FRANKFURT (dpa-AFX) - Die deutschen Aktien sind mit Kursverlusten in den letzten Handelstag der Woche gegangen. Die Kursverluste der Aktien gingen mit einem steigenden Euro einher. Der Dax (DAX) verlor im frühen Handel 0,61 Prozent auf 12 944,22 Punkte. Der Leitindex wird von den US-Börsen zunehmend abgehängt: So hat das deutsche Börsenbarometer auf Wochensicht leicht nachgegeben - während es der Dow Jones Index in dieser Woche auf ein stolzes Plus von 3 Prozent gebracht hat.
"Während die Wall Street das Tempo noch einmal erhöht hat, herrscht auf dem Frankfurter Börsenparkett weiterhin Zurückhaltung", stellte Milan Cutkovic vom Broker AxiTrader fest. Zum eine mache der starke Euro über 1,19 US-Dollar dem Dax zu schaffen. Eine feste Gemeinschaftswährung erschwert Exporte aus der Eurozone. Zum anderen drücke die politische Unsicherheit über eine neue Regierung in Deutschland auf die Stimmung. "Solange es hier nicht zu Fortschritten kommt, dürfte der Index Mühe haben, den Schwung der Wall Street auch für neue Rekorde mitzunehmen", prognostizierte der Analyst.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) verlor 0,6 Prozent auf 3548,52 Punkte. In der zweiten deutschen Börsenreihe gab der MDax (MDAX) um 0,71 Prozent auf 26 835,06 Zähler nach. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) sank um 0,73 Prozent auf 2497,45 Punktet.
Unter Druck stand vor allem der Automobilsektor, sowohl die Kurse der Hersteller wie BMW (4:BMWG), Daimler (4:DAIGn) und Volkswagen (4:VOWG_p) als auch die der Zulieferer wie Infineon (4:IFXGn) und Continental (4:CONG). Die Verluste reichten von 1 bis 2 Prozent. Der Sektor war zuletzt gut gelaufen, ein steigender Euro könnte jedoch die Branche belasten.
Nach einer Hochstufung von "Halten" auf "Kaufen" durch die Deutsche Bank (DE:DBKGn) setzten sich die Aktien der Lufthansa (4:LHAG) an die Spitze des Dax mit einem Plus von 1,4 Prozent. Der Markt unterschätze die Qualität des Deals der Lufthansa mit Air Berlin (4:AB1), lautete die Begründung..
Bayer (4:BAYGN)-Aktien folgten auf Rang zwei im Dax mit einem Aufschlag von 0,6 Prozent. Die US-Sicherheitsbehörde CFIUS zur Überprüfung ausländischer Investitionen in den USA hatte grünes Licht zur Übernahme von Monsanto (NYSE:MON) durch die Leverkusener gegeben.
Angesichts der hohen Kursniveaus platzieren Investoren munter Aktienpakete. Das Bankhaus Lampe platzierte für Familienaktionäre des Automobilzulieferers Hella (4:HLE) bis zu 1,15 Millionen Papiere oder etwas mehr als 1 Prozent des Grundkapitals. Der Preis für die Aktien betrage mindestens 49 Euro je Aktie. Der Kurs fiel um 3,5 Prozent auf 49,80 Euro.
Die am Vortag schwer gebeutelten Aktien von Dialog Semiconductor (4:DLGS) erholten sich um 2,3 Prozent leicht. Eine Meldung der japanischen Wirtschaftszeitung "Nikkei", derzufolge sich Apple (2:AAPL) vom Zulieferer Dialog verabschieden dürfte, hatte deren Kurs am Vortag um rund 18 Prozent einbrechen lassen.
Papiere der HHLA (0:HHFAd) büßten 1,8 Prozent ein, nachdem Warburg Research die Verkaufsempfehlung für die Aktien bekräftigt hatte.