PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der europäische Aktienmarkt hat sich am Freitag nur zögerlich für eine positive Richtung entschlossen. Wie schon am Vortag schwankte der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) im engen Rahmen um seinen Schlusskurs vom Vortag, konnte sich am Ende aber über Wasser behaupten. Der Leitindex der Eurozone schloss schließlich 0,22 Prozent höher bei 3494,20 Punkten. Ein Wochenplus von 1,3 Prozent hat er vor allem dem starken Dienstag zu verdanken.
Die Ängste der Anleger vor möglichen Belastungen für die Weltwirtschaft, die von den Konflikten zwischen den USA auf der einen und China sowie Russland auf der anderen Seite ausgehend könnten, waren zuletzt zwar verblasst. Sie blieben am Freitag aber in den Hinterköpfen der Anleger. Laut Marktanalyst David Madden von CMC Markets gingen die Anleger deshalb eher vorsichtig ins Wochenende.
Auf der Länderebene ergab sich kein eindeutiges Bild. Während der deutsche Dax leicht im Minus schloss, ging es für den französischen Leitindex CAC-40 (CAC 40) um 0,39 Prozent auf 5412,83 Punkte aufwärts. Auch der britische FTSE 100 legte zu - und zwar um 0,54 Prozent auf 7368,17 Punkte. Der schweizerische SMI dagegen schloss etwas schwächer.
An diesem Freitag verbuchte in der Stoxx-600-Branchenübersicht der Telekomsektor (STOXX Europe 600 Telecom) die stärksten Kurszuwächse mit gut 1 Prozent. Orange SA (9:ORAN) waren im Eurostoxx mit 1,72 Prozent weit vorne. Schwächste Sektoren waren die Medien-, Auto- und Gesundheitswerte mit Abgaben von jeweils rund einem halbes Prozent bei ihren Teilindizes.
Besondere Aufmerksamkeit zogen die Papiere von Ericsson (12:ERICb) auf sich, die in Stockholm um 17,5 Prozent hochschnellten. Der Netzwerkausrüster scheint die Kurve zu kriegen: Der Umsatzschwund war zum Jahresauftakt geringer ausgefallen als davor. Zudem hatte sich der Sparkurs ausgezahlt: Der Verlust war deutlich zurückgegangen. Im Sog dessen kletterten die Aktien des finnischen Konkurrenten Nokia (12:NOKIA) um 2,4 Prozent nach oben.
In London waren die Papiere von Reckitt Benckiser (3:RB) nach der Vorlage von Quartalszahlen mit einem Kursverlust von 2,78 Prozent weit hinten im FTSE 100 zu finden, auch wenn sich die Aktie dabei deutlich von ihrem Tagestief erholen konnte. Der Konsumgüterkonzern war zu Jahresbeginn langsamer gewachsen als erwartet. Als belastend erwies sich der anhaltende Preisdruck in der Hygienesparte.
Die Übernahmespekulationen um den britischen Shire-Konzern (3:SHP) gingen derweil in die nächste Runde. Der japanische Pharmakonzern Takeda (20:4502) hat sein Angebot für den irischen Rivalen auf 47 britische Pfund je Aktie erhöht, nachdem dieser das vorherige Angebot von 46,50 Pfund am Vortag noch als zu niedrig abgelehnt hatte. Am Markt zeigte man sich davon aber nicht überzeugt: Die Titel fielen letztlich um fast 4 Prozent.
Die jüngsten Quartalszahlen von Yara (8:YAR) quittierten die Anleger mit Kursverlusten von 2,6 Prozent. Damit sind die Kursgewinne vom Vortag wieder dahin. Schwache Absatzmengen hätten dafür gesorgt, dass der Düngerhersteller die Erwartungen an das operative Geschäft verfehlt habe, schrieb Bernstein-Analyst Jeremy Redenius in einer ersten Einschätzung.