FRANKFURT (dpa-AFX) - Für den September kündigt sich bereits jetzt schon ein eifriges Stühlerücken im Index der mittelgroßen Unternehmen in Deutschland an. Nicht nur, dass sich dann - wie bereits berichtet - die von der Metro AG (DE:MEOG) abgespaltene Metro Wholesale & Food (Metro WFS) (0:B4B) zur bereits im MDax (MDAX) vertretenen Metro-AG-Rechtsnachfolgerin Ceconomy gesellen dürfte, auch das derzeit im SDax notierte Immobilien-Unternehmen Grand City Properties (4:GYC) steht vor dem Aufstieg, wie die Index-Experten der DZ Bank und der LBBW schrieben.
Änderungen werden zudem im SDax (SDAX), dem Index der geringer kapitalisierten Unternehmen erwartet, während im Dax (DAX) und TecDax (TecDAX) alles beim alten bleiben sollte. Auch im EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) dürfte alles so bleiben wie bisher, und auch ein Wechsel im währungsgemischten Stoxx Europe 50 (STOXX Europe 50 EUR Price) erscheint derzeit eher unwahrscheinlich.
Im MDax dürften die voraussichtlichen Absteiger der Industriedienstleister Bilfinger (4:GBFG) und die Deutsche Pfandbriefbank (4:PBBG) sein, auf die dann ein Platz im SDax wartet, wie sich Michael Bissinger von der DZ Bank und Uwe Streich von der LBBW einig sind. Möglich ist laut Streich auch das Ausscheiden des Großküchenausrüsters Rational (0:RAAd) oder des Generikaherstellers Stada (4:STAGn). Bei letzterem müsste die Annahmequote im laufenden Übernahmeversuch durch die Finanzinvestoren Bain Capital und Cinven allerdings deutlich höher ausfallen als die zuletzt erreichten 70 Prozent.
Dass der von der Beteiligungsgesellschaft Rocket Internet (4:RKET) an die Börse gebrachte Essenslieferant Delivery Hero (4:DHER) schon in den MDax aufsteigen könnte, sei wegen des noch nicht abschätzbaren Handelsumsatzes eher gering, sagte Streich.
Da die Absteiger aus dem MDax Unternehmen aus dem SDax herausdrängen werden, sind nach Einschätzung des LBBW-Experten dort vor allem Amadeus Fire (4:AMDG) und Baywa (0:BYW6d) gefährdet. Auch Gerry Weber (112:GWIG) könnten herausfallen, denn mit der zu rund 30 Prozent an Grand Properties beteiligten Aroundtown Property Holdings gibt es für den SDax sogar noch einen Fast-Entry-Kandidaten. Eine beschleunigte Index-Aufnahme ist dann möglich, wenn sich die Aktie aufgrund ihres Börsenwertes und des Börsenumsatzes qualifiziert. Da das Immobilien-Unternehmen inzwischen im streng regulierten Prime Standard der Deutschen Börse ist, wodurch erst eine Aufnahme in die Dax-Familie möglich wird, und zudem seine Börsennotierung an der Alternext in Paris aufgegeben hat, werden die Aufnahmechancen für Around Property nun als relativ groß angesehen.
Wichtig sind solche Änderungen vor allem für Fonds, die den Index exakt nachbilden (ETF), da sie diese dann entsprechend umschichten und umgewichten müssen. Das hat in der Regel Einfluss auf die Aktienkurse.
Allerdings lohnt es sich auch durchaus für Privatanleger oder institutionelle Anleger, auf Indexentscheide zu setzen, hebt LBBW-Experte Streich hervor. "Wie anhand sämtlicher regulärer Entscheide seit der Jahrtausendwende zu sehen ist, lohnt sich das sogar zweimal, nämlich vor der eigentlichen Entscheidung sowie nochmals kurz bevor die Änderungen in den Indizes umgesetzt werden." Während sich die Aufsteiger in spe in aller Regel überdurchschnittlich entwickelten, entwickelten sich die Kurse der Absteiger unterdurchschnittlich.
Die nächste reguläre Index-Umstellung findet zum 18. September statt. Etwaige Änderungen in den Indizes Dax (DAX), MDax, TecDax (TecDAX) und SDax wird die Deutsche Börse (4:DB1Gn) am späten Abend des 5. September bekannt geben.