PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben am Mittwoch minimal zugelegt. Alles in allem habe Zurückhaltung geherrscht, denn 2017 sei ein "Superwahljahr", und das rücke zunehmend ins Bewusstsein, kommentierte Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets. "Mit weiteren anti-europäischen Richtungswechseln wächst die Gefahr eines Auseinanderbrechens der Eurozone."
Der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50), beendete den Handel mit plus 0,07 Prozent bei 3238,04 Punkten. In Paris rückte der CAC-40 (CAC 40) um 0,26 Prozent auf 4766,60 Punkte vor. Der Londoner FTSE 100 schloss am Tag der Brexit-Abstimmung im britischen Unterhaus mit 0,04 Prozent im Plus bei 7188,82 Punkten. Am Markt wird fest damit gerechnet, dass die Abgeordneten den Gesetzentwurf der Regierung billigen.
Spitzenwert im EuroStoxx waren die Aktien von Vinci (9:SGEF) mit einem Plus von 4,68 Prozent. Der Bau- und Dienstleistungskonzern hatte bei Umsatz und Gewinn die Erwartungen der Analysten übertroffen. Laut Goldman-Analyst Patrick Creuset überzeugten zudem die Dividende und der Barmittelfluss.
Die ebenfalls im Auswahlindex der Eurozone befindlichen Aktien von Sanofi (9:SASY) gewannen 0,99 Prozent. Der Pharmakonzern hatte im vierten Quartal von guten Geschäften seiner Biotechnologie-Sparte Genzyme profitiert. Analysten hatten im Schnitt mit einem etwas stärkeren Gewinnrückgang und einem niedrigeren Umsatz gerechnet. In London beendeten die Anteilscheine des Pharmakonzerns GlaxoSmithKline (3:GSK) den Handel unverändert. Nach einem überraschend hohen Gewinn im abgelaufenen Jahr hängt 2017 nun vieles von der Konkurrenz für sein Asthma-Medikament Advair ab.
In Zürich bildeten die ABB-Titel (5:ABBN) mit 3,39 Prozent das Schlusslicht im SMI (SMI). Die unsichere politische und wirtschaftliche Lage in vielen Ländern könnte die jüngsten Fortschritte des Industriekonzerns bald wieder zunichte machen. Unternehmenschef Ulrich Spiesshofer warnte vor überzogenen Erwartungen.
Syngenta (5:SYNN) strich zwar nach einem schwachen Jahr 2016 und angesichts der ChemChina-Übernahme die Dividende, stellt sich aber für 2017 auf einen Aufschwung des Agrarmarktes weltweit ein. Die Aktien legten im SMI um 1,08 Prozent zu.
In Kopenhagen standen die Aktien von Møller-Maersk mit einem Kursrutsch von rund 5 Prozent im Mittelpunkt. Die Krise in der Container-Schifffahrt und hohe Abschreibungen in seinen Ölsparten hatten den Konzern 2016 tief in die roten Zahlen gedrückt. Nach einem Milliardenverlust braucht der Reederei-Konzern nun einen neuen Verwaltungsratschef, denn Michael Pram Rasmussen kündigte seinen Rücktritt an. Negativ kam zudem auch der Quartalsbericht der Brauerei Carlsberg (15:CARLb) an. Die B-Aktien des Unternehmens sanken in Kopenhagen um 2,5 Prozent.