Düsseldorf (Reuters) - Die kriselnde IT-Großkundensparte der Deutschen Telekom (DE:DTEGn), T-Systems, will rund 10.000 Stellen streichen.
T-Systems-Chef Adel Al Saleh sagte dem "Handelsblatt" laut Vorabmeldung, das Abbauprogramm werde teuer, "auch weil wir es so sozialverträglich wie möglich gestalten wollen, aber diese Investition wird sich lohnen". 6000 der Stellen sollen dem Blatt zufolge in Deutschland abgebaut werden. Von den derzeit 230 Niederlassungen in der Bundesrepublik sollen wahrscheinlich noch 20 erhalten bleiben. Die Gewerkschaft Verdi kritisierte die Pläne als "Kahlschlag" und kündigte Widerstand an.
T-Systems hatte zuletzt rund 37.000 Mitarbeiter, 18.000 davon in Deutschland. Al-Saleh wolle bis 2021 rund 600 Millionen Euro an Kosten einsparen, berichtete die Zeitung. Beim Kapitalmarkttag im Mai hatte er noch von mehr als 300 Millionen Euro gesprochen. "Die freiwerdenden Mittel sollten nicht nur eingesetzt werden, um T-Systems wieder profitabel zu machen", zitierte die Zeitung den Manager: "Es sollen auch die Investitionen in Wachstumsbereiche wie das Internet der Dinge deutlich aufgestockt werden."
"Statt eine zukunftsfeste Neuausrichtung in Angriff zu nehmen, soll es ein einfallsloses Sparprogramm, einen Standortkahlschlag und eine massive Arbeitsplatzvernichtung geben", erklärte der IT-Bundesfachgruppenleiter der Gewerkschaft Verdi, Michael Jäkel. Al-Salehs Pläne seien "unverantwortlich" und gefährdeten das Geschäft der T-Systems. Gegen betriebsbedingte Kündigungen werde sich Verdi "massiv zur Wehr setzen".
Al-Saleh hatte zu Jahresbeginn sein Amt an der Spitze von T-Systems übernommen. "Die Kostenstrukturen bei T-Systems sind eine Herausforderung", hatte er bereits in einem Reuters-Interview gesagt. T-Systems hatte in der Vergangenheit stark auf das klassische IT-Outsourcing-Geschäft gesetzt. Doch viele Unternehmen vergeben hier nur noch kleine Aufträge, die Margen sinken, viele setzen zudem auf die Cloud.