichnet, schrieb Marktbeobachter Jens Klatt. Am Terminmarkt werde aktuell darauf gewettet, dass der Leitindex bis Freitag unterhalb von 10 800 Punkten stehe. Vor dem Wochenende laufen wieder einige Wetten am Terminmarkt aus.
Der MDax (MDAX) mittelgroßer Werte bewegte sich mit plus 0,09 Prozent auf 20 399,77 Punkte kaum vom Fleck, während der Technologie-Index TecDax (TecDAX) 0,28 Prozent auf 1699,42 Punkte gewann. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) rückte um 0,26 Prozent vor.
FED KÖNNTE LEITZINS SCHNELLER ALS GEDACHT ANHEBEN
Der Markt habe die bis zur US-Wahl nur als Schreckensszenario ausgemalte Präsidentschaft von Donald Trump ziemlich schnell verdaut, schrieb Analyst Mike van Dulken von Accendo Markets. Angesichts des angekündigten Konjunkturprogramms, möglicher Steuersenkungen und der Aussagen zu einer Deregulierung des US-Finanzsektors steige der Optimismus der Anleger.
Die Marktteilnehmer gehen inzwischen davon aus, dass Trumps geplantes Konjunkturprogramm die Inflation anheizen wird und damit die US-Notenbank Fed den Leitzins schneller anheben könnte als bislang erwartet.
TALFAHRT BEI RWE GEHT WEITER
Unterdessen läuft die Berichtssaison langsam aus: Mit dem Versorger RWE (XETRA:RWEG) präsentierte einer der letzten Dax-Konzerne seine Kennziffern für das abgelaufene Quartal. Die Essener leiden weiterhin unter rückläufigen Gewinnen und verfehlten die Erwartungen. Die Aktien rutschten am Dax-Ende um rund 3,5 Prozent ab, nachdem sie bereits in der Vorwoche um 11 Prozent eingebrochen waren.
Zudem flüchteten die Anleger aus Angst vor steigenden Zinsen zu Wochenbeginn weiter aus Immobilientiteln. Die neuen Lieblinge sind stattdessen die Banken, deren Gewinnaussichten davon profitieren. Titel der Commerzbank (XETRA:CBKG) (XETRA:DBKGn) verteuerten sich um mehr als 6 Prozent, die der Deutschen Bank (XETRA:DBKGn) um gut 2 Prozent.
Auf der Verliererseite standen große Immobiliennamen: Vonovia-Aktien (XETRA:VNAn) rutschten um rund 2 Prozent ab. Im MDax erwischte es besonders die Aktien von LEG Immobilien (XETRA:LEGn). Sie gaben trotz einer positiveren Einstufung durch die Analysten von JPMorgan (NYSE:JPM) ähnlich deutlich nach.
ADLER REAL ESTATE ENTGEHT FLUCHT AUS IMMO-WERTEN
Positiver Ausreißer im Sektor mit plus 1,58 Prozent Kursplus waren die im SDax (SDAX) notierten Papiere der Adler Real Estate (XETRA:ADLG) nach der Vorlage der Quartalsbilanz. Ein Händler sprach von guten Neunmonatszahlen.
An der MDax-Spitze mit Kursgewinnen von gut 7 Prozent landeten die Papiere der Deutsche Pfandbriefbank (XETRA:PBBG). Hier lockte die Aussicht auf eine Sonderdividende die Anleger. Aktien des Indexkollegen Aareal Bank (XETRA:ARLG) rückten um mehr als 5 Prozent vor.