Frankfurt (Reuters) - Zu Beginn einer mit Bilanzveröffentlichungen vollgepackten Woche haben sich die Anleger am Montag bedeckt gehalten.
Der Dax holte die Freitagsverluste aber auf und schloss mit 12.572 Punkten 0,3 Prozent höher. Der EuroStoxx50 stieg um 0,5 Prozent. "Vor dem Hintergrund des für die nächsten Tage prall gefüllten Datenkalenders scheinen sich die Marktteilnehmer nicht so recht aus der Deckung zu trauen", sagte Thomas Metzger, Analyst beim Bankhaus Bauer. Somit seien die Kurse in einer Patt-Situation zwischen einer gut laufenden Bilanzsaison und einer wachsenden Inflationsfurcht gefangen. An der Wall Street notierte der Dow Jones zum Handelsschluss in Europa 0,2 Prozent im Plus.
Seit Wochen sind die Ölpreise auf dem Vormarsch und haben damit die Spekulationen vor allem auf rascher als gedacht steigende US-Zinsen wieder geschürt. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich am Montag zwar leicht auf 73,88 Dollar je Barrel (159 Liter), kostete damit aber immer noch rund fünf Dollar mehr als vor etwa zwei Wochen. Der Grund hierfür seien neben der Förderbremse der Opec-Staaten und Russlands drohende US-Sanktionen gegen die Länder wie Russland oder den Iran, sagte Anlagestratege Kerry Craig von der Vermögensverwaltung der US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM).
Mögliche schnellere Zinserhöhungen der Notenbank Fed drückte die Kurse der aktuell gehandelten, niedriger verzinsten US-Anleihen. Dies trieb im Gegenzug die Rendite der zehnjährigen Titel auf knapp unter drei Prozent und damit so hoch wie seit Januar 2014 nicht mehr.
METRO IM FREIEN FALL
Gesprächsthema Nummer eins war Fresenius: Der Gesundheitskonzern hatte die umstrittene milliardenschwere Übernahme der US-Pharmafirma Akorn am Sonntag abgesagt. Für Fresenius sei die Nachricht zwar positiv, sagten Börsianer. Aber das juristische Nachspiel könne Zeit und Ressourcen beanspruchen. Die Aktien gaben ihren Gewinn von zeitweise fast vier Prozent wieder ab und gingen mit 65,62 Euro kaum verändert aus dem Handel. Akorn-Titel brachen in New York um rund 30 Prozent ein.
Schlusslicht im Dax waren die Aktien der Fresenius-Tochter Fresenius Medical Care (DE:FMEG) (FMC) mit einem Abschlag von 4,2 Prozent. Der Dialyse-Konzern schraubte nach einem Umsatz- und Gewinnrückgang im ersten Quartal seine Ziele für den Gesamtjahreserlös zurück.
Im hohen Bogen warfen die Anleger auch Metro (DE:MEOG) im MDax aus ihren Depots: Die Aktien stürzten um 9,3 Prozent auf 11,82 Euro ab, nachdem Analysten im Sog der Gewinnwarnung vom Freitag mit dem Handelsriesen streng ins Gericht gingen. Einige zweifelten an der Glaubwürdigkeit des Managements und fragten laut, ob ein Wechsel nicht an der Zeit wäre. Schon am Freitag hatten die Aktien rund elf Prozent verloren. Ceconomy wurden in Sippenhaft genommen und sackten um 2,2 Prozent ab.
Insgesamt blieben viele Börsianer aber zuversichtlich. Genährt wurde dieser Optimismus unter anderem von der Quartalsbilanz von Philips (DE:PHI1), der dank einer großen Nachfrage nach Produkten wie Computertomographie- und Ultraschallgeräten seinen Betriebsgewinn steigert. Die Aktien legten in Amsterdam 5,5 Prozent zu und führten damit auch die Gewinnerliste im EuroStoxx50 an.