FRANKFURT (dpa-AFX) - Index-Experten haben den Abschied von Stada (4:STAGn) aus dem MDax (MDAX) schon länger auf dem Schirm. Es galt nur als "eine Frage der Zeit", bis die Aktie des Bad Vilbeler Generikaherstellers nach geglückter Übernahme durch die Finanzinvestoren Bain und Cinven den Index für mittelgroße Unternehmen verlässt. Mit dem am vergangenen Freitagabend angekündigten Antrag des Stada-Vorstandes an die Frankfurter Wertpapierbörse (FWB), die Aktien aus dem streng regulierten Börsenbereich Prime Standard zu entfernen, dürfte es nun bald soweit sein. Nachfolger könnte nach heutigem Stand Delivery Hero (4:DHER) werden.
Der Schritt wird von Marktbeobachtern als Signal der Stada-Käufer an die verbliebenen Aktionäre gesehen, ihre Aktien möglichst umfänglich anzudienen. Denn nur Unternehmen, die im Prime-Segment geführt werden, können der Dax-Familie - bestehend aus dem Leitindex Dax (DAX) sowie den Nebenwerte-Indizes MDax, SDax (SDAX) und TecDax (TecDAX) - angehören. Und nur wer ihr angehört, steht im Fokus der Investoren.
Sobald die FWB den Antrag des Stada-Vorstandes veröffentlicht, was wohl noch in der Vorosterwoche passieren wird, erfolgt spätestens nach drei Monaten der Austausch. Daher liegt es Index-Experten zufolge nahe, dass die Deutsche Börse (DE:DB1Gn) die Herausnahme samt Bekanntgabe des Aufrückers im Rahmen ihrer außerordentlichen Index-Überprüfung am 5. Juni bekanntgeben dürfte; spätestens aber Ende Juni oder Anfang Juli.
So richtig überzeugende Kandidaten als Stada-Ersatz gibt es aktuell jedoch nicht. Am besten steht Index-Experten zufolge zurzeit der Essenslieferant Delivery Hero da, gefolgt vom Online-Marktplatzbetreiber Scout24 (4:G24n). Doch während beide mit Blick auf ihren nach Streubesitz gewichteten Börsenwert sehr gut dastehen - Delivery Hero kommt laut Deutscher Börse aktuell auf 4,26 Milliarden Euro und Scout24 auf 3,85 Milliarden Euro - sieht es beim Börsenumsatz als zweitem Kriterium für die Index-Zugehörigkeit nicht so richtig prickelnd aus. Doch auch falls sich bis Juni die Börsenumsätze nicht verbessert haben sollten, stünde einem Aufstieg nichts im Wege, denn auch hierfür gibt es entsprechende Regeln, denn dann werden die Vorgaben für dieses Kriterium gelockert.
Börsenneuling DWS (4:DWSG) hat mit einem Börsenwert von rund 1,6 Milliarden Euro dagegen keine MDax-Chance, dürfte im Juni aber wohl in den SDax kommen.