ZÜRICH (dpa-AFX) - Der schweizerische Aktienmarkt hat am Dienstag erneut zugelegt, wobei der SMI (SMI) am frühen Nachmittag erneut ein Mehrjahreshoch erreichte. Auch bei belastenden Faktoren wie etwa der Unsicherheit um die Regierungsbildung in Deutschland stünden die Käufer offenbar bereit, hieß es am Markt. Mit der stabil wachsenden Weltwirtschaft und den niedrigen Zinsen seien zwei wichtige Kurstreiber nach wie vor intakt.
Händler verwiesen auch auf Aussagen aus Kreisen der Europäischen Zentralbank (EZB), wonach von den Währungshütern im kommenden Jahr eher nur geringfügige Anpassungen ihrer Niedrigzins-Politik zu erwarten seien als ein grundlegender Kurswechsel. Am Nachmittag kam weiterer Schub von den Aktienmärkten in den USA, wo einige Indizes wieder Rekordhochs markierten.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,27 Prozent höher auf 9324,53 Punkten, wobei der Leitindex am Nachmittag mit 9350 Punkten den höchsten Stand seit August 2015 erreicht hatte. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) rückte um 0,22 Prozent auf 1501,84 Zähler vor und der breite Swiss Performance Index (SPI) stieg um 0,35 Prozent auf 10 692,18 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 18 im Plus und zwölf im Minus.
Die deutlichsten Kursgewinne unter den Standardwerten gab es am Dienstag für die Credit-Suisse-Titel (+2,2 Prozent). Am Markt wurde auf einen Bericht in der "Financial Times" verwiesen, wonach sich Saudi Arabien für eine Investition in die Bank in Höhe von bis zu 1 Milliarde US-Dollar - entsprechend einem Anteil von bis zu 2,4 Prozent - interessieren könnte. Die Analysten von Goldman Sachs (112:GS) bekräftigten zudem in einer Studie zum europäischen Banking-Sektor ihr "Buy"-Rating für die Aktien, während sie für die UBS (1:UBS)-Papiere (+0,1 Prozent) bei "Neutral" blieben.
Zu den Tagesgewinnern gehörten auch die Titel des Vermögensverwalters Partners Group (+0,60 Prozent), während Julius Bär (5:BAER) (-0,2 Prozent) leicht im Minus schlossen. Am Vortag hatten die Titel der Privatbank im Anschluss an die über den Erwartungen ausgefallenen Zehn-Monats-Zahlen noch klar zugelegt. Verschiedene Research-Häuser erhöhten am Dienstag in der Folge ihre Gewinnschätzungen und zogen ihre Kursziele nach.
Klar zulegen konnten auch Logitech (+1,2 Prozent). Ein Marktbeobachter verwies auf das bevorstehende Weihnachtsgeschäft, aus dem der Hersteller von Computerzubehör als einer der Besten hervorgehen könnte. Zu den deutlicheren Gewinnern gehörten auch weitere Zykliker wie Lonza (5:LONN) (+0,9 Prozent) und ABB (5:ABBN) (+0,5 Prozent).
Moderat im Plus gingen die Versicherungstitel Swiss Life (5:SLHN) und Swiss Re (5:SRENH) (je +0,3+ Prozent) und Zurich (+0,2 Prozent) aus dem Handel. In einem am Dienstag veröffentlichten Branchenbericht gaben sich die Swiss-Re-Ökonomen überzeugt, dass die Preise im weltweiten Rückversicherungsgeschäft sowie in der Sach- und Haftpflichtversicherung bald steigen dürften.
Nestlé (+0,2 Prozent) legten ebenfalls leicht zu. Nicht bestätigten Medienberichten zufolge soll sich der Nahrungsmittelkonzern für das auf biologische und vegetarische Nahrungsmittel spezialisierte US-Unternehmen Hain Celestial interessieren. Für die Analysten von JPMorgan (112:JPM) würde ein solches Geschäft allerdings nur wenig Sinn machen, wie sie in einem Kommentar schrieben.
Auch die Pharmaschwergewichte Novartis (5:NOVN) (+0,5 Prozent) und Roche (5:ROG) (+0,2 Prozent) schlossen fester. Die Roche-Papiere hatten am Montag nach positiven Studiendaten für eine Krebs-Immuntherapie sowie für ein Hämophilie-Medikament noch um fast 6 Prozent zugelegt. Vor allem für die Krebstherapie-Studie "IMpower150" wolle er allerdings erst einmal die genauen Daten abwarten, kommentierte der Pharmaexperte von HSBC (3:HSBA) am Dienstag.
Die Uhrentitel wurden von den neuen Exportdaten nicht gestützt, Swatch (5:UHR) (+0,1 Prozent) schlossen leicht im Plus, während Richemont (5:CFR) (-0,3 Prozent) etwas nachgaben. Die am Dienstag vorgelegte neue Uhrenexportstatistik zeigte für den Oktober eine anhaltende Erholung in der schweizerischen Uhrenbranche, allerdings hatten die Experten auch mit einem deutlichen Wachstum gerechnet.