FRANKFURT (dpa-AFX) - Gute Konjunkturdaten aus der Eurozone haben den Dax (DAX) am Dienstag gestützt. Nach einem holprigen Start kämpfte sich der deutsche Leitindex ins Plus und behauptete um die Mittagszeit ein Plus von 0,30 Prozent auf 12 657,71 Punkte. Damit trotzte er dem weiter starken Euro, der tendenziell die Exportwirtschaft des Währungsraums belastet und am Montag noch für moderate Verluste gesorgt hatte. Auch der mutmaßliche Terroranschlag auf ein Konzert in Manchester in der vergangenen Nacht konnte den Index nicht ausbremsen.
Noch besser schlug sich der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50), der um 0,58 Prozent auf 3597,39 Zähler zulegte. Verhaltener fiel dagegen die Kursentwicklung bei den deutschen Nebenwerte-Indizes aus: Während der MDax (MDAX) der mittelgroßen deutschen Unternehmen 0,01 Prozent auf 24 966,17 Punkte verlor, legte der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) um 0,16 Prozent auf 2225,07 Punkte zu.
Bereits vor dem Börsenstart wurde bekannt, dass die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal stärker gewachsen war als im Schlussquartal 2016. Damit bestätigten die Statistiker wie von Experten erwartet eine vorangegangene Schätzung. Das wichtige deutsche Ifo-Geschäftsklima kletterte im Mai sogar auf ein Rekordhoch und fiel damit noch besser aus als prognostiziert. Zudem blieb die Stimmung in den Chefetagen der Unternehmen im Euroraum gut, wie die jüngsten Einkaufsmanager-Indizes belegten.
AUTOWERTE GEFRAGT - ANALYSTENKOMMENTARE HELFEN DÜRR
Im Dax favorisierten die Anleger angesichts der guten Daten Autoaktien. Für Volkswagen (4:VOWG_p) und Daimler (4:DAIGn) ging es um 1,63 beziehungsweise 0,97 Prozent hoch. Bei BMW (4:BMWG) half zudem eine gestrichene Verkaufsempfehlung der britischen Bank HSBC - die Titel gewannen 1,43 Prozent.
In den anderen Indizes bewegten vor allem Analystenkommentare. Die Aktien des Anlagenbauers Dürr (4:DUEG) waren mit plus 1,96 Prozent Spitzenreiter im MDax. Sie profitierten davon, dass sowohl die Baader Bank als auch das Bankhaus Lampe ihnen noch deutlich Luft nach oben einräumen und ihre Kursziele anhoben.
Dagegen blieben die Papiere von Südzucker (4:SZUG) nach den negativen Analystenkommentaren vom Vortag unter Druck: Sie büßten am Indexende 1,78 Prozent ein.
KWS PROFITIEREN VON AUSBLICK UND KOENIG & BAUER VON STUDIE
Dass der Saatguthersteller KWS Saat (4:KWSG) nach dem dritten Geschäftsquartal nun etwas zuversichtlicher für die Umsatz- und Ertragsentwicklung im Gesamtjahr 2016/17 ist, ließ dessen Aktien im SDax (SDAX) um 0,99 Prozent steigen.
Der Favorit der Investoren im Kleinwerte-Index war allerdings der Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer (4:SKBG) mit einem Kurssprung von 5,11 Prozent auf 60,83 Euro. Die Gewinnmitnahmen, die die Aktie nach dem jüngst erreichten Rekordhoch mehr als 10 Prozent ihres Werts gekostet hätten, seien zwar verständlich, erschienen aber verfrüht, betonte Analyst Henning Breiter. Er setzt auf eine Erholung des China-Geschäfts und sieht deutliches Aufwärtspotenzial für seine Ergebnisschätzungen. Daher hob Breiter sein Kursziel von 72 auf 82 Euro an und bestätigte seine Kaufempfehlung.