FRANKFURT (dpa-AFX) - Der nach neuen starken Wirtschaftsdaten gestiegene Eurokurs hat den Dax am Donnerstag ein weiteres Mal ausgebremst. Der Leitindex kämpfte um die Marke von 13 000 Punkten, die er zum Handelsschluss letztlich zurückeroberte, und beendete den Tag mit einem moderaten Minus von 0,05 Prozent auf 13 008,55 Punkte. Der MDax (MDAX) stieg hingegen um 0,26 Prozent auf 26 683,93 Zähler. Der TecDax (TecDAX) rückte um 0,33 Prozent auf 2573,39 Punkte vor.
"Das Euroland steht derzeit unter Volldampf", kommentierte die Dekabank die am späteren Vormittag veröffentlichten, überraschend starken Daten zur Gesamtwirtschaft und zur Stimmung der Unternehmen aus der Euroregion im November. Wie das Institut IHS Markit mitgeteilt hatte, erreichte der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone den höchsten Stand seit rund sechseinhalb Jahren. Die Stimmung in der Industrie war sogar auf den höchsten Wert seit mehr als 17 Jahren gestiegen.
Dies kam zwar gut an, stützte aber auch die Gemeinschaftswährung, was im Umkehrschluss die Aussichten der deutschen Exportwirtschaft trüben kann. Der Eurokurs kletterte am frühen Abend auf 1,1852 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1848 (Mittwoch: 1,1749) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8440 (0,8511) Euro.
Europaweit war die Tendenz an den Börsen etwas besser, denn vor allem die Dax-Unternehmen gelten als besonders exportlastig. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) schloss mit einem Aufschlag von 0,26 Prozent auf 3572,07 Punkte. Er wurde dabei insbesondere von französischen Aktien gestützt, die von besonders starken Wirtschaftsdaten aus Frankreich profitierten. In London ging der Leitindex FTSE 100 mit einem minimalen Minus aus dem Handel. In den USA blieben die Börsen am Donnerstag wegen des Feiertags Thanksgiving geschlossen.
In Deutschland rückte der Industriekonzern Thyssenkrupp (4:TKAG) mit Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2016/17 in den Fokus. Nach einem zunächst schwächeren Start gelang den Aktien mit einem Plus von knapp 4 Prozent der Sprung an die Dax-Spitze. Unter den Anlegern machte sich letztlich Optimismus über die Neuausrichtung des Konzerns breit. Angesichts der geplanten Fusion des europäischen Stahlgeschäfts von Thyssen mit jenem des indischen Wettbewerbers Tata setzten sie auf einen Wendepunkt in der Geschäftsentwicklung.
Optimistische Analystenkommentare sorgten dafür, dass die Rheinmetall (4:RHMG)-Aktien mit einem Plus von knapp 3 Prozent die MDax-Spitze besetzten. Die Experten der Commerzbank (DE:CBKG) und von Kepler Cheuvreux hatten ihr Kursziel für die Papiere des Rüstungskonzerns und Autozulieferers nach dem jährlichen Kapitalmarkttag angehoben.
Im TecDax erklommen die Anteile der Software AG (4:SOWG) nach einer Kaufempfehlung des Investmenthauses Kepler Cheuvreux zeitweise ein Rekordhoch bei 47,25 Euro. Analyst Martin Jungfleisch sieht im Internet der Dinge einen neuen Wachstumstreiber für den Software-Konzern.